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WELT-Literaturpreis an Imre Kertész in Berlin verliehen
Große WELT-Party unter dem Deutschen Bundestag

Berlin (ots)

Der ungarische Schriftsteller Imre Kertész wurde am
Donnerstag, 9. November 2000, im Rahmen einer Festveranstaltung im
Axel Springer Verlag in Berlin mit dem WELT-Literaturpreis
ausgezeichnet. Mit diesem Preis würdigt die international besetzte
Jury Kertész' schriftstellerisches Gesamtwerk, insbesondere seinen
"Roman eines Schicksallosen". Am Abend fand eine große WELT-Party mit
rund 600 Gästen im U-Bahnhof unter dem Deutschen Bundestag statt.
Der am 9. November 1929 in Budapest geborene Kertész hat mit
Büchern wie "Roman eines Schicksallosen" (1975, deutsch 1990/95),
"Kaddisch für ein nicht geborenes Kind" (1990, deutsch 1992) und
"Galeerentagebuch" (1992, deutsch 1993) in einzigartiger Weise die
Erfahrung eines Jahrhunderts der Lager und totalitären Systeme
dargestellt. Kertész wurde 1944 nach Auschwitz deportiert und 1945 in
Buchenwald befreit.
Bei der Preisverleihung am Vormittag mit rund 200 prominenten
Vertretern aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Medien verwies Dr.
Wolfram Weimer, Chefredakteur DIE WELT, auf das historische Datum der
Veranstaltung:
"Mit dem 9. November verbinden sich die dunkelsten und hellsten
Seiten deutscher Geschichte. Dem Erinnern an beide Seiten fühlt sich
DIE WELT besonders verpflichtet. Gegen Antisemitismus und für
Freiheit hat sie immer geschrieben. Deshalb wählten wir den 9.
November, um genau vor zwei Jahren den Neubeginn der WELT in ihrer
modernen Form zu präsentieren. Deshalb wählten wir den 9. November,
um den Literaturpreis zu verleihen. Der 9. November ist unser
Feiertag."
Der Schriftsteller und WELT-Literaturpreisträger 1999 Bernhard
Schlink sagte in seiner Laudatio auf den Preisträger Imre Kertész:
"Der Preis ehrt das gesamte Werk von Imre Kertész. Es ehrt die
Einsamkeit, in der es entstanden ist. Das Ringen um Antworten. Die in
Klarheit und Schärfe gestellten Fragen. Den philosophischen und
historischen Gehalt. Natürlich ehrt der literarische Preis die
literarische Meisterschaft. Aber es ist eine Meisterschaft des
Gedankens ebenso wie der Sprache, der Philosophie ebenso wie der
Literatur, der Schärfung des analytischen Blicks ebenso wie der
Schärfung der moralischen Verantwortung, Verantwortung, der
Beschäftigung mit der Geschichte des Jahrhunderts ebenso wie der
Entwicklung der Geschichte des Romans."
Der Preisträger Imre Kertész bedankte sich bei der Jury für die
Auszeichnung mit den Worten: "Ich nehme den Literaturpreis der WELT
in der Überzeugung an, dass das Bedürfnis nach geistigen Werten und
nach künstlerischer Qualität im Menschen nicht zu zerstören ist."
Der mit 25 000 Mark dotierte Literaturpreis der WELT wird seit
1999 jährlich an einen Schriftsteller vergeben, der mit seinem Werk
deutschlandweit und international in besonderer Weise Anerkennung
gefunden hat und zu Diskussionen angestoßen hat.
Für diesen Anspruch des WELT-Literaturpreises steht auch die
international besetzte Jury. Ihr gehören an: Bernhard Schlink,
Schriftsteller und Jura-Professor, Peter Härtling, Dichter und
Romancier, die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Alissa Walser, der
amerikanische Historiker und Friedenspreisträger Fritz Stern, der
Londoner Verleger Lord Weidenfeld und Tilman Krause,
Literaturredakteur der WELT und Koordinator der Jury.
Der WELT-Literaturpreis wird in Erinnerung an Willy Haas
(1891-1973), den Gründer der "Literarischen Welt", vergeben. Die
Zeitung galt als die literarische Stimme der Weimarer Republik. 1933
floh Willy Haas vor den Nationalsozialisten aus Deutschland und das
Blatt musste eingestellt werden. Nach 1948 knüpfte Haas als Theater-
und Literaturredakteur der Tageszeitung DIE WELT an seine früheren
Erfolge an. Die "Literarische Welt" erscheint seit zwei Jahren
wöchentlich in der WELT.
Mit der großen WELT-Party am Abend im neuen U-Bahnhof unter dem
Deutschen Bundestag feierte die überregionale Tageszeitung auch ihren
erfolgreichen Relaunch. Vor genau zwei Jahren startete das Blatt
einen Prozess der Modernisierung und Umfangserweiterung, der sich in
einer eindrucksvoll positiven Leser- und Auflagenresonanz
niederschlägt. In diesem Jahr erreichte DIE WELT die höchste Auflage
seit 50 Jahren.
Für weitere Informationen steht Ihnen Dr. Carola C. Schmidt zur
Verfügung. Telefon: (0 30) 25 91-25 23, 
E-Mail:  ccschmidt@asv.de
Diese Presseinformation kann im Internet unter www.asv.de abgerufen
werden.

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