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"ttt - titel thesen temperamente" am 10. Oktober 2010 von der Frankfurter Buchmesse
Prominente Schreiber und schreibende Prominente

München (ots)

"ttt" kommt am Sonntag, 10. Oktober, um 00.15 Uhr vom Hessischen Rundfunk:

Es ist der Welt größtes Treffen an Schriftstellern, Verlegern und Buchhändlern, das sich jedes Jahr in Frankfurt ereignet - die Frankfurter Buchmesse. Im Mittelpunkt der diesjährigen Messe steht Argentinien. "ttt - titel thesen temperamente" trifft Bestsellerautoren und Debütanten, lässt sich vom argentinischen Tango verführen und gibt einen Einblick in die hochkarätige Literaturszene von Buenos Aires.

Gastland Argentinien - Victoria Dondas erschütternder Bericht vom 
Ringen um die eigene Identität
Argentinien ist Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, und
wer denkt dabei nicht an saftige Steaks, Weltfußball und den Zauber 
des Tango? Doch das beherrschende Thema in der argentinischen 
Literatur ist ein anderes. Vor nicht einmal 30 Jahren endete die 
Militärdiktatur des Landes. Die Aufarbeitung dessen, was damals 
passiert ist, als 30.000 Argentinier gefoltert, ermordet und 
verschleppt wurden, ist Thema der heutigen Generation. Es ist zum 
Beispiel die Geschichte von Victoria Donda, der jüngsten Abgeordneten
im argentinischen Parlament. Sie wuchs bei falschen Eltern in einem 
falschen Leben auf. Erst seit sechs Jahren weiß Victoria, wer sie 
wirklich ist, und wer ihre leiblichen Eltern waren. 500 Kinder wurden
wie sie zur Zeit der Militärdiktatur in den Folterzentren geraubt und
an andere, linientreue Familien "verschenkt". Was bedeutet es, 
vordergründig eine harmonische Kindheit erlebt zu haben, um dann 
herauszufinden, dass die leiblichen Eltern für ihre linken Ideale 
sterben mussten? "Mein Name ist Victoria" ist der erschütternde 
autobiografische Bericht über das Ringen um die eigene Identität.

Morden wie im Norden - Wie der dänische Bestsellerautor Jussi 
Adler-Olsen die Bestsellerlisten stürmt 
Wie kann das sein, dass schon wieder ein morddurstiger Skandinavier 
mit seinen leichengesättigten Thrillern seit Wochen die 
Bestsellerliste besetzt? Der dänische Autor Jussi Adler-Olsen ist der
neue Shootingstar der Krimiwelt. Wer ist dieser Mann, der erst mit 
Ende 40 zum Schriftsteller wurde und vorher eine abwechslungsreiche 
Karriere als Musiker, Vollzeitaktivist der Friedensbewegung, Verleger
und Bauunternehmer absolvierte? So nah wie bei ihm kommen einem die 
Opfer von Verbrechen sonst kaum - Jussi Adler-Olsen erzeugt eine fast
unerträgliche Spannung, indem er den Leser mit seinen Opfern 
mitleiden lässt. Seine Charaktere sind beeinflusst von Adler-Olsens 
ungewöhnlicher Kindheit: Er wuchs als Sohn eines Psychiaters auf den 
Geländen von psychiatrischen Kliniken auf, seine besten Freunde waren
Schizophrene und Manisch-Depressive. "ttt" hat mit Jussi Adler-Olsen 
in seiner Heimat Kopenhagen über die menschlichen Abgründe 
gesprochen.

Trauma der Gefangenschaft - Ingrid Betancourts ergreifender Bericht 
über die Jahre in Händen der kolumbianischen Rebellen
Sie hat dieses Buch geschrieben, weil sie nicht sprechen konnte: 
Ingrid Betancourt. Sechs Jahre lang war die ehemalige kolumbianische 
Präsidentschaftskandidatin in der Gewalt der Rebellen der FARC. Sie 
lebte in der Dunkelheit des tropischen Urwalds, mit dem Hals an Bäume
gekettet, vom Fieber geschüttelt - ausgeliefert dem Mobbing von 
Mitgefangenen und dem Hass der FARC-Rebellen. "Ich wollte meiner 
Familie erzählen, was ich erlebt hatte, aber ich konnte darüber nicht
sprechen", sagt Betancourt. In ihrem Buch "Kein Schweigen, das nicht 
endet - Sechs Jahre in der Gewalt der Guerilla" setzt sie sich der 
Erinnerung aus, erzählt von den Qualen der Gefangenschaft, aber auch 
davon, was es heißt, die eigenen Kinder nicht aufwachsen zu sehen. 
Wie hält ein Mensch das aus? Und wie das "danach"? Schon kurz nach 
ihrer Befreiung erregte die als "undankbare Ehefrau" titulierte 
Ex-Geisel mit "Starallüren" den Unmut der Öffentlichkeit. Wie geht 
Ingrid Betancourt mit diesen Angriffen gegen ihre Person um: zum 
Beispiel mit dem Vorwurf, im Dschungel mehr auf sich selbst geachtet 
zu haben als auf die anderen Gefangenen? "ttt" hat mit Ingrid 
Betancourt über ihr erschütterndes Buch und das Trauma der Entführung
gesprochen, das bis heute anhält.

Ein Buch, das eine Staatsaffäre auslösen könnte - "Verena Becker und 
der Verfassungsschutz"
Sollten diese Vermutungen stimmen, wäre das Stoff für einen 
handfesten Skandal: Hat Verena Becker, die vermutlich am 
Buback-Attentat beteiligt war, in jener Zeit für den 
Verfassungsschutz gearbeitet? Genau dies vermutet der 
Sozialwissenschaftler Wolfgang Kraushaar in seinem zur Buchmesse 
erscheinendem Buch "Verena Becker und der Verfassungsschutz". 
Kraushaar gilt als einer der renommiertesten RAF-Forscher. Seine 
These: Die Aufklärung des Mordes an Generalbundesanwalt Siegfried 
Buback 1977 wurde systematisch behindert. Für den Sohn Michael Buback
liefert dieses Buch endlich eine plausible Erklärung, warum eine 
zentrale Frage des deutschen Herbstes bis heute nicht beantwortet 
ist: Wer ermordete seinen Vater? Gerade begann am historischen 
Schauplatz in Stuttgart-Stammheim die Hauptverhandlung gegen die 
Ex-Terroristin Verena Becker. Es ist der wohl letzte große 
RAF-Prozess. "ttt" spricht mit Michael Buback und exklusiv mit dem 
Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar über ein Buch und seine 
brisanten Thesen.

Literatur-Legenden und Bestseller
Mit dabei sind die Größen des deutschen Literaturbetriebs, 
internationale Literaturgiganten sowie das größte Buch der Welt, ein 
Atlas, der uns wiederum in die literarische Welt entführt.

Bücher-Check mit Denis Scheck
Tipps, Tops und Flops des Bücherherbstes 2010. Dieter Moor im 
Gespräch mit ARD-Literaturkritiker Denis Scheck.

Moderation: Dieter Moor

Redaktion: Gitta Severloh

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Fotos unter www.ard-foto.de

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