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BLOGPOST: Wenn Likes zur neuen Währung werden

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Ich like mir die Welt, wie sie mir gefällt. Soziale Netzwerke sind fester Bestandteil unseres beruflichen und privaten Alltags. Im virtuellen Raum vernetzen wir uns. Wir teilen täglich Fotos, Tweets oder Nachrichten und drücken durch Likes unser Gefallen aus. Jede Notification löst nachweislich Glückshormone aus. Das steigert den Reiz, ständig erreichbar zu sein. Doch wo endet der gesunde Umgang mit Social Media und wo beginnt eine exzessive Nutzung?

Das Smartphone ist inzwischen unser wichtigster Begleiter und ersetzt in vielen Dingen den PC oder Laptop. Individualkommunikation steht dabei an erster Stelle: WhatsApp ist für viele die meist genutzte mobile Anwendung. Doch wie viel Konnektivität tut uns gut? Viele schenken den ersten und letzten Blick am Tag ihrem Smartphone. Dabei hat das blaue Licht des Displays Auswirkungen auf die Gesundheit. Sehen wir kurz vor dem Schlafengehen noch auf den Screen, stört das die Ausschüttung des Hormons Melatonin, was uns wiederum am Einschlafen hindert. Viele unter uns nutzen das Smartphone jedoch als Wecker, fassen es deshalb jeden Abend an und legen es nicht in einen anderen Raum.

Fear Of Missing Out

Aus der Angst, etwas zu verpassen, kann eine exzessive Nutzung sozialer Netzwerke entstehen. Dafür gibt es inzwischen einen festen Begriff: FOMO oder Fear Of Missing Out beschreibt das Bedürfnis, sich permanent in den Netzwerken auf den neuesten Stand zu bringen. Doch gibt es eine Social-Media-Sucht? Christiane Eichenberg, Diplom-Psychologin und Leiterin des Instituts für Psychosomatik an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien, gibt eine Einordnung: "Die Social-Media-Sucht gilt als Teil der Internetsucht und gehört deshalb zu den stoffungebundenen Süchten, auch bekannt unter dem Begriff Verhaltenssüchte. In der Forschung sind wir darauf gestoßen, dass bei der Internetsucht vergleichbare neurophysiologische Prozesse im Gehirn ablaufen, wie bei einer stoffgebundenen Sucht, also etwa Alkohol- oder Drogensucht. Deshalb kann die Abhängigkeit von Social Media auch als Sucht bezeichnet werden."

Eine eindeutige Diagnose lässt sich aber nicht so einfach stellen. Deshalb sollte man den Begriff Sucht vorsichtig verwenden. In den meisten Fällen handelt es sich um sogenannte problematische Nutzer, die manche, aber nicht alle Kriterien für die Diagnose "Internetsucht" erfüllen, aber einige Symptome aufweisen. Süchtige Nutzer können ihr Nutzungsverhalten nicht mehr kontrollieren. Durch eine "Toleranzentwicklung" steigt das Verlangen nach immer extensiverer Internetnutzung und die Betroffenen verharmlosen das Problem gegenüber sich selbst sowie gegenüber Freunden und der Familie. Sie verlieren immer mehr das Interesse an früheren Aktivitäten und wenden sich von ihrem sozialen Umfeld im realen Leben ab. Die Folgen sind Schuldgefühle und Angst, was den Teufelskreis verschärft.

Virtuelle und Reale Welt verbinden

Grundsätzlich solle man soziale Netzwerke aber auch nicht verteufeln, meint Christiane Eichenberg: "Die Kombination aus echtem Leben und sozialen Netzwerken, etwa mit Freunden über Social Media Kontakt zu halten und sich trotzdem mit ihnen zu verabreden, ist viel weniger suchtgefährdend als eine ausschließliche Gestaltung sozialer Beziehung über das Internet."

Genau diese Chance, die virtuelle Netzwerke zur echten Vernetzung und Aktivität in der realen Welt bieten, sieht Natanja Marija Grün, Social Media Specialist bei IKEA Deutschland. Unter Druck gesetzt fühlt sie sich nicht, wenn sie Content von anderen sieht: "Andere motivieren mich eher. Früher saß ich lieber daheim, heute reise ich sehr gerne und mache Sport, und treffe auf Personen, die die gleichen Interessen haben oder mich inspirieren - oft entwickeln sich offline Freundschaften daraus."

Auszeiten nehmen

Je digitaler die Arbeitswelt um uns herum, desto wichtiger werden Offline-Aktivitäten für unsere mentale Gesundheit. Kein Wunder, dass aktuell "Digital Detox" im Trend liegt. "Digitales Entgiften" schafft bewusst Zeiten ohne Smartphone und steuert dem Zwang des Up-to-date-Seins entgegen. Wir bekämpfen Stress und lernen wieder soziale Interaktion außerhalb des Inernets. Doch geht das so einfach? Wir sind es gewohnt, alltägliche Erlebnisse online zu teilen. Geht ein Urlaub ohne Instagram-Fotos? Ist ein Besuch im Fitnessstudio möglich, ohne darüber zu twittern?

Für PR-Managerin Verena Bender ( PRleben.de) ist die Zeit in Thailand oder auf einem Wochenendtrip an der Nordsee viel zu schade, um sie mit Social Media zu verbringen. "Im Urlaub ist für mich Smartphone-freie Zeit. Ich mache natürlich Fotos oder kurze Videos von schönen Plätzen, aber teile diese dann erst nach meiner Rückkehr. Im Urlaub möchte ich auch nicht sehen, was die anderen machen und scrolle nie durch irgendwelche Feeds oder Stories."

Digital-Detox-Apps zeigen, wie viel Zeit wir mit dem Smartphone verbringen und helfen, diese zu reduzieren. Wie selbstverständlich verrichten wir Dinge auf dem Smartphone, die ganz leicht analog möglich sind. Für Smartphone-freie Momente können wir zum Beispiel einen klassischen Wecker benutzen oder Termine in einen gedruckten Kalender schreiben.

Nicht zuletzt sollten wir uns von dem Gedanken verabschieden, immer und überall erreichbar sein zu müssen. Oft haben wir eine Erwartungshaltung entwickelt, sofort Rückmeldungen zu erhalten und entsprechend schnell darauf zu antworten. Doch wenn wir zwischen dringenden und unwichtigen Nachrichten unterscheiden und für einzelne Apps die Push-Benachrichtigungen abschalten, verändern wir diese Denkweise und reduzieren Stress.

Wer das Smartphone wieder ein Stück aus dem Alltag entfernen und sich mehr auf die Dinge außerhalb des Bildschirms konzentrieren möchte, findet viel Anregung unter den Hashtags #digitaldetox und #achtsamkeit. Aber Achtung: Nicht zu lange durchscrollen. :)

Dieser Beitrag ist ein Original-Post aus dem news aktuell Blog:

https://www.newsaktuell.de/blog/wenn-likes-zur-waehrung-werden/

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