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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

BOYHOOD feiert Kinopremiere mit höchstem FBW Prädikat/Prädikat "besonders wertvoll" auch für MAMAN UND ICH, DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER und TINKERBELL UND DIE PIRATENFEE

Wiesbaden (ots)

Wiesbaden, 4. Juni. Die Filmempfehlungen der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) für die nächsten zwei Wochen bieten originelle Themen, ungewöhnliche filmische Umsetzungen und unterhalten auf höchstem Niveau.

Der amerikanische Regisseur Richard Linklater (BEFORE SUNRISE, BEFORE SUNSET) ist für sein neues exzeptionelles Filmwerk BOYHOOD (Start: 5.6.) ein großes Wagnis eingegangen. Er suchte seinen Hauptdarsteller im zarten Alter von nur sechs Jahren aus und das mit dem Ziel, ihn über 12 lange Jahre mit dem Familienensemble, hervorragend besetzt mit Ethan Hawke, Patricia Arquette und Linklaters Tochter Lorelei, zusammenzubringen und die Geschichte so fortzusetzen. Ein Experiment, das im besten Sinne aufging. Herausgekommen ist ein berührendes, semi-dokumentarisch anmutendes Stück Film, das ganz nebenbei und gänzlich unbemüht zu jedem Zeitpunkt seiner Entstehung auch einen authentischen Ausschnitt der gesellschaftlichen Stimmung liefert. Die FBW-Jury lobte den Film in ihrem Gutachten als "bewegendes filmisches Kaleidoskop, das man sich mit Vergnügen, Interesse und Spannung anschaut" und vergab einstimmig das Prädikat "besonders wertvoll".

In der französischen Komödie MAMAN UND ICH (Start: 5.6.) spielt Guillaume Gallienne, der Regisseur des Filmes und Autor des gleichnamigen Bühnenstücks, gleich beide Parts, den der Mutter und den des Sohnes und erzählt auf diese amüsante Weise von einem ganz speziellen Mutter-Sohn-Konflikt. Dass dies so hervorragend gelingt und die aberwitzige Geschichte derart gut unterhält, ist auch dem geistreich geschriebenen Drehbuch zu verdanken, das mit viel überbordendem Witz und originellen Einfällen auch immer wieder an Themen mit durchaus ernsthafterem Hintergrund kratzt. In Frankreich ist Gallienne ein bekannter Komiker, MAMAN UND ICH wurde hoch dekoriert, in Deutschland ist er noch für viele ein Geheimtipp. In jedem Fall eine überaus lohnende Kinoentdeckung, die von den fünf Juroren der FBW mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet wurde.

Nachdem der Jugendroman von John Green in den USA bereits die Bestsellerliste erobert und 2013 mit dem deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet wurde, erblickt nun die Verfilmung von DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER (Start: 12.6.) die Leinwand. Die 16jährige Hazel Grace verliebt sich in einen Jungen und erlebt mit ihm einen Sommer voller Glückseligkeit. Soweit wie in vielen anderen Teenagergeschichten. Doch dass diese Liebe von drohender Krankheit überschattet wird, ist eine besondere Herausforderung für Hazel, ihre Freunde und ihre Familie. Hervorragend inszeniert, mit viel Wissen um die Situation und einem facettenreichen Blick auf Krankheit schafft es Regisseur Josh Boone auch dank einer guten Portion schwarzen Humors, bewegend und gleichzeitig auch mit Leichtigkeit zu erzählen. Die FBW-Jury zeichnete den Film mit dem höchsten Prädikat "besonders wertvoll" aus und sprach "nicht nur für die junge Zielgruppe eine unbedingte Empfehlung" aus.

Mit TINKERBELL UND DIE PRIATENFEE (Start: 12.6.) startet nun bereits das fünfte Feenabenteuer für die jüngsten Zuschauer und entführt in ein glitzerndes, buntes Märchenreich. Tinkerbells Freundin, die wissensdurstige und mutige Zarina bringt sich und die Feenwelt in echte Schwierigkeiten, weil sie sich mit den Piraten einlässt. Die Macher haben sich auch von PETER PAN inspirieren lassen und bringen so Figuren und Handlungsstränge der Seeräuberwelt ein. Zum Glück geht alles gut aus für die kleinen liebenswerten Feen und ihre Freunde. Ein putziges Animationsvergnügen mit blauem Feenglanz, das auch in seinen 3D Effekten gekonnt umgesetzt ist. Diesem Zauber konnte sich auch die FBW-Jury nicht entziehen und verlieh das schillernde Prädikat "besonders wertvoll". Ein glänzendes Filmvergnügen für alle kleinen Feenliebhaber.

