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Terra Incognita

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Terra Incognita

Dünen sind faszinierende und für den Küstenschutz auf Sylt wichtige Landschaftsformen. Wie die Sandriesen entstehen, warum sie wandern und wie man die Schönheit und den Artenreichtum dieses Lebensraums am besten erkundet.

Ein Turmfalke steht am Himmel und rüttelt heftig mit den Flügeln. Unter ihm breitet sich das Lister Dünengebiet aus, eine wilde Welt aus Dünen, Heide und Tümpeln. Allein darf hier niemand herumlaufen, die Wege verlassen auch nicht - zu wertvoll die Pflanzen und Tiere. „Die Naturlandschaft hier muss als seltener Lebensraum geschützt werden“ sagt Diane Seidel. Sie ist Biologin und Umweltpädagogin und begleitet Wanderungen zum Fuße der Wanderdünen. Sie führt in diese eigentümliche Welt, wo der Wind wohnt, und die Dünen wandern. Für die meisten ist das Gebiet der Wanderdünen „Terra Incognita“. Und das wird auch so bleiben, denn der Zugang ist nur im Rahmen der dreistündigen Wanderungen möglich, die das Erlebniszentrum Naturgewalten in den Sommermonaten zweimal im Monat anbietet.

Seit 1923 steht das Gebiet unter Naturschutz

Das Gebiet der Wanderdünen, auch Sylter Sahra genannt, liegt westlich von List, ist etwa acht Kilometer lang, rund 30 Meter hoch und durchschnittlich sieben Kilometer breit. Die Wanderdünen bewegen sich vom Wind angefacht mit einer Geschwindigkeit von rund vier Metern im Jahr nach Osten. Lediglich im Osten wurden die Ausläufer durch Bepflanzungen gestoppt, damit sie die angrenzende Landstraße nicht übersanden. Die in Deutschland einzigartigen Wanderdünen versetzten in der Vergangenheit auch manch prominenten Gast in Erstaunen. So streifte 1915 der Dramatiker und später Literatur-Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann durch die Lister Wanderdünen und hielt beeindruckt fest: „Es ist hier wie auf den Gletschern eines Hochgebirges. Diese Einheit von Schneebergen und weitem Meer schafft einen Anblick von solch erhabenem Geiste, dass mir ist, als habe ich in der Natur nie Ähnliches gesehen."

Eine seltsame Ruhe breitet sich aus

Der exklusive Ausflug in die Wildnis startet an der Kurverwaltung List. Diane Seidel, das Fernglas um den Hals, geht vorneweg. Seit 15 Jahren arbeitet sie für das Erlebniszentrum Naturgewalten in List und begleitet unter anderem Führungen ins Watt und zu den Dünen. Über die Mövenbergstraße geht es zum nördlichen Ortsausgang. Kurz hinter den letzten Häusern führt auf der linken Seite eine Holztreppe hinauf und dann wieder ein Stück abwärts mitten hinein zu einem Aussichtspunkt, der in die weite Dünenlandschaft und direkt auf die große Wanderdüne blicken lässt. Über einen Holzbohlenweg geht auf einen schmalen Trampelpfad. Hier öffnet sich ein langgestrecktes Tal, Heidekraut dehnt sich bis den Fuß der fernen Dünen. Sandzungen scheinen die Büschel mageren Grases förmlich zu umfließen, zu verschlingen. Die Vorhut der gewaltigen Wanderdünen, die sich ein paar Meter weiter westlich auftürmen.

Tanzende Schmetterlinge und Libellen

Stampften die Schritte anfangs durch trockenen Sand, so schmatzt und matscht es zunehmend unter den Schuhen der Gruppe. Das fast staubige und mancherorts nach wildem Thymian würzig duftende Aroma der trockenen Gebiete weicht nun einem eher modrigen Geruch. Im Süden blinken Tümpel, später ganze Teichlandschaften unter der Sonne. Aber warum steht in den Sandbergen eigentlich Wasser? „Dünen an sich speichern zwar kaum Wasser. Aber diese Tümpel entstehen, weil der Grundwasserspiegel dicht unter den Braundünentälern endet und es eine tonige Sedimentschicht unterhalb der Braundünen gibt, die das Wasser am Versickern hindert – wenn es viel regnet, stehen manche Tümpel das ganze Jahr“, erklärt die Biologin. Das wirkt surreal im Sandmeer - zumal bunte Schmetterlinge durch die vermeintliche Ödnis tanzen und metallisch schimmernde Libelle über dem Wasser sirren.

Ein wundersames Land, über das der Wind weht

Am Fuße der großen Wanderdüne ist der Wendepunkt der Exkursion erreicht. Weiter darf niemand, auch diejenigen nicht, die die Wanderung der Dünen kontrollieren. Diane Seidel nutzt die Pause, um Fragen der Teilnehmende zu beantworten. Die Spuren welchen Tieres kann man da im Sand sehen? Wie heißt diese Pflanze, die sich mühsam durch die Heide kämpft? Und was haben Dünen eigentlich mit Küstenschutz zu tun? „Dünen bilden eine natürliche Barriere gegen die Sturmfluten“, erklärt sie. „Und um dieses sandige Bollwerk zu festigen, begann man auf Sylt schon vor geraumer Zeit, die Dünen zu bepflanzen und macht es bis heute.“ Während sie spricht, rutschen an einer Stelle kleine Lawinen aus feinem Sand herunter. Wieder ist die Düne ein winziges Stück gewandert. Vor der Düne liegt noch ein langer Weg durch ein wundersames Land, über das der Wind weht und Sandkorn um Sandkorn vorwärtstreibt.

Das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt bietet regelmäßig geführte Wanderungen durch die Lister Dünenlandschaft und zweimal monatlich auch zum Fuße der größten Wanderdüne. Tickets gibt es auf www.naturgewalten-sylt.de und www.list-sylt.de . Weitere Informationen dazu und anderen naturkundlichen Führungen auf www.sylt.de

Sandige Gebirge

Dünen sind faszinierende Landschaftsformen, die aus windgetriebenem Sand bestehen und fast ein Drittel der Insel bedecken. Die ältesten Sandberge sind die Braundünen mit einem Bewuchs aus Krähenbeere und Besenheide, die nahezu an der gesamten Sylter Westküste vorkommen. Dem Meer zugewandt liegen die bis zu 100 Jahre alten dünn mit Strandhafer bewachsenen Weißdünen. Im Übergangsbereich schließen sich landwärts die Graudünen an - nur noch Pflanzen, die auf Magerböden gedeihen, können hier Fuß fassen. Dem Meer am nächsten liegen die kleinen Vordünen, die bei hohen Fluten überspült werden.

Große Teile der Dünenlandschaft stehen heute unter Naturschutz und dürfen nur auf den insgesamt rund 40 Kilometer Kies- oder Bohlenwegen überquert werden. An der Westküste gibt es rund 80 solcher Strandübergänge. Generell gilt: Auf den Wegen bleiben und Hunde angeleint lassen. Weil das Netz der Trampelpfade außerhalb der offiziellen Sylter Dünenwege auf eine Gesamtlänge von etwa 700 Kilometern angewachsen war und den Dünen empfindlichen Schaden zufügte, hat der Landschaftszweckverband im Jahre 1994 ein besucherlenkendes Beschilderungssystem eingeführt. Denn: Dünenschutz ist Inselschutz!

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Jutta Vielberg l Telefon: +49 4651 820211 l E-Mail: j.vielberg@sylt.de

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