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Grippesaison 2007/2008: Unternehmen auf Mitarbeiterausfall schlecht vorbereitet

Hamburg (ots)

Mit einem Anteil von 47 Prozent sind
Infektionskrankheiten die Hauptursache für den Ausfall von 
Mitarbeitern in Deutschland. Aus Sicht des betrieblichen 
Risikomanagements kommt damit medizinischen Schutzmaßnahmen eine 
herausragende Bedeutung zu. Nicht nur deswegen dürfte das Engagement 
der Unternehmen in der Gesundheitsprävention in den kommenden Jahren 
weiter steigen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt im 
Gesundheitsbericht 2007 vor einem immer größer werdenden 
Epidemierisiko. Die Seuchenverbreitung hat aktuell eine historische 
Höchstmarke erreicht. Der Grund: Wegen der großen Mobilität der 
Menschen beschleunigt sich die Verbreitungsgeschwindigkeit immer 
stärker. Um auf diese Bedrohungslage zu reagieren, haben vor allem 
kleinere und mittlere Betriebe bisher zu wenig unternommen. Das wird 
am Beispiel der Notfallplanung besonders deutlich. In Kleinbetrieben 
bis 100 Mitarbeiter werden in der Regel überhaupt keine Strategien 
entwickelt, um die betriebliche Leistung im Falle einer Pandemie 
aufrecht zu erhalten. Das ist das Ergebnis der Studie "Betriebliche 
Gesundheitsvorsorge" des Instituts für Management- und 
Wirtschaftsforschung (IMWF) in Hamburg und handelsblatt.com.
Nicht viel besser sieht es bei mittleren Unternehmen bis 1.000 
Mitarbeitern aus. Hier verfügen nach Angaben der befragten Fach- und 
Führungskräfte nur fünf Prozent über einen Maßnahmenkatalog für den 
Pandemiefall. Etwas besser sind dagegen Konzerne auf eine 
Massenerkrankung ihrer Mitarbeiter eingestellt. In Großunternehmen ab
1.000 Mitarbeitern liegt die Planungsquote immerhin bei 31 Prozent. 
Allerdings immer noch zu niedrig, wenn es um das Ziel einer 
flächendeckenden betrieblichen Pandemievorsorge geht.
Der Nachholbedarf wird besonders an den im Notfallplan 
vorgesehenen Maßnahmen sichtbar. Die Bundesregierung befürwortet 
beispielsweise zur Prävention der Vogelgrippe die Bevorratung 
antiviraler Medikamente, wie in Irland, Norwegen und den 
Niederlanden. Auf Betriebsebene sehen zwar drei Viertel der Pläne 
eine Bevorratung von Grippemitteln vor. Allerdings verfügen nur 44 
Prozent der Unternehmen über eine vollständige Versorgung mit 
Medikamenten wie beispielsweise Tamiflu, um ihre Belegschaft gegen 
das H5N1 Virus zu schützen.
Aber auch die Mitwirkung der Mitarbeiter kommt in der 
betrieblichen Gesundheitsvorsorge noch zu kurz. Selbst wenn die 
Unternehmen beispielsweise dem nationalen Influenza-Pandemieplan von 
Bund und Ländern entsprechend eine Grippeschutzimpfung anbieten, wird
sie von der Mehrheit der Belegschaft nicht in Anspruch genommen. Nur 
jeder Fünfte nimmt regelmäßig an Maßnahmen zur Grippeprävention teil.
Zehn Prozent nur selten und acht Prozent möchten sie erst in Zukunft 
nutzen. Nicht viel besser sieht es in anderen wichtigen Bereichen der
betrieblichen Gesundheitsprävention aus. Angebotene Blutdruck- und 
Pulsmessung oder Risikoanalysen für Herz- und Kreislauferkrankungen 
werden nur von acht Prozent der Belegschaft in Anspruch genommen. Gut
jeder Fünfte lehnt solche Vorsorgeuntersuchungen ab.
Die mangelnde Mitwirkung der Arbeitnehmer und das lückenhafte 
Engagement der Unternehmen werden dem strategischen Stellenwert der 
betrieblichen Gesundheitsvorsorge nicht gerecht. Die Brisanz wird vor
allem mit Blick auf die demografische Entwicklung deutlich. Bis 2020 
wird der Anteil der nachrückenden jüngeren Generation (21 bis 35) an 
der erwerbstätigen Bevölkerung auf rund 60 Prozent fallen. Im Jahr 
2000 hatte die Quote noch bei 70 Prozent gelegen. Gleichzeitig sind 
die Absolventenzahlen an den Bildungseinrichtungen für Fachkräfte 
rückläufig. Die aktuellen Prognosen des Instituts der deutschen 
Wirtschaft sind bereits jetzt alarmierend. Der bestehende Mangel an 
Fachkräften kostet Deutschland bis zu ein Prozent des 
Bruttoinlandsprodukts. Das sind für 2007 mehr als 20 Milliarden Euro.
Dabei konzentrieren sich die personellen Engpässe vor allem auf 
Branchen, die für die technische Leistungsfähigkeit Deutschlands am 
wichtigsten sind. 2014 könnten bis zu 95.000 Ingenieure und 135.000 
Naturwissenschaftler fehlen. Besonders betroffen sind der 
Maschinenbau, die Metall- und Elektroindustrie, der Fahrzeugbau und 
unternehmensnahe Dienstleistungen. Mit Blick auf das betriebliche 
Risikomanagement droht damit die Gefahr einer Abschwächung des 
Produktivitätsfortschrittes.
Hintergrundinformationen:
Diese Presseinformation basiert auf einer Online-Umfrage, die vom 
Institut für Management- und Wirtschaftsforschung in Kooperation mit 
handelsblatt.com durchgeführt wurde.
IMWF - Institut für Management- und Wirtschaftsforschung
Das IMWF wurde aus der Erfahrung heraus gegründet, dass die 
Ergebnisse wissenschaftlicher Ausarbeitungen und Marktanalysen für 
Entscheider in der Wirtschaft oftmals nicht die hinreichende 
Praxisnähe und Relevanz haben. In Folge dessen bleibt die 
Unterstützung wissenschaftlicher Institutionen durch Unternehmen 
oftmals hinter den Erwartungen der Lehrstühle zurück. Vor diesem 
Hintergrund versteht sich das IMWF als Plattform, auf der Kontakte 
zwischen Wissenschaft und an fundierter Aufarbeitung relevanter 
Management- und Wirtschaftsthemen interessierter Unternehmen geknüpft
werden.
Dieses Netzwerk wird wesentlich durch Wilhelm Alms aufgebaut. Er hat 
als ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Mummert Consulting 
vielfältige Erfahrungen mit der Umsetzbarkeit von 
Forschungsergebnissen in der Managementpraxis gesammelt und hat es 
sich zur Aufgabe gemacht, Brückenschläge zwischen Wissenschaft und 
Wirtschaft zu initiieren.
Wenn Sie an diesem Netzwerk partizipieren wollen, freut sich das IMWF
über Ihre Nachricht. Von wissenschaftlichen Partnern wird erwartet, 
nachweislich praxisorientierte Forschung leisten zu wollen. Im 
Gegenzug hierzu obliegt es den eingebundenen Unternehmen, relevante 
Fragestellungen zu formulieren und die Freiräume für die Aufarbeitung
dieser Themen zu gewährleisten.

Pressekontakt:

Roland Heintze
Faktenkontor GmbH
Telefon: +49 (0)40 22703-7160
Fax: +49 (0)40 22703-7961
E-Mail: Roland.H eintze@faktenkontor.de

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