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Mehr als jeder zehnte Deutsche will nächstes Jahr seine Bank wechseln
Bankexperte: "Geldinstitute gehen noch zu wenig auf ihre Kunden zu"

Main (ots)

In Deutschland ist die Wechselbereitschaft bei vielen Bankkunden groß. Mehr als jeder Zehnte wird wahrscheinlich im nächsten Jahr das Konto bei seiner Bank kündigen und zu einem anderen Geldinstitut wechseln. Das ergab die "Kundenbankstudie Deutschland 2017" der Unternehmensberatung EUROGROUP CONSULTING (EGC), für die mehr als 2.000 Bankkunden befragt wurden.

Demnach finden viele Kunden den Service ihres Kreditinstituts verbesserungsbedürftig: Sie erwarten persönliche Ansprache, den Ausbau von Digitalisierung und mehr Übersichtlichkeit bei den angebotenen Bankprodukten.

Dass es eine rege Nachfrage nach Bankprodukten gibt, zeigt die Studie ebenfalls: Mehr als zwölf Prozent der Kunden würden gerne in Wertpapiere oder Fonds investieren, wurden aber noch nicht angesprochen. Noch größer ist die Nachfrage nach Finanzierungen: 37 Prozent wollen in den kommenden drei Jahren einen Konsumkredit aufnehmen, etwa jeder Fünfte (rund 17 Prozent) plant, eine Immobilienfinanzierung abzuschließen. "Das Potential für Neugeschäft ist groß, aber die Geldinstitute gehen noch zu wenig auf ihre Kunden zu", sagte Heinrich Piermeier, Partner bei EGC Deutschland.

Interesse an Wertpapieren und Fonds deutlich gewachsen

Insbesondere das große Interesse an Wertpapieren und Fonds ist in der Befragung sehr ausgeprägt, denn aktuell ist der Anteil der Wertpapierbesitzer mit nur acht Prozent der Bevölkerung im Vergleich zu anderen Ländern des Euroraumes sehr klein. "Es zeigt, dass die Menschen in Deutschland nach neuen Anlagemöglichkeiten Ausschau halten", sagte Piermeier. Auffällig sei, dass diese Interessenten von ihrer Bank aber noch nie Angebote zu Anlagemöglichkeiten bekommen hätten. Defizite zeigen sich laut Studie insbesondere in den Bundesländern Bremen und Hamburg sowie in Rheinland-Pfalz. "Deutschlands Banken sollten den Trend aufgreifen und jetzt die Chance nutzen, Kunden mit attraktiven Angeboten zu gewinnen oder zu halten", betonte Piermeier.

Laut der Studie sind viele Bürger derzeit mit dem Service ihrer Bank nicht ganz zufrieden. Vor allem fällt es ihnen schwer, sich bei den angebotenen Bankprodukten einen Durchblick zu verschaffen - hier wünschen sich die Kunden mehr Transparenz. Bei Vertragsabschlüssen bemängeln sie zu viel Bürokratie in den Vertragsunterlagen, die die Geschäftsabwicklung behindern. "Nur wenige Banken sehen aktuelle Regulierungen als Vertriebs- und Veränderungschance; hier braucht man bloß auf die Einfachheit der Fintechs schauen, was möglich ist" betonte Piermeier.

Auch junge, digitale Kunden wollen persönliche Beratung

Wichtigstes Instrument bei der Vermittlung von komplexen Bankprodukten bleibt die persönliche Beratung: "Den Weg, den viele Banken mit der Effizienzsteigerung eingeschlagen haben, ist sicherlich richtig. Er schließt aber eine aktive Kundenansprache nicht aus", so Piermeier. Dafür müsse auch das Angebot an Beratungszeiten ausgeweitet werden. Laut der Studie sind es vor allem junge Frauen und Männer bis 21 Jahren, die sich längere und flexiblere Öffnungszeiten in den Filialen wünschen. "Gerade bei komplexen Themen wie Aktienkauf, aber vor allem Baufinanzierung, wollen die Kunden ausführlich beraten werden", betonte Piermeier. Das gelte auch für diejenigen, die bei allen übrigen Bankgeschäften gerne auf digitale Kanäle zurückgreifen. Der sogenannte persönlich-digitale Kundentyp macht mit aktuell rund 41 Prozent, also knapp die Hälfte aller Bankkunden aus. "Die meisten Kunden nutzen heute selbstverständlich digitale Kommunikationskanäle - auch im Kontakt mit ihrer Bank. Finanzinstitute sollten sich im Klaren sein, dass die persönliche Beratung bei spezifischen Themen nach wie vor gewünscht oder sogar verlangt wird."

