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++ BUND-Studie: Deutsche Chemieindustrie größter fossiler Rohstoffverbraucher und Treiber der Plastikkrise ++

Pressemitteilung

20. September 2023

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

BUND-Studie: Deutsche Chemieindustrie größter fossiler Rohstoffverbraucher und Treiber der Plastikkrise

Chemieindustrie muss Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren

  • Chemieindustrie ist größter Industrieverbraucher von Öl und Gas in Deutschland
  • Ein Fünftel des Verbrauchs fossiler Energie entfällt allein auf die Produktion von Plastikverpackungen
  • BUND fordert rechtlichen Rahmen und Ziele für Ressourcenschutz

Berlin. Eine aktuelle Studie unter dem Titel „Blackbox Chemieindustrie“ im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt, dass die Chemieindustrie der größte Verbraucher fossiler Rohstoffe in Deutschland ist. Die deutschen Chemieriesen verbrauchen bundesweit am meisten Öl und Gas und sind damit der Haupttreiber der Ressourcenkrise. 383 Milliarden Kilowattstunden Energie und Rohstoffe wie Öl und Gas haben Chemiefirmen 2020 verbraucht. Ganze 20 Prozent ihres Energie- und Rohstoffbedarfs verwendet der Chemiesektor dabei alleine für die Produktion von Plastikverpackungen – also Müll. Den größten Brennstoffverbrauch hat die Firma BASF in Ludwigshafen. Der BUND appelliert an die Ampelparteien, auf hohe Ressourceneffizienz in der Chemieindustrie hinzuwirken. Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag versprochen, den Ressourcenverbrauch zu senken und die rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen. Dazu braucht es ein Ressourcenschutzgesetz mit ambitionierten Zielen.

Die Chemieindustrie stellt Ausgangsstoffe für nahezu alle Industrieerzeugnisse her. Deutschland ist der mit Abstand führende Standort der europäischen Chemieindustrie und Sitz einiger der größten global agierenden Konzerne.

Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: „Unsere Studie zeigt schwarz auf weiß: Die Chemieindustrie frisst fossile Rohstoffe und treibt damit die Klima- und Ressourcenkrise massiv voran. Alleine mit dem Gasverbrauch der chemischen Industrie könnten 38 Prozent des Gasbedarfs der Privathaushalte gedeckt werden. Besonders erschreckend ist, wie viel Öl und Gas die Branche für die Produktion von Plastik braucht – darunter auch viel für Einwegverpackungen.“

Die BUND-Studie beleuchtet als erste Studie eines Umweltverbandes den Status Quo der deutschen Chemieindustrie umfänglich. Die Ausgangsstoffe der Chemieindustrie sind zum größten Teil fossile Rohstoffe. Die Auswertung zeigt, welche Firmen wo in Deutschland welche Produkte in welchen Mengen produzieren und ordnet die Energie- und Ressourcenverbräuche einzelnen Produkten zu. Neben Massenchemikalien und Plastik werden in der Studie auch die Hersteller von Ewigkeitschemikalien (PFAS) und Düngemitteln identifiziert.

Von Broock: „Weltweit warnen Forscher, dass Schadstoffe und Plastik eine Bedrohung für unsere Gesundheit und ganze Ökosysteme sind. Aber auch die schiere Menge an Chemikalien ist eine enorme Belastung für den Planeten. Die Chemikalienproduktion und damit der Hunger nach fossilen Rohstoffen hat in den letzten Jahrzehnten weltweit dramatisch zugenommen – und eine weitere Zunahme ist prognostiziert. Zukunftsfähig wird die Branche nur, wenn sie ihren Energie- und Ressourcenverbrauch drastisch und absolut senkt.“

Presseangebot: Wenn Sie Fragen zur Studie haben, können Sie unsere Expert*innen und Studienverfasser*innen heute um 10.30 Uhr online in einem offenen Presseraum treffen: https://us06web.zoom.us/j/81706260993

Hintergrund:

Die Studie ist eine Momentaufnahme. Bis 2050 wird aber eine Verdreifachung von Chemieprodukten prognostiziert. Klimawandel, Artenverlust und Ressourcenkrise sind eng miteinander verwoben. Laut UN-Angaben ist der übersteigerte Ressourcenverbrauch weltweit verantwortlich für 90 Prozent des Wasserstresses und des Artenverlusts sowie für die Hälfte der globalen Treibhausgase

Vor der am 25. September beginnenden Weltchemikalienkonferenz (ICCM5) in Bonn fordert der BUND ein neues, an den Nachhaltigkeitszielen der Weltgemeinschaft ausgerichtetes Abkommen für ein internationales Chemikalienmanagement.

Mehr Informationen :

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Petra Kirberger (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

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