Prädikatsfilme vom 5. bis 12. Juni 2014

Boyhood

Spielfilm. USA 2014. Filmstart: 05.06.2014

Mason ist ein kleiner Junge mit ganz normalen Problemen. Seine Schwester Samantha ist nervig, seine alleinerziehende Mutter hat einfach kein Glück bei ihrer Partnerwahl, seinen Vater sieht er nur unregelmäßig. Vor zwölf Jahren konzipierte Richard Linklater den Spielfilm über das Leben einer Familie in den USA aus der Perspektive des Sohnes. Jedes Jahr kam er mit seinem Filmteam zusammen und filmte die Darsteller in ihren Rollen. Keine Rolle wurde dabei umbesetzt. So sieht der Zuschauer immer wieder Ausschnitte aus einem fiktiven Leben und begegnet den Figuren, die so echt und authentisch in Szene gesetzt werden, dass ein fast dokumentarischer Eindruck entsteht. Patricia Arquette und Ethan Hawke als Mutter und Vater verkörpern glaubhaft ihre Konflikte und Sehnsüchte, kein Dialog wirkt überzogen, Probleme werden glaubhaft vermittelt. Dass der Film so berührt und begeistert, liegt vor allen Dingen an den jungen Darstellern, allen voran Ellar Coltrane als Mason. Man sieht ihn vor der Kamera aufwachsen, schließt ihn ins Herz und begleitet ihn als Kind, Teenager sowie bei den ersten Schritten ins erwachsene Leben, einschließlich Berufswahl und Liebesnöten. Coltranes differenziert wirkendes Spiel ist ein Glückstreffer der Besetzung, und schon als kleiner Junge nimmt seine große Leinwandpräsenz den Zuschauer gefangen. Durch eine ausgeklügelte Montage werden die einzelnen Szenen so stimmig miteinander verbunden, dass man glaubt, die Geschichte an einem Stück zu verfolgen. Nie verliert der Film die innere Spannung, immer führen Entwicklungen den Zuschauer durch die Geschichte. Durch die enge und exzellente Kameraführung ist man mitten drin in der Familie und wird förmlich ein Teil von ihr. Und durch den Soundtrack und die popkulturellen Referenzen ist der Film auch eine Milieustudie der USA in den vergangenen Jahren. Er dokumentiert Zeitgeschichte, Politik und gesellschaftliches Klima. So ist BOYHOOD als gelungenes filmisches Experiment ein großer Film über eine Gesellschaft im Wandel. Gleichzeitig aber auch ein kleiner und zärtlicher Film über eine Familie und einen kleinen Jungen, der erwachsen wird. Ihm dabei zuzusehen, ist eine einmalige und lohnende Erfahrung. Ein gelungener Versuch, für den der Regisseur auf der diesjährigen Berlinale mit dem Silbernen Bären für die Beste Regie belohnt wurde.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/boyhood

Maman und ich

Spielfilm, Komödie. Frankreich 2013 Filmstart: 05.06.2014

Immer, wenn die Mutter ihre drei Kinder zum Essen rief, hieß es: "Die Jungs und Guillaume, bitte zu Tisch!" Denn für sie war Guillaume nie ein Junge, sondern irgendwie auch die Tochter, die sie nie hatte. Guillaume führte sich auf wie ein Mädchen, sprach wie eines, war anhänglich und sehr sensibel. Also musste er natürlich schwul sein. Für Guillaume ist das bis heute problematisch. Denn nicht nur ist er nicht schwul, sondern er will endgültig beweisen, dass in ihm ein wahrer Mann steckt. Mit allem, was dazugehört. Aus den Erinnerungen seines eigenen Lebens hat der französische Komiker Guillaume Gallienne ein Bühnenstück gezaubert, welches er nun, quasi in Personalunion, auf die Leinwand überträgt. Denn nicht nur ist Gallienne Regisseur und Autor, er spielt auch beide Hauptrollen, Sohn und Mutter! Als "Muttersöhnchen" stolpert Guillaume mit einer solch liebenswürdigen Naivität und Unschuld durch seine manchmal sehr skurrilen Begegnungen auf der Suche nach dem Mann in sich, dass man ihn am liebsten beschützen möchte. Und als dominierende "Maman" zeichnet er auf subtil-ironische Weise eine Mutterfigur, die sich hinter ihrer Fassade aus Arroganz und Dominanz versteckt, um ihre Angst vor dem Verlust ihres Lieblingssohnes zu verbergen. Die einzelnen Ereignisse erzählt Gallienne auf einer Theaterbühne und präsentiert so dem Publikum - und damit auch dem Zuschauer - seine Erinnerungen. In dieser reduzierten Form erinnert sein Film im besten Sinne an frühe Werke von Woody Allen und besticht durch seine herrlich ironische Reflexion der eigenen Biografie. MAMAN UND ICH ist grandiose französische Unterhaltung: Manchmal herrlich schräg und schrill, doch immer auch liebevoll und warmherzig. Ein Geniestreich!