Kundenwünsche sind regional unterschiedlich

Die Kundenwünsche sind auch in den Regionen Deutschlands unterschiedlich. Laut der Studie ist das Interesse an Wertpapieranlagen in Bremen, Hamburg und Rheinland-Pfalz besonders groß. Die Haushalte, die im nächsten Jahr einen Konsumkredit aufnehmen wollen, befinden sich am häufigsten in Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Berlin.

Die meisten Haushalte, die die Anschaffung oder den Bau eines Eigenheims planen, gibt es in Bremen, im Saarland und in Bayern. In diesen Bundesländern spielt fast jeder Fünfte mit dem Gedanken, in naher Zukunft eine Immobilie zu erwerben, wofür eine entsprechende Bankfinanzierung benötigt wird. "Natürlich sind die Bedarfe in den einzelnen Regionen unterschiedlich, doch mit der Studie kann auch gezeigt werden, in welchen Gegenden Angebot und Nachfrage gut abgestimmt sind, und in welchen Regionen das weniger der Fall ist", betonte Piermeier. "Hier können Banken ansetzen, um ihre Vertriebsaktivitäten zu verstärken."

Fazit der "Kundenbankstudie Deutschland 2017"

Wenn die Banken die Zeichen der Zeit erkennen und sich stärker auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden ausrichten sowie die Digitalisierung und das veränderte Kundenverhalten als Chance sehen (Dualer Vertrieb), können nicht nur Bestands- und auch Neukunden begeistert, sondern auch positive Effekte in der Ertragslage erzielt werden.

Über die "Kundenbankstudie Deutschland 2017"

Im April 2017 führte EUROGROUP CONSULTING eine Studie zum Thema "Potenziale offensiv nutzen!" Kundenbankstudie Deutschland 2017" durch. An der Online-Befragung nahmen 2.002 Personen ab 16 Jahren mit Hauptwohnsitz in Deutschland teil.

Autoren der Studie sind Heinrich Piermeier und Michael Matt. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur der Daten zu erhalten, erfolgte die Erhebung nach vorgegebenen Quoten über die Merkmale Geschlecht, Alter und Bundesland. Als Referenzdatei wurden die Bevölkerungsdaten des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt.

Über EUROGROUP CONSULTING:

Als unabhängiges, partnerschaftlich geführtes Beratungsunternehmen sind wir zugleich Teil des internationalen Beratungsnetzwerks Nextcontinent. Sie finden uns dort, wo Sie unsere Unterstützung benötigen: Mehr als 1.100 hoch qualifizierte Berater arbeiten an 35 Standorten in insgesamt 29 Ländern. Wir befähigen Unternehmen, die Energie, die in den Mitarbeitern steckt, nachhaltig zu wecken und zum Wohl des Unternehmens einzusetzen. Das nennen wir "The Art of Mobilization". Unsere Kunden in Deutschland und Österreich sind namhafte Unternehmen aus dem Finanzdienstleistungssektor, die von unserer langjährigen Erfahrung als Managementberater profitieren. Weltweit beraten wir darüber hinaus Unternehmen aus unterschiedlichen Industrie- und Dienstleistungsbranchen sowie aus dem öffentlichen Sektor. Der Hauptsitz von EUROGROUP CONSULTING befindet sich in Frankfurt am Main.

Pressekontakt:

Karim Schäfer
Faktenkontor GmbH
Tel: +49 (0)40 253 185-120
Fax: +49 (0)40 253 185-320
E-Mail: karim.schaefer@faktenkontor.de

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