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VDE-Studie: Bildungsdefizite gefährden High Tech-Excellenz

Frankfurt/Main (ots)

- Deutschland stark in High Tech, schwach in Mathe
   - 25 Prozent mehr Stellen für Elektroingenieure im Internet
   - Abwanderung von Spitzenkräften verstärkt sich
High Tech aus Deutschland nimmt in wichtigen Zukunftsbranchen
weltweite Spitzenplätze ein. Die Ingenieurquote in
Technologieunternehmen steigt. Im Jahresvergleich haben die
Online-Stellenangebote für Elektroingenieure um 25 Prozent
zugenommen. Etwa ein Drittel der Firmen befürchtet, künftig den
Expertenbedarf nicht mehr decken zu können. Das seit Jahren sinkende
Schulniveau in Mathe und Physik wird den Nachwuchsmangel weiter
verschärfen. Dies ist die Quintessenz der VDE-Young Professional
Studie 2006, einer Umfrage unter Berufseinsteigern, Unternehmen und
Hochschulen in der Elektro- und Informationstechnik, die anlässlich
des VDE-Kongresses "Innovations for Europe" in Aachen vorgestellt
wurde. 1.500 Experten und Entscheider bewerten auf dem europäischen
Technologiegipfel Trends in den Bereichen Kommunikation, Mobilität,
Energie, Life Science und Automation.
Deutschland bei Chips ganz groß
Die gute Position in der Mikro-, Nano-, Medizin-, Automations- und
Energietechnik gilt derzeit als sehr gefestigt, allerdings werden
asiatische Länder bis 2010 weiter aufholen. Laut VDE-Studie werden
insbesondere die Mikro- und Nanotechnik für den Standort noch an
Bedeutung gewinnen. Wie erfolgreich Engagement in High Tech sein
kann, zeigt die Mikroelektronik. Das europäische Herz dieser
Technologie schlägt heute in Sachsen, das inzwischen zum fünftgrößten
Mikroelektronikstandort weltweit mit mehr als 22.000
hochqualifizierten Arbeitsplätzen avancierte. Dennoch bieten für über
die Hälfte der befragten Professoren und Unternehmen derzeit die USA
die besten Rahmenbedingungen für Innovationen.
Beste Karrierechancen für Elektroingenieure
Der Bedarf an Elektroingenieuren ist hoch. Das aktuelle
VDE-Jobbarometer, eine Bewertung der Internetannoncen von 1.000
Technologieunternehmen, verzeichnet im Jahresvergleich eine Zunahme
der Online-Stellenangebote um rund 25 Prozent. 80 Prozent der
Unternehmen halten die beruflichen Perspektiven von
Elektroingenieuren für besser als die von BWL- und Jura-Absolventen.
Allerdings fürchtet ein Drittel der Firmen, künftig den Bedarf nicht
mehr decken zu können.
Von den guten Perspektiven des Ingenieurberufes sind auch 97
Prozent der Young Professionals im VDE überzeugt. Drei Viertel von
ihnen schrieben weniger als zehn Bewerbungen, um ihre Stelle antreten
zu können. Über die Hälfte hatten bereits nach nur ein oder zwei
Vorstellungsgesprächen ihren Berufseinstieg geschafft. Die
Arbeitsagenturen spielen bei der Vermittlung des Ingenieurnachwuchses
praktisch keine Rolle.
Es sind jedoch nicht nur die guten Perspektiven, die junge
Ingenieure an ihrem Beruf schätzen, sondern auch dessen gutes Image
und seine hohe Faszination. Vier von fünf Young Professionals sagen:
Der Ingenieurberuf ist kreativ und abwechslungsreich. Weitere Stärken
sind in den Augen der jungen Experten sein internationales Profil und
seine positive Bedeutung für die Gesellschaft.
Nachwuchs in der PISA-Falle
Deutlich kritischer wird die Situation an Schulen beurteilt. Vier
von fünf Professoren der Elektro- und Informationstechnik attestieren
Abiturienten deutliche und zunehmende Defizite in Mathematik,
Naturwissenschaften, aber auch in Deutsch. Diese Pisa-Syndrome können
die Hochschulen nur noch sehr schwer ausgleichen. Die aktuelle
Bildungsdiskussion bewertet der VDE daher als extrem wichtig,
allerdings auch als viel zu spät. Der Wettlauf um Ideen und
intelligente Lösungen, der Kampf um den Innovationsstandort Europa
ist im Kern ein Bildungswettbewerb. Ohne massive Nachwuchsförderung
werden wir nicht zu den Gewinnern zählen, so VDE-Präsident Stadler.
"Wir unterstützen die Hightech-Strategie der Bundesregierung. Wir
fordern gleichzeitig eine Bildungsoffensive pro Mathematik und
Physik. Die Ingenieurkarriere beginnt in der Schule".
Mehr Spitzenkräfte gehen ins Ausland
Hinzu kommt, dass der sogenannte Brain Drain laut Studie zunehmen
wird. Eine Abwanderung von Experten ins Ausland spüren derzeit sieben
Prozent der Unternehmen, 41 Prozent erwarten jedoch eine Zunahme bis
2010. Die Abwanderung von Spitzenforschern ist bereits heute
empfindlich zu spüren. Dies konstatieren 37 Prozent der befragten
Hochschullehrer, eine Mehrheit (52 Prozent) befürchtet einen weiteren
Anstieg.
Die VDE-Studie Young Professionals 2006 können Sie für 150 Euro
(VDE-Mitglieder kostenlos) als pdf-Datei unter www.vde.com/reports
herunterladen oder bestellen:  service@vde.com

Pressekontakt:

Melanie Mora, Tel. + 49 (0)69 6308-461, melanie.mora@vde.com

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