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RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel: Journalismus darf nicht automatisiert werden

Köln (ots)

Rückblickend auf ein Nachrichtenjahr mit neuen
Quellen und ungewohnten Verbreitungswegen betont RTL-Chefredakteur 
Peter Kloeppel im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de die 
gestiegene Verantwortung und Bedeutung von Journalisten.
Als große Herausforderung für Journalisten sieht Peter Kloeppel 
die bessere Verknüpfung von immer neuen technischen Möglichkeiten und
Notwendigkeiten mit dem journalistischen Handwerk. Und er warnt: "Der
Beruf des Journalisten darf und kann nicht automatisiert werden. Es 
braucht Zeit für Recherche und für kreative Prozesse. Die wird durch 
keine Technik ersetzt." Auch dürfe es bei all den multimedialen 
journalistischen Ausbildungen, die in den letzten Jahren zum Trend 
geworden sind, kein Missverständnis geben. "Nur weil Journalisten 
heutzutage alle Plattformen bespielen können sollten, heißt das 
nicht, dass sie auch alle gleichzeitig in gleicher Qualität bespielen
können müssen. 'Be first, but first be right' muss immer wieder 
gepredigt werden. Die Verantwortung des Journalisten geht vor 
gegenüber zeitlichem oder technischem Druck", so Kloeppel im 
Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de.
Zwar eröffnen neue Techniken und Quellen, wie etwa Twitter, 
ungeahnte Möglichkeiten. "Aber mit ihnen wird die Rolle des 
Journalisten immer wichtiger", erklärt der RTL-Chefredakteur. "Klar 
kann man Twitter verfolgen, aber wir sollten nicht glauben, dass uns 
irgendeine Technik die eigene Recherche ersetzt." Ohnehin zweifelt 
Kloeppel noch an der Breitenwirkung von Twitter: "Wenn sich hinterher
erst rausstellt, dass da jemand fünf Minuten früher etwas wusste und 
veröffentlicht hat, es aber so gut wie niemand mitbekam, dann hält 
sich ja auch der Schaden bzw. Vorteil in Grenzen." Zwar sei etwa das 
erste Foto von der Notwasserung im Hudson River von einem 
Twitter-Nutzer gemacht worden, doch die Mehrheit der Menschen habe 
erst durch Lokalsender, Nachrichtenagenturen oder Newskanälen davon 
erfahren.
Wenn Informationen nicht überprüfbar seien, wie etwa bei dem im 
Sommer rasant verbreiteten Video der am Rande der politischen 
Demonstrationen im Iran getöteten Neda, dann sei das auch in Ordnung.
Man müsse nur den Schneid haben, seinen Zuschauern zu sagen, dass man
etwas nicht bestätigen könne. Kloeppel im DWDL.de-Interview: "Ich 
halte es für legitim in unserer neuen Medienwelt, wenn wir unsere 
Restzweifel deutlich artikulieren. Es ist nicht verwerflich, nicht 
alles zu wissen. Es wäre nur verwerflich, dies nicht zu betonen."
Das komplette Wortlaut-Interview mit RTL-Chefredakteur und 
-Anchorman Peter Kloeppel über das Nachrichtenjahr 2009, die Rolle 
der Medien und die neue Verantwortung von Journalisten lesen Sie am 
morgigen Montag beim Medienmagazin DWDL.de.

Pressekontakt:

Thomas Lückerath
Chefredakteur
Medienmagazin DWDL.de
eMail: lueckerath@dwdl.de
Mobil: 0171 4898495

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