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Erkrankungsrisiken im Urlaub: Deutsche Unternehmen vernachlässigen Reisemedizin

Hamburg (ots)

Die Beteiligung deutscher Unternehmen an der
reisemedizinischen Betreuung ihrer Mitarbeiter ist ernüchternd. 77,3 
Prozent der Arbeitgeber betreiben nach eigenen Angaben überhaupt 
keine Aufklärung zu Gesundheitsrisiken in Bezug auf Geschäftsreisen 
oder Urlaubsgebiete. 12,5 Prozent informieren ausschließlich ihre 
Geschäftsreisenden. Dabei kommt der Reisemedizin im Rahmen des 
betrieblichen Risikomanagements eine wachsende Bedeutung zu. Denn 
importierte Infektionskrankheiten, wie beispielsweise eine 
Grippewelle, haben ein hohes Gefährdungspotential. Die bestehenden 
Mängel in der Prävention durch die Unternehmen werden mit der 
Unkenntnis der Reisenden weiter verschärft: So sind 41,7 Prozent der 
Urlauber über mögliche Erkrankungsrisiken im Feriengebiet nicht 
informiert. 18,5 Prozent haben bisher nur den Vorsatz gefasst, noch 
vor Reiseantritt eine Beratung einzuholen. Das ist das Ergebnis der 
Studie "Erkrankungsrisiken im Urlaub 2007" des Instituts für 
Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) in Hamburg und 
handelsblatt.com.
Das passive Verhalten der Unternehmen steht im Widerspruch zu den 
berufsgenossenschaftlichen Grundsätzen zur Reisemedizin. So wird 
beispielsweise für den Arbeitsaufenthalt im Ausland unter besonderen 
klimatischen und gesundheitlichen Belastungen eine medizinische 
Beratung vor jedem Einsatz ausdrücklich vorgeschrieben (BG-Grundsatz 
35). Die Regelung macht deutlich, dass der Prävention von Krankheiten
gerade auf Unternehmensebene eine besondere Bedeutung zukommt. Nach 
Ansicht des Verbands der deutschen Betriebs- und Werksärzte liegt die
Gefahr einer Infektion im Arbeitsleben deutlich höher, als in den 
meisten anderen Lebensbereichen. Der Grund: Bei vielen beruflichen 
Tätigkeiten verbringen Menschen eine relativ lange Zeit gemeinsam in 
geschlossenen Räumen. In Großraumbüros oder an Arbeitsplätzen mit 
starkem Publikumsverkehr erhöhen sich die Risiken zusätzlich.
Die Erkrankungszahlen machen die Notwendigkeit zur Vorbeugung 
deutlich: Denn bei knapp einem Viertel der Unternehmen kam es nach 
Reisen ihrer Mitarbeiter zu krankheitsbedingten Arbeitsausfällen. Die
meisten Fehlzeiten werden dabei durch Infektionskrankheiten 
ausgelöst. 35 Prozent der Befragten berichten, dass sie oder einer 
ihrer Kollegen infolge Grippe nach einer Reise krankheitsbedingt 
fehlten. Interessant: In Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern 
liegt die Ausfallquote am höchsten - hier erreicht gleichzeitig die 
Aufklärungsquote der Mitarbeiter mit nur 8,3 Prozent einen besonders 
niedrigen Wert.
Die unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen des Arbeitsausfalls sind
für alle Unternehmen gravierend. In 55 Prozent der Fälle muss das 
Management fehlendes Personal über einen Zeitraum von bis zu zwei 
Wochen oder mehr kompensieren. In 30 Prozent dauert die Ausfallzeit 
bis zu einer Woche. Dabei ist der planerische Spielraum für die 
Personalverantwortlichen derzeit so eng wie lange nicht mehr. Das 
begründet sich vor allem aus den Folgen der jüngsten konjunkturellen 
Erholung. Im Zuge der Rationalisierung hatten die Unternehmen in den 
vergangenen Jahren zahlreiche Stellen gestrichen und ihren 
Personalstamm auf ein effektives Minimum reduziert. Die sprunghaft 
gestiegene Auftragslage musste in den meisten Fällen von der 
bestehenden Belegschaft gemeistert werden. Angesichts dieser Lage 
führen urlaubsbedingte Erkrankungen von Mitarbeitern in der Mehrzahl 
der Fälle zu unmittelbarer Mehrarbeit für das bestehende Personal. 
Diese Entwicklung hat das aktuelle Umfrageergebnis bestätigt: 76,6 
Prozent der Unternehmen teilen durch Krankheit verursachtes 
zusätzliches Arbeitsaufkommen unter den Kollegen auf. Das führt bei 
68,3 Prozent der Befragten zu Überstunden. In knapp jedem fünften 
Unternehmen bleibt die anfallende Mehrarbeit einfach liegen, bis der 
Mitarbeiter wieder gesund ist. In gut jedem fünften Unternehmen 
müssen Fertigstellungstermine daraufhin teilweise verschoben werden.
Aufgrund der ungebrochenen Reiselust der Bevölkerung und der 
starken Verbreitung bestimmter Infektionskrankheiten wird die 
Bedeutung einer kompetenten reisemedizinischen Beratung und Betreuung
in Deutschland weiter zunehmen. Reiseassoziierte Risiken werden zudem
durch den internationalen Reiseverkehr und die damit steigende Zahl 
berufsbedingter Auslandsaufenthalte weiter verstärkt. Eine enge 
Kooperation von Reiseveranstaltern, Tropeninstituten, 
niedergelassenen- und Betriebsärzten bietet die besten 
Voraussetzungen, um dem Informationsdefizit entgegenzusteuern.
IMWF - Institut für Management- und Wirtschaftsforschung
Das IMWF wurde aus der Erfahrung heraus gegründet, dass die 
Ergebnisse wissenschaftlicher Ausarbeitungen und Marktanalysen für 
Entscheider in der Wirtschaft oftmals nicht die hinreichende 
Praxisnähe und Relevanz haben. In Folge dessen bleibt die 
Unterstützung wissenschaftlicher Institutionen durch Unternehmen 
oftmals hinter den Erwartungen der Lehrstühle zurück. Vor diesem 
Hintergrund versteht sich das IMWF als Plattform, auf der Kontakte 
zwischen Wissenschaft und an fundierter Aufarbeitung relevanter 
Management- und Wirtschaftsthemen interessierter Unternehmen geknüpft
werden. Dieses Netzwerk wird wesentlich durch Wilhelm Alms aufgebaut.
Er hat als ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Mummert Consulting 
vielfältige Erfahrungen mit der Umsetzbarkeit von 
Forschungsergebnissen in der Managementpraxis gesammelt und hat es 
sich zur Aufgabe gemacht, Brückenschläge zwischen Wissenschaft und 
Wirtschaft zu initiieren.

Pressekontakt:

Roland Heintze
Faktenkontor GmbH
Telefon: +49 (0)40 22703-7160
Fax: +49 (0)40 22703-7961
E-Mail: Roland.H eintze@faktenkontor.de

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  • 14.03.2007 – 11:00

    Grippewelle wird zum Risikofaktor für Unternehmen

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