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Deutsche Marine - Pressemeldung (Porträt): Flensburger Karikaturist zeigt Deutschen ihre maritime Abhängigkeit auf

Deutsche Marine - Pressemeldung (Porträt): Flensburger Karikaturist zeigt Deutschen ihre maritime Abhängigkeit auf
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Glücksburg (ots)

Glücksburg - Karikaturisten stecken für ihre Zeichnungen immer mal
wieder harsche Kritik ein. Karikierte verstehen die Überspitzung 
eines Sachverhaltes oft nicht - finden sich gar völlig falsch 
dargestellt. Einen Spiegel vorgehalten zu bekommen, kann eben 
schmerzen. Deshalb reagieren Karikierte manchmal ungehalten. 
"Karikaturisten sind in erster Linie Künstler. Als Meinungsträger 
werden sie daher von vielen nicht ernst genommen, obwohl sie mit 
ihrer Darstellung der Dinge Anregungen zu Verbesserungen geben 
können", sagt einer, der es wissen muss - Götz Wiedenroth, 
Karikaturist aus Flensburg. Die Rolle des Karikaturisten ähnele in 
vielen Dingen dem Status des Hofnarren an früheren Fürstenhöfen, sagt
er. "Sie durften zwar Dinge sagen, für die ihren Zeitgenossen der 
Prozess gemacht worden wäre - wurden aber gesellschaftlich nicht für 
voll genommen. Dabei ist es aber vor allem so: Wer karikiert wird, 
hat eine gewisse Bedeutung erlangt", tröstet Wiedenroth alle 
Aufgebrachten, "und die meisten Prominenten wissen das auch richtig 
einzuschätzen."
Marine hält Tor zur freien Handels-Wasserstraße offen
Jetzt hat der Karikaturist mit einer neuen Zeichnung die 
Abhängigkeit Deutschlands vom Seehandel aufs Korn genommen. Die 
Marine hält aus Wiedenroths Sicht das Tor zur freien 
Handels-Wasserstraße offen. Sie ebnet den zivilen Frachtern den Weg 
und schützt sie vor Piraten. Die Geschichte hinter dieser Botschaft: 
Deutschland ist als Exportweltmeister auf sichere und freie Seewege 
angewiesen. Er sagt: "Vielen Deutschen war das bisher nicht bewusst. 
Das hat sich erst mit den zunehmenden Piratenangriffen am Horn von 
Afrika geändert." Darauf wolle er mit seiner neuen Zeichnung 
aufmerksam machen.
Seehandel wächst seit 1990 jährlich um vier Prozent
Die Fakten aus aktuellen Handelsbilanzen untermauern diese 
Sichtweise. So macht zum Beispiel Rohöl ein Viertel des weltweiten 
Seehandels aus. Immerhin noch je zehn Prozent entfallen auf Eisenerze
und Kohle. Andere Güter, zu denen auch Fertig- und Halbfertigwaren 
zählen, haben gar einen Anteil von mehr als einem Viertel. Seit 1990 
wächst der Seehandel im Durchschnitt um fast vier Prozent pro Jahr, 
die Containerschifffahrt gar um zehn Prozent. Selbst die Finanzkrise 
hat diesen Trend bisher nur abschwächen aber nicht umkehren können. 
Die Abhängigkeit Deutschlands von sicheren und freien Seewegen wird 
auch im jährlich neu aufgelegten "Jahresbericht - Fakten und Zahlen 
zur maritimen Abhängigkeit der Bundesrepublik Deutschland" 
ausführlich behandelt. (Der über 300 Seiten umfassende Bericht ist 
unter folgendem Link als PDF-Datei abrufbar: http://www.presseportal.
de/pm/67428/1289701/presse_und_informationszentrum_marine?search=deut
sche,marine,jahresbericht.) Vizeadmiral Hans-Joachim Stricker, 
Befehlshaber der Flotte, verdeutlicht die Abhängigkeit der Deutschen 
so: "Spätestens wenn sich durch unsichere Seewege die Transportkosten
erhöhen und dann ein MP-3-Player vielleicht das Dreifache kostet, 
wird den Leuten bewusst, wie abhängig wir von der See sind."
Karikaturen dürfen nicht missverständlich sein
Auch Wiedenroth weiß: Die Piraten am Golf von Aden stehen nur 
symbolisch für die vielfältigen Verletzbarkeiten, der Handelswege auf
See. Doch gute, einprägsame Karikaturen brauchen eine Verdichtung auf
starke Bilder und Überspitzungen, um ihre Botschaft an den Betrachter
zu bringen. Er sagt: "Eine Karikatur muss eine verständliche 
Geschichte erzählen. Dabei kommt es auf jedes Detail an. Beispiel: 
Bei diesem Bild geht es in erster Linie um Piraterie. Deshalb sind 
