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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Bundespräsident Gauck beim Papst Gemeinsamer Nenner JULIUS MÜLLER-MEININGEN, ROM

Bielefeld (ots)

Am Donnerstag sind in Rom zwei Welten aufeinandergeprallt. Auf der einen Seite der Mann aus dem vom Barock geprägten Süden Deutschlands, tief katholisch und konservativ. Ihm gegenüber der Pastor aus dem unterkühlten Norden, protestantisch, aufgeklärt und liberal. Gauck ist noch verheiratet, lebt aber mit einer Lebensgefährtin zusammen, die er aus Rücksicht auf die Etikette im Vatikan nicht mit nach Rom nahm. Was kann diese Männer verbinden? Mehr, als man auf den ersten Blick vermutet. Für beide steht der christliche Glaube im Zentrum ihres Wirkens. "Die Welt verliert etwas, wenn sie Gott verliert", das war der gemeinsame Nenner der Begegnung. Glauben ist Privatsache. Wer aber will, kann das Treffen Gauck - Ratzinger auch als Parabel dafür nehmen, welche unterschiedlichen Extreme Christsein heute bedeuten kann: Während Gauck als Repräsentant der laizistischen Bundesrepublik seinen Glauben als persönliche Inspiration und Orientierung versteht, ist der Papst selbst eine religiöse Institution, die nach strengen Moralvorstellungen aktiv auf das Leben der Menschen Einfluss nehmen will.

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