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Westfalen-Blatt: zur Prämie für E-Autos

Bielefeld (ots)

Jetzt also doch. Die Kaufprämie für Elektroautos und Plug-in-Hybride ist beschlossene Sache. Dabei hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei diesem Thema schon vor Jahren eindeutig positioniert und sich gegen eine solche Maßnahme ausgesprochen. Von ihrer Vision eine Million E-Mobile bis zum Jahr 2020 auf den Straßen rollen zu sehen, wollte sie auf der anderen Seite aber nicht abrücken. Und nun? Die Prämie kommt, das von ersten Tag an utopische Ziel wird aber dennoch nicht erreicht. Dabei fließen schon seit geraumer Zeit hohe Subventionen, um die Forschung der Elektromobilität voranzutreiben und den Ausbau der Ladestationen zu unterstützen. Es gibt auch bereits enorme steuerliche Vergünstigungen für die Besitzer elektrisch angetriebener Fahrzeuge. Und jetzt sollen erneut Steuergelder dafür verwendet werden, der Autoindustrie Starthilfe für ihre Stromer und Plug-in-Hybride - Autos mit herkömmlichem Motor und einer am Stromnetz aufladbaren Batterie für den E-Antrieb - zu geben. Das ist ein Unding. Die Tatsache, dass die Hersteller jeweils die Hälfte der Kaufprämie zahlen, ändert daran nichts. Eher im Gegenteil. Denn mit dem Bonus erkaufen sich die Hersteller weit mehr als nur neue Kunden. Es geht auch um den leidigen Flottenausstoß an CO2 . Der muss laut einer EU-Verordnung bis 2020 auf 95 Gramm über die gesamte Modellpalette eines Autoproduzenten hinweg sinken. Wer das nicht schafft, wird mit Strafzahlungen bedacht. Da kommt die jetzt beschlossene Bezuschussung gerade recht. Außer Dieselfahrzeugen, die einen geringen CO2-Ausstoß haben, sind es nämlich die E-Autos und Plug-in-Hybride, die massiv dazu beitragen können, die Werte nach unten zu drücken. Von denen werden aber leider nur allzu wenige verkauft. Die reinen Elektromobile pusten vor Ort bekanntlich keinerlei Schadstoffe in die Luft. Anders die Steckdosen-Hybride. Aufgrund ihrer elektrischen Reichweite von 30 bis 50 Kilometern schneiden sie zwar im Normzyklus bestens ab und sind beim Verbrauch mit einer eins oder zwei vor dem Komma eingestuft. Doch die so angetriebenen mächtigen SUV verbrauchen bei Höchstleistung ein Vielfaches. Wenn nun für diese Autos noch ein Zuschuss vom Staat gezahlt wird, solange sie weniger als 60 000 Euro netto kosten, dürfte das in der Autoindustrie für große Freude sorgen. So könnte der Absatz dieser Modelle endlich in besser in Gang kommen. Auch in den Dienstwagenflotten, in denen bisher vor allem Diesel und in geringem Maße auch Benziner zum Einsatz kommen. Dass die in der Umweltbilanz nicht unbedingt schlechter abschneiden als E-Mobile, steht ohnehin nicht in Frage. Zumindest, solange der Großteil des Stroms aus Braunkohle und nicht aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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