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SPIEGEL TV-Reportage

Berlin (ots)

Montag, 01.12.03, 22.45 Uhr
Schönen Gruß vom Getriebe! Auf dem Verkehrsübungsplatz (Teil 3)
Reifen quietschen, Getriebe knirschen, Autos pflügen über den
Acker: Der ganz normale Wahnsinn auf dem Verkehrsübungsplatz im
nordrhein-westfälischen Mettmann. Männer schreien ihre Frauen an,
über dem Grundstück hängt der Geruch von verbranntem Gummi. Viele
fahren hier, um zu sparen: Eine Fahrstunde kostet mittlerweile um die
30 Euro, eine Stunde auf dem Übungsplatz gerade mal ein Viertel
davon. Unsichere Anfänger versuchen, hier die Fahrpraxis zu erwerben,
die sie später für die Führerscheinprüfung brauchen. Für andere ist
der Platz Party-Zone. Sie kommen, um einfach Spaß zu haben. So heizen
häufig tiefergelegte Kleinwagen über den Asphalt, voll besetzt mit
fünf Jugendlichen, die Stereoanlage bis zum Anschlag aufgedreht.
Am Sonntagnachmittag herrscht auf dem Übungsgelände Verkehr wie in
der Rushhour auf dem Kölner Ring. Kaum einer der Wagenlenker
beherrscht sein Fahrzeug - da bleiben Konflikte nicht aus. Anders als
ein professioneller Fahrlehrer hat der Beifahrer kaum Möglichkeiten
einzugreifen, wenn der Fahrschüler Fehler macht. Und mit den
pädagogischen Fähigkeiten der Ko-Piloten ist es oft auch nicht weit
her. Auf dem Beifahrersitz zeigen Väter, Mütter, Ehepartner ihr
wahres Gesicht. Eine genervte Ehefrau soll die Scheidung eingereicht
haben - nach einer Stunde mit ihrem ungeduldigen Mann auf dem
Verkehrsübungsplatz von Mettmann.
"SPIEGEL TV"-Autor Ralph Quinke hat beobachtet, wie unbedarfte
Menschen Automobile traktieren, Beifahrer zu tobenden Nervenbündeln
mutieren und manche Wagenlenker schließlich alle Hoffnung aufgeben,
jemals den Führerschein zu bekommen.
Montag, 08.12.03, 22.45 Uhr
Was geht ab? Eine Disco-Nacht auf dem Dorf
Zu Tausenden pilgern sie jedes Wochenende in die einzige
Großraumdisco weit und breit. 50 Kilometer und mehr Anfahrtsweg
nehmen sie in Kauf, um sich nach dem eintönigen Alltag auf dem Land
in ihr kalkuliertes Party-Abenteuer zu stürzen. "Saufen und feiern"
wollen die meisten Jungen, "Tanzen und Leute kennen lernen" die
Mädchen zwischen 16 und 21 Jahren. Das "Ta-Töff" in Bevern auf dem
platten Land zwischen Hamburg und Bremen hat Platz für 2500 Menschen.
Jeden Freitag und Samstag ist es feste Anlaufstelle für die
Dorfjugend. Veranstaltungen wie "Geiz ist geil - Cola Korn für 1
Euro" oder "USA Knutsch-Party" sollen Abwechslung bieten. Die jungen
Gäste kommen mit dem eigenen Auto, werden von den Eltern kutschiert
oder sie nehmen den eigens vom "Ta-Töff" und der örtlichen
Verkehrsgesellschaft eingerichteten Discobus, der anderthalb Stunden
über die Dörfer zuckelt und die Jugend einsammelt und am anderen
Morgen wieder abliefert.
Doch längst nicht jeder passiert "die Tür". Bei den
Eingangskontrollen hat keine Chance, wer unter 16 Jahren alt ist,
seinen Personalausweis nicht vorzeigen kann oder "irgendwie nach
Krawall aussieht". Mitleidlos werden die Gäste dann wieder auf den
weiten Weg zurück nach Hause geschickt - oder sie warten fünf
Stunden, bis der Bus zurück fährt. Andere Alternativen gibt es nicht.
Die sechsköpfige Ordner-Crew, alles langjährige Mitarbeiter aus der
Umgebung, hat den Laden fest im Griff. Allzu Betrunkene oder Kiffer
werden regelmäßig von der Tanzfläche gefischt und vor die Tür
gesetzt. Dass in dem allwöchentlichen Gewühl dennoch mal eine
Schlägerei auf der Tanzfläche ausbricht, lässt sich nicht vermeiden.
Montag, 22.12.03, ca. 22.45 Uhr
Materialschlacht im Maßstab H0 - Eine Modelleisenbahn will ins
Guinnessbuch
Mitten in der Hamburger Speicherstadt entsteht die größte digitale
Modelleisenbahn der Welt. Auf über 540 Quadratmetern sollen einmal
600 Züge mit insgesamt 7.000 Waggons durch künstliche Landschaften
rattern. Allein die ICE-Trasse misst über 40 Meter, und auch
ansonsten inszeniert man das so genannte "Miniatur-Wunderland"
gewaltig: 50.000 Bäume, 30.000 Figuren, 10.000 Autos, 6.500 Meter
Gleis, 3.000 Häuser und Brücken. 50.000 Lämpchen beleuchten Häuser,
Laternen und Straßenzüge. Aus Holz, Gips und Kunststoff ließen die
Erbauer ein hochalpines Skigebiet, ein Mittelgebirge, Hamburg samt
Hafen, Hauptbahnhof und AOL Arena, eine Bergbaulandschaft und
unzählige liebevolle Details entstehen. Jede Viertelstunde durchläuft
die Anlage einen virtuellen Tagesablauf. Es dämmert, wird Nacht und
die aufgehende Sonne erweckt die maßstabsgetreue Miniwelt erneut zum
Leben. Seit Juli 2000 basteln über 50 Männer und Frauen an einem 3,5
Millionen Euro teuren Superlativ. Besonders stolz sind die Erbauer
auf ihr selbst entwickeltes "Car System". Über 70 Autos simulieren
den realistischen Straßenverkehr. Computergesteuert können die
Fahrzeuge in fünf verschiedenen Geschwindigkeiten fahren, überholen,
blinken, parken und auf Ampelschaltungen reagieren. Rushhour und
Parkplatzsuche wie im richtigen Leben. Später sollen einmal über 200
Fahrzeuge das tägliche Verkehrschaos im Maßstab H0 Wirklichkeit
werden lassen. Derzeit entsteht ein kompletter Löschzug
amerikanischer Feuerwehren. Unter Hochdruck wird am neuesten
Bauabschnitt der Anlage gehämmert, geleimt und gelötet. Auf über 100
qm entstehen die USA im Maßstab 1:87 - Las Vegas, die Everglades,
Cape Canaveral und die Aera 51.
"SPIEGEL TV" Autor Mate Spörl konnte den Machern beim Bau der
"Rocky Mountains" über die Schultern blicken, begleitete die
Strippenzieher durch "Las Vegas", erlebte den ersten Countdown des
Space Shuttles, fand verschluckte Figuren im Staubsauger und erlebte
praktizierten Zen Buddhismus: ein Sonnenblumenfeld - bestehend aus
60.000 millimetergroßen Plastikblüten - jede einzelne von nervöser
Männerhand korrekt platziert.

Kontakt:

Helga Hörnle
Sat.1 Programm-Kommunikation / PR Magazine und Aktuelles
Telefon +49.30.2090-2385 / Fax +49.30.2090-2337
e-mail helga.hoernle@sat1.de

Sat.1 im Internet: www.sat1.de und presse.sat1.de

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