ors0233: Schnitt ins Leben - Zwangsbeschneidungen bei Mädchen
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Friedrichsdorf (ors) -
In diesem Jahr werden etwa zwei Millionen Mädchen einer Prozedur unterworfen, die als Beschneidung bezeichnet wird. Dahinter verbirgt sich das Beschneiden der weiblichen Geschlechtsorgane, im Kleinkindalter oder in der Pupertät. In Afrika haben immerhin neun der betroffenen 28 Länder dieses archaische Ritual bereits verboten. In Deutschland beantragen immer öfter Frauen Asyl, die ihre Kinder vor der Zwangsbeschneidung schützen wollen. Woher kommt dieses Ritual der Beschneidung, Bärbel Pfeuffer vom Sozialdienst für ausländische Flüchtlinge in Schwäbisch Hall?
O-Ton (ors02331) Pfeuffer 13sec
Das weiß niemand so genau. Das ist eine Tradition. Man kann nicht sagen, dass es religiös ist. Das wird einfach weiter gegeben, von Generation zu Generation.
Viele Mädchen sterben bei der Beschneidung. Und alle, die überleben leiden ihr Leben lang an Körper und Seele. Aber ein Ausbrechen aus dem Teufelskreis ist schwierig, denn....
O-Ton (ors02332) Pfeuffer 27sec
Nur wer nicht beschnitten ist als Frau, ist unrein. Und Mädchen, die also nicht beschnitten wurden, sind in der Prostitution. Und Mädchen, die heiraten möchten, die müssen beschnitten sein. Der Ehemann legt Wert darauf, dass seine Frau beschnitten ist. Wahrscheinlich, weil er sonst Angst haben müsste, sie geht mit jedem anderen Mann fremd.
Kaum zu glauben: Die Flucht vor der drohenden Beschneidung, wird in Deutschland oft noch nicht als Asyl-Grund anerkannt. Hilfsorganisationen wie World Vision, weisen jetzt zum Internationalen Frauentag verstärkt auf die Problematik hin. Eine Aufklärung, die dringend notwendig ist.
O-Ton (ors02333) Pfeuffer 17sec
Bei uns muss einfach das Bewußtsein, dass es sowas gibt geweckt werden. Und das fängt im Kleinen an, muss aber gleichzeitig auch in der Politik irgendwo seinen Platz finden. Und ich denke, in den Herkunftsländern wird man nichts übers Knie brechen können.
Die Zwangsbeschneidung von Frauen in der Dritten Welt wird also weiterhin eine Thema bleiben. Heute am 8. März, dem Internationalen Frauentag, überreicht die Hilfsorganisation World Vision dem Bundesinnenministerium eine Petition zum Schutz von Mädchen und Frauen gegen Zwangsbeschneidung. Diese und andere öffentliche Kampagnen werden hoffentlich dazu beitragen, dass in absehbarer Zukunft das Thema Beschneidung, Vergangenheit sein wird.
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