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Deloitte-Studie: Deutschland mit Potenzial für dreifach höheres Wachstum

Deloitte-Studie: Deutschland mit Potenzial für dreifach höheres Wachstum
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Neuer Wachstumspfad statt Stagnation: Deutschland hat das Potenzial für dreifach höheres Wachstum

  • Bis zu 3,4 Prozent jährliches Wirtschaftswachstum – und damit Pro-Kopf-Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um rund 8.600 Euro im Durchschnitt – bis 2030 möglich
  • Größte Hebel für mehr Wachstum: Arbeitsmarkt-Modernisierung, Förderung der digitalen Wirtschaft und der unternehmerischen Dynamik
  • Ohne Umsteuern geht das aktuelle Trendwachstum bis Ende des laufenden Jahrzehnts stark zurück.

München, 17.05.2022 — Der Standort Deutschland steht vor einem prägenden Jahrzehnt: Neben aktuellen Krisen erfordern langfristig wirkende Makrotrends die grundlegende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Diese Transformation birgt – neben zahlreichen Herausforderungen – ein großes Potenzial für Wohlstand und nachhaltiges Wachstum: Die Wirtschaftsleistung in Deutschland könnte bis zum Ende der Dekade im Durchschnitt um 3,4 Prozent pro Jahr steigen – mit direkten Auswirkungen auf das Pro-Kopf-Einkommen und den Wohlstand hierzulande. Das ist eines der Ergebnisse der Deloitte-Studie „Perspektiven 2030 – Wachstumschancen für Deutschland“. Ungenutzte Chancen liegen vor allem auf dem Arbeitsmarkt, in der digitalen Wirtschaft und der Dynamik im Unternehmenssektor.

Der Blick zurück zeigt: Trotz technischen Fortschritts, Digitalisierung und Automatisierung hat sich die Produktivität hierzulande im Vergleich zu den 2000er-Jahren halbiert. „Diese Entwicklung ist für Deutschland angesichts einer alternden Gesellschaft und einer demnächst stark sinkenden Erwerbsbevölkerung besonders nachteilig. Gelingt es nicht, den negativen Produktivitätstrend umzukehren, wird der Standort an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Wachstum und Wohlstand werden deutlich leiden“, betont Dr. Alexander Börsch, Chefökonom von Deloitte Deutschland. Ohne ein Umsteuern wird das aktuelle Trendwachstum von 1,2 Prozent pro Jahr bis zum Ende der 2020er-Jahre auf 0,4 Prozent sinken.

Wirtschaftswachstum von 2,3 bis 3,4 Prozent möglich

Ein höherer Wachstumspfad erfordert wesentliche Fortschritte in den Bereichen Arbeitsmarkt, digitale Ökonomie sowie Innovation und Unternehmensgründungen. Das Potenzial ist groß. Schafft es Deutschland, in diesen Feldern den Rückstand im Vergleich zu den jeweils führenden Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) um die Hälfte zu reduzieren, könnte sich die Wirtschaftsleistung bis 2030 im Durchschnitt auf 3,4 Prozent pro Jahr nahezu verdreifachen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde pro Kopf um rund 8.600 Euro auf 51.600 Euro zunehmen. Selbst wenn Deutschland nur um ein Viertel aufholt, könnte das Wirtschaftswachstum durchschnittlich auf 2,3 Prozent pro Jahr steigen und sich damit zumindest fast verdoppeln. Die Wirtschaftsleistung pro Kopf nimmt in diesem Szenario auf rund 46.700 Euro zu. Zum Vergleich das Basisszenario: Setzt sich das Trendwachstum von 1,2 Prozent fort, liegt das BIP pro Kopf im Jahr 2030 bei rund 43.000 Euro.

Arbeitsmarkt kann für entscheidende Wende sorgen

Vom Renten- und Gesundheitssystem bis zu Verschiebungen in der Nachfrage nach Immobilien, Konsumgütern und Dienstleistungen: Der demografische Wandel wird zahlreiche Bereiche betreffen. Unmittelbar spürbar wird er auf dem Arbeitsmarkt. „Der Fachkräftemangel, der bereits vor der Corona-Krise herrschte und 2021 weiter an Schärfe gewonnen hat, ist ein Vorgeschmack auf den Arbeitsmarkt der 2020er-Jahre. Die Automatisierung von Tätigkeiten und Berufen wirkt dieser Tendenz zwar entgegen, kann sie aber nicht kompensieren. Ein Gegensteuern ist dringend notwendig, um den demografischen Wandel abzufedern“, erläutert Dr. Alexander Börsch.

Eine Modernisierung des Arbeitsmarktes könnte im Durchschnitt zu einem zusätzlichen jährlichen BIP-Wachstum von bis zu 1,1 Prozentpunkten führen. Mit gezielter Unterstützung einzelner Arbeitnehmergruppen könnten bis zu 2,5 Millionen mehr Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt kommen. So arbeiten zum Beispiel viele Frauen in Teilzeit – der Blick auf nordeuropäische OECD-Länder zeigt, dass flexible Arbeitszeitregelungen und umfassende Kinderbetreuung für eine deutliche Entlastung sorgen und mehr Vollerwerbstätigkeit ermöglichen. Auch eine höhere Erwerbsquote ausländischer Arbeitskräfte und älterer Arbeitnehmergruppen würde helfen, das Potenzial auf dem Arbeitsmarkt besser auszuschöpfen. Hinzu kommt: Über betriebliche Weiterbildungen können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich kontinuierlich für die sich stetig wandelnden Anforderungen des Arbeitsmarktes qualifizieren. Damit verbessern sich die Jobchancen, die Produktivität steigt. Maßnahmen zum lebenslangen Lernen würden Wachstumsimpulse von bis zu 0,3 Prozentpunkten pro Jahr auslösen.

Digitale Ökonomie – