All Stories
Follow
Subscribe to Ipsos GmbH

Ipsos GmbH

Generation Z Hauptverlierer der Corona-Pandemie – Zukunftsforscher Opaschowski warnt vor Langzeitfolgen

Generation Z Hauptverlierer der Corona-Pandemie – Zukunftsforscher Opaschowski warnt vor Langzeitfolgen
  • Photo Info
  • Download

One document

  • Generation Z fühlt zunehmende Zwänge
  • Sinkendes Glücksgefühl und steigende Zukunftsängste
  • Opaschowski warnt vor irreparablen Langzeitwirkungen

Hamburg, 18. März 2021 – Die Angehörigen der Generation Z, also die jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 24 Jahren, fühlen sich stärker als die Älteren durch die Corona-Krise in ihrem persönlichen Wohlergehen beeinträchtigt. Das zeigt ein Vergleich der Daten des Nationalen WohlstandsIndex für Deutschland (NAWI-D), den Ipsos in Kooperation mit Zukunftsforscher Opaschowski kontinuierlich seit 2012 durchführt. Für die Analyse wurden die Daten von jeweils 2.000 Befragten vom Dezember 2020 mit denen vom Dezember 2019 verglichen.

So zeigt sich beispielsweise, dass die Jüngeren offenbar besonders unter den Kontaktbeschränkungen leiden. Der Anteil der 14 bis 24-Jährigen, die angeben, gute soziale Kontakte zu Freunden zu haben, ist in diesem Zeitraum um zehn Prozentpunkte auf 71 Prozent zurückgegangen. Bei den Kontakten zu Familienmitgliedern liegt die Differenz gegenüber der Befragung vom Dezember 2019 bei acht Prozentpunkten. Ebenso sinkt der Anteil derjenigen, die in gewünschtem Umfang „für andere da sein“ können, bei der Generation Z um acht Prozentpunkte auf 52 Prozent.

Generation Z fühlt zunehmende Zwänge

Insbesondere die jungen Deutschen sehen im Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit in hohem Maße gesellschaftliche Veränderungen. So stimmten im Dezember 2019 noch 71 Prozent der Jüngeren der Aussage stark zu, in Frieden mit ihren Mitmenschen zu leben, ein Jahr später sind es nur noch 60 Prozent. Auch die starke Zustimmung zu der Aussage „ich kann meine Meinung frei äußern“ sank innerhalb eines Jahres in dieser Altersgruppe deutlich von 62 auf 55 Prozent. Nur noch 40 Prozent gegenüber 53 Prozent vor dem Corona-Ausbruch meinen, sie leben in einem Land ohne Grenzen.

Sinkendes Glücksgefühl und steigende Zukunftsängste

In den bis 2019 durchgeführten Erhebungen des NAWI-D fühlten sich die Jüngeren stets glücklicher als die Älteren. Die aufgezählten Entwicklungen bei den Faktoren, die den Wohlstand in der Corona-Zeit beeinflussen, dürften der Grund dafür sein, dass diese Aussage Ende 2020 nicht mehr zutrifft. Bei allen Altersgruppen misst der NAWI-D gesunkene Zufriedenheitswerte mit dem Glücklichsein, bei den Jüngeren allerdings im deutlich stärkeren Ausmaß. Zwar gibt noch eine knappe Mehrheit (57%) an, sich glücklich zu fühlen, vor Corona waren es jedoch noch 69 Prozent in dieser Gruppe.

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Optimismus hinsichtlich der Zukunftserwartungen. Trotz geringerer Sicherheit bei ökomischen Faktoren wie Einkommen oder Arbeitsplatz hatten die Jüngeren in der Vergangenheit deutlich weniger Angst vor der Zukunft als der Durchschnitt der Bevölkerung. Corona hat diese Ängste aber geschürt, sodass die Angst vor der Zukunft im Dezember 2020 bei der Generation Z in etwa auf dem Niveau der anderen Altersgruppen liegt.

Diese Unsicherheit wird laut Hans-Peter Drews, Projektleiter des NAWI-D bei Ipsos, von vielen Faktoren beeinflusst. „Können die Schul- oder Berufsausbildung oder das Studium überhaupt wie geplant beendet werden? Sind Jobs zur Finanzierung eines Studiums vorhanden? Kann eine Ausbildung/ ein Studium mit wertvollen Praktika oder Auslandsaufenthalten angereichert werden? Übernehmen Unternehmen derzeit überhaupt ihre Auszubildenden bzw. stellen sie neue Mitarbeiter*innen ein? Da Erwartungen bedeutend für zukünftige reale Entwicklungen sind, sollte die Politik bei ihren Maßnahmen und deren Kommunikation auf diese Zielgruppe besonderen Wert legen.“

Die jungen Erwachsenen sind auf jeden Fall verunsichert. Völlig frei von finanziellen Sorgen fühlen sich im Dezember 2020 nur noch 32 Prozent gegenüber 41 Prozent im Dezember 2019.

