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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zur Kita-Einigung

Köln (ots)

Natürlich ist die Einigung im Kita-Streit eine gute
Nachricht. Ob sie sinnvoll und verkraftbar ist, können letztlich nur 
diejenigen beantworten, die mit ihrer Unterschrift die Verantwortung 
für die Vereinbarungen tragen. Die lange Auseinandersetzung hat aber 
ein grelles Licht auf eine sonst ungesehene Seite deutscher 
Bildungspolitik geworfen. Kinderbetreuung macht politisch viel her. 
Mit ehrgeizigen Zielen kann man punkten und die zuständige
Bundesministerin hat das Rampenlicht durchaus gesucht. Aber all die 
gesetzlichen Vorgaben, so richtig sie sein mögen, tragen im 
Kleingedruckten den Vermerk: An den Mehrkosten müssen sich die 
nachgeordneten Ebenen, Länder und Gemeinden, angemessen beteiligen. 
Dass sie das aber kaum mehr können, erklärt die Länge des Konfliktes.
Das war mehr als das übliche tarifpolitische
Fingerhakeln, denn der Spielraum für Kompromisse war eng begrenzt. So
sind einerseits die öffentlichen Kassen ausgeblutet. Andererseits hat
der Erzieher-Beruf eine enorme gesellschaftliche Aufwertung erfahren.
Dem und drastisch gestiegenen Anforderungen steht aber keine 
angemessene Entlohnung mehr entgegen. Dies nun in einen ungefähren 
Einklang zu bringen hat lange gedauert. Kita-Arbeit setzt heute ein 
hohes Niveau an pädagogischer Aufmerksamkeit, Teamfähigkeit, 
Kommunikationsbegabung und Offenheit für neue
Konzepte voraus. In der Praxis aber sollen die neuen Anforderungen 
von Kräften erfüllt werden, die oft in Teilzeit oder befristeten 
Arbeitsverhältnissen arbeiten, hoch flexibel eingesetzt und dabei 
mager bezahlt werden. Das kann nicht richtig sein. Und dann sollen - 
eigentlich auch sinnvoll - die Kita-Gebühren schrittweise 
verschwinden. Also noch weniger Geld für die öffentlichen Haushalte.
Zu alledem sollen noch die Steuern generell gesenkt werden? Das 
zusammen zu denken ist unmöglich. Wer neue Aufgaben schafft, hat die 
Finanzierung bereitzustellen. Dieser Grundsatz muss weiter gelten.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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