die Piraten klischeehaft mit Holzbein, Augenklappe und Kopftuch 
dargestellt. Ein Turban - wie ihn heute manche Piraten tragen -  
würde die Bildaussage auf eine ganz andere Schiene stellen."
Erst Diplomkaufmann - dann Karikaturist
Wiedenroth zeichnet seit seiner Kindheit immer und überall - und 
forderte damit kritische Bemerkungen seiner Lehrer heraus: Als ein 
Volkswirtschaftslehre-Professor einmal die vielen Randskizzen auf 
seiner Vorlesungsmitschrift bemerkte, forderte er ihn auf, doch das 
Studienfach zu wechseln: "Dass Sie nicht Kunst studieren, ist eine 
volkswirtschaftliche Ressourcenverschwendung!" Seit dem 
Diplomabschluss in Betriebswirtschaft im Jahr 1995 sei er als freier 
Karikaturist, Cartoonist, Illustrator und Zeichner im Hauptberuf 
tätig, heißt es auf seiner Homepage im Internet. Und so sehr viele 
professionelle Karikaturisten gibt es nicht. Er sagt: "In Deutschland
sind es rund 100 - das sind weniger als es Atomphysiker gibt." Der 
43-Jährige versteht es auch in Worten zu überspitzen - das Gesagte so
für jedermann griffig auszudrücken. So macht er es auch in seinen 
Zeichnungen. Täglich veröffentlicht Wiedenroth zwei Karikaturen - er 
nennt sie "gezeichnete Kommentare". Aus seiner Feder entsteht ein 
Bild zu einem tagespolitischen Thema, ein weiteres zu einem 
Wirtschaftsthema. Für das letztgenannte Gebiet ist Wiedenroth seine 
Ausbildung zum Industrie- und Diplomkaufmann von Nutzen, "die mein 
Vater damals mit Wohlwollen sah, denn auch er war Kaufmann", so 
Wiedenroth, der aber schließlich dem Talent seines Onkels 
nacheiferte, welcher Kunstlehrer war.
Stressresistente Kreativität
Seine Haupteinnahmen erzielt der gebürtige Bremer mit sogenannten 
Auftragskarikaturen. "Dazu liefern mir Redaktionen einen Text zu 
ihrem Thema der Woche. Dann habe ich pünktlich zum vereinbarten 
Termin eine Karikatur abzuliefern", sagt er. Das könne gelegentlich 
zu Zeitknappheit und Stress führen. "In meinem Beruf muss die 
Kreativität jedoch stressresistent sein, denn manchmal hatte ich für 
ein neues Bild nur eine bis eineinhalb Stunden Zeit", sagt Wiedenroth
mit einer auffallenden Gelassenheit. Die hat er  vor allem zu Beginn 
seiner künstlerischen Tätigkeit gebraucht, gepaart mit Fleiß und 
Durchhaltevermögen. "Anfangs musste ich Klinken putzen, um meine 
Arbeiten an den Mann zu bringen - und ich bekam so manchen 
Nackenschlag", sagt er rückblickend.
Kritiker erhalten freundliche Antwort
Und wie geht der Karikaturist mit Kritikern seiner Arbeiten um? 
Wiedenroth sagt: "Zunächst einmal sind Karikaturen dreifach durchs 
Grundgesetz geschützt. Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und die 
Freiheit der Kunst bilden einen besonderen Schutzraum für den 
Karikaturisten als zeichnenden Satiriker und Journalisten. Und 
solange dieser den Schutz der Persönlichkeit nicht verletzt, ist er 
auf der sicheren Seite." Mit Kritik gehe er jedoch vollkommen offen 
um: "Auf böse Briefe und E-Mails antworte ich freundlich, erkläre 
meinen Standpunkt. Das überrascht meine Kritiker meist und animiert 
sie zur Debatte." Diese Art zu reagieren sei für ihn schon immer 
geübte Praxis gewesen. Nur eine einzige Sache habe er bei seiner 
Arbeit geändert. "Seit 2008 zeichne ich kaum noch mit Stiften auf 
Papier. Ich habe mir im vorigen Jahr ein Grafik-Tablett für den 
Computer zugelegt und begeistere mich für diese neue Technik."
Autor: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine
Fotos: Björn Wilke, Presse- und Informationszentrum Marine
Karikatur: Götz Wiedenroth
Weitere Informationen rund um die Marineeinsätze und das oben 
genannte Thema finden Sie in unserem Internetportal www.marine.de.

Pressekontakt:

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Stabsbootsmann Detlef Struckhof
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 14
E-Mail: piz@marine.de
Fotoredaktion Marine: 0 46 31 - 6 66 - 44 32

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