Zukunftsforscher Professor Horst Opaschowski warnt deshalb vor irreparablen Langzeitwirkungen:

„Kontaktsperren, Verweilverbote und Schulschließungen haben vielfach soziale Unterernährung der jungen Menschen zur Folge, wozu auch Defizite in der Persönlichkeitsentwicklung gehören. Beziehungsprobleme und Bindungsängste im späteren Erwachsenenalter sind nicht auszuschließen. Der empirisch nachweisbare drastische Rückgang des persönlichen Glücksgefühls binnen eines Jahres kann Lust- und Mutlosigkeit chronisch werden lassen – zu Lasten von Eigeninitiative und Unternehmertum. Die kommende Generation von Arbeitnehmern, Selbstständigen und Familiengründern droht in der Adoleszenz-Falle zu landen. Sie „muss“ nach der Krise ihr Erwachsenenleben plötzlich planen, ohne ihre Jugendlichkeit wirklich ausgelebt zu haben. Die Forderung an Politik und Gesellschaft kann nur lauten: Gebt jungen Menschen so schnell wie möglich ihre Frei- und Entfaltungsspielräume zurück. Die Generation Z soll mit Zuversicht ihre Zukunft gestalten können und nicht eine Generation verpasster Lebenschancen sein müssen. Die Generation Z will zurück in die Zukunft! Sie will ihr Leben zurückbekommen und ein Leben mit immer neuen Anfängen beginnen können. Die Generation Z im Pandemie-Zeitalter braucht jetzt eine starke Lobby.“

Steckbrief NAWI-D

Im Frühjahr 2012 konzipierte Ipsos gemeinsam mit Zukunftsforscher Prof. Dr. Opaschowski ein neues Wohlstandsbarometer als Basis für einen umfassenden Nationalen WohlstandsIndex für Deutschland (NAWI-D), das seitdem kontinuierlich quartalsweise erhoben wird.

Methode: Ipsos Capibus Computer Assisted Personal Interviewing im Haushalt des Befragten. Random route - Zufallsauswahl der Haushalte und Befragungspersonen.

Stichprobe: 2.000 Personen ab 14 Jahren je Erhebungswelle.

Grundgesamtheit: Deutschsprechende Bevölkerung in Privathaushalten.

Feldzeit: jeweils in den Monaten März, Juni, September und Dezember.

Für die vorliegende Meldung wurden die Daten der Dezemberwellen 2019 und 2020 verwendet: 25.11.-19.12.2019 und 23.11.-14.12.2020.

Für die Erhebungen zum Wohlstandsbarometer greift Ipsos auf seinen eigenen bundesweiten Stab an Interviewern zurück, der erfahren in der Durchführung sozialwissenschaftlicher Studien mit anspruchsvollen Designs ist. Die Daten-erhebung erfolgt mittels persönlicher Interviews in den Zielhaushalten im Rahmen von wöchentlichen CAPI-Mehrthemenumfragen.

Über Ipsos

Ipsos ist die Nummer 3 weltweit in der Marktforschungsbranche mit mehr als

18.0000 Mitarbeitern und starker Präsenz in 90 Ländern. Unsere Forschungsexperten, Analysten und Wissenschaftler verfügen über das breite Know-How von Multi-Spezialisten, das tiefe Insights in Handlungen, Meinungen und Motivationen von Bürgern, Konsumenten, Patienten, Käufern oder Mitarbeitern ermöglicht. Wir haben die große Bandbreite unserer Lösungsansätze in 18 Service Lines zusammengefasst und unterstützen damit über 5000 Kunden weltweit.

1975 in Paris gegründet, wird Ipsos bis heute von Forschern geführt. In Deutschland sind wir mit ca. 700 Mitarbeitern an sechs Standorten präsent: Hamburg, Mölln, Berlin, Frankfurt, Nürnberg und München.

Ipsos ist seit dem 1. Juli 1999 an der Euronext in Paris notiert. Das Unternehmen ist Teil des SBF 120 und des Mid-60 Index und hat Anspruch auf den Deferred Settlement Service (SRD).

ISIN code FR0000073298, Reuters ISOS.PA, Bloomberg IPS:FP

www.ipsos.de | www.ipsos.com

Kontakt:
Hans-Peter Drews I Leiter NAWI-D
Tel:  0176 64 985340
Gudrun Witt | Ipsos Pressestelle
Tel: 0175 57 99992 
gudrun.witt@ipsos.com
More stories: Ipsos GmbH
More stories: Ipsos GmbH