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/maman_und_ich

Tinkerbell und die Piratenfee

Animationsfilm, Kinderfilm. USA 2014 Filmstart: 12.06.2014

Zarina ist eine kleine freche Glanzverwalter-Fee, deren Aufgabe darin besteht, den Feenglanz in Nimmerland zu verwalten. Dazu gehört auch der blaue Feenglanz, der die Feen fliegen lässt. Als Zarina eines Tages in ihrer Experimentierlust einen kräftigen Schaden anrichtet, wird sie damit bestraft, keine Glanzverwalterin mehr zu sein. Enttäuscht und wütend verlässt Zarina das Tal der Feen.. Als sie nach Jahren zurückkommt, will sie den blauen Feenglanz stehen, um ihn den Piraten zu bringen. Doch Tinkerbell und ihre Freundinnen tun alles, um das zu verhindern. TINKERBELL UND DIE PIRATENFEE ist bereits das fünfte Abenteuer der kleinen Feen aus Nimmerland. Doch während die anderen Filme sich ganz auf Tinkerbell und die Elfenwelt konzentrieren, geht dieser Film einen Schritt zurück und öffnet den Blick auf die Piratenwelt, in der sich auch eine Figur wie Hook findet, der schon als junger Pirat verschlagen und hinterlistig war. Dass jemand wie er aber keine Chance hat, seinen bösen Plan in die Tat umzusetzen, liegt an der tapferen Feentruppe, angeführt von Tinkerbell. Alle Freundinnen werden in liebevoller Genauigkeit und mit individuellen Charakterzügen beschrieben, so findet jeder kleine Feen-Fan seine eigene kleine Figur, mit der er oder sie sich identifizieren kann. Die Landschaften der verzauberten Welt sind detailreich, fantasievoll und farbenfroh animiert, glanzvoller Sonnenschein durchdringt jede Szene. Am Ende kehrt Zarina zurück nach Nimmerland, dank ihrer Freundinnen, die immer an sie und die Macht des Feenzaubers geglaubt haben. Eine wunderbare Botschaft für Kinder, die an diesem neuen zauberhaften Animationsabenteuer von Tinkerbell ihre wahre Freude haben werden.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/tinkerbell_und_die_piratenfee

Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Spielfilm, Drama. USA 2014. Startdatum: 12.06.2014

Hazel Grace ist 16 und leidet seit drei Jahren an einer unheilbaren Krankheit. Ihre Eltern tun alles, um ihre Situation angenehmer zu gestalten, doch Hazel will nur ihre Ruhe. Erst als sie in einer Selbsthilfegruppe den lebensfrohen und stets optimistisch gestimmten Gus trifft, taut sie auf. Er ermuntert sie, nach Amsterdam zu reisen, wo Peter Van Houten lebt, der Autor ihres absoluten Lieblingsbuches. Hazel wünscht sich nichts sehnlicher, als zu wissen, was nach dem Ende des Buches aus allen Figuren geworden ist. Van Houten jedoch reagiert anders als gedacht. Das gleichnamige Jugendbuch des US-Autors John Green begeisterte Publikum und Kritiker und erhielt 2013 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Mit der filmischen Umsetzung ist Regisseur Josh Boone ein berührendes Drama gelungen, das nicht in der Schwere des Themas erstickt, sondern vor allen Dingen das Leben feiert. Pointierte Dialoge und trockener (Galgen-)Humor lockern so manche Szene auf und kleine filmische Einfälle wie etwa die Visualisierung der Chats sind die perfekte mediale Ergänzung zur Geschichte. Es ist Hazels Perspektive, die der Film einnimmt, dennoch werden auch die Probleme der Eltern nicht verschwiegen. Shailene Woodley als Hazel wirkt unter ihrer rauen, manchmal etwas kratzbürstigen Schale dennoch liebenswert und verletzlich, es sind ihre Gedanken, die den Zuschauer gefühlvoll und ohne falsches Pathos durch den Film leiten. Ansel Elgort als Gus ist ein solch positiver Charakter, dass man nicht umhin kann, ihn von der ersten Minute an ins Herz zu schließen. Es sind seine Kraft und seine Einstellung, die über viele tragische Momente hinweghelfen und die simple Wahrheit des Films vor Augen führen, dass es nicht wichtig ist, zu wissen, was später einmal passiert. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Aber es ist wichtig und richtig, es auszukosten, solange man kann. Ein tief berührender Film über Schicksal und was man damit anfängt.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/das_schicksal_ist_ein_mieser_verraeter

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Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
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