++ Artensterben und Klimakrise schreiten weiter voran – Vorstoß gegen die Wiederherstellungsverordnung verantwortungslos | Gemeinsame Pressemitteilung ++
Pressemitteilung
25. Juni 2025 | 071 | Gemeinsame Pressemitteilung | Doppelsendungen bitten wir zu entschuldigen
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Artensterben und Klimakrise schreiten weiter voran – Vorstoß gegen die Wiederherstellungsverordnung verantwortungslos
Natürliche Lebensgrundlagen in Gefahr
- Umweltverbände fordern Umsetzung der EU-Wiederherstellungsverordnung
- Europa: 80 Prozent der geschützten Lebensräume in schlechtem Zustand
- Wiederherstellungsmaßnahmen essenziell für Erhalt lebensnotwendiger Ökosystemleistungen und Klimaschutz
Berlin. Der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) positioniert sich gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dem World Wide Fund For Nature Deutschland (WWF), der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) und Greenpeace Deutschland gegen Versuche, die nach jahrelangen Verhandlungen im Sommer 2024 in Kraft getretene EU-Wiederherstellungsverordnung zu demontieren. Sie beziehen sich auf jüngst verschickte Briefe unionsgeführter Agrarminister*innen an die EU-Kommission und den Bundeslandwirtschaftsminister. Die Verbände sprechen sich für eine entschlossene Wiederherstellung der Natur und die ambitionierte Umsetzung der Naturschutzgesetzgebung in Deutschland aus.
„Anstatt mit dem Totschlagargument des Bürokratieabbaus das zentrale Vorhaben zum Rückgang des Artensterbens und zur Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme zu untergraben, sollte die Verordnung gut und kooperativ umgesetzt werden. Dringlich ist es nun, den Wiederherstellungsplan zu erarbeiten, die Finanzierung auf eine solide Grundlage zu stellen und neben der Planung sofortige Maßnahmen zu ergreifen. So bietet sich die echte Chance, den Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Darauf sollte nun der Fokus liegen und nicht auf Scheindebatten, die mit fragwürdigen Argumenten versuchen, die Axt an der europäischen Naturschutzgesetzgebung anzulegen“, so die Verbände.
Ein aktueller Bericht der gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (JRC) und der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt auf, dass die Erfüllung der Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 zum Schutz von Lebensräumen und Arten noch in weiter Ferne liegen. In Europa befinden sich immer noch rund 80 Prozent der geschützten Lebensräume in einem schlechten Zustand. Die Wiederherstellungsverordnung ist das Instrument, um eine Trendumkehr einzuleiten und unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten.
Dabei betonen die Verbände, dass es um lebensnotwendige Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser, fruchtbare Böden und saubere Luft geht. Für unsere Wirtschaft, Ernährungssicherheit und Gesundheit sind wir auf eine intakte Natur angewiesen. Wiederherstellungsmaßnahmen bringen nachweislich auch einen hohen ökonomischen Mehrwert. Die ökologische Existenzsicherung ist dabei auch wesentlich für die Anpassung an die Auswirkungen der Klimakrise, darunter an Extremwetterereignisse wie Dürren oder Hochwasser. Intakte Moore, Meere und Wälder tragen als Kohlenstoffsenken zudem zum Klimaschutz bei.
Mehr Informationen:
- JRC Publications Repository - Assessing progress in monitoring and implementing the EU Biodiversity Strategy for 2030
- Kontakt: Matthias Goerres, Teamleiter Lebensräume und Referent Naturschutzpolitik, Tel.: 030-27586595, E-Mail: matthias.goerres@bund.net
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit insgesamt über 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.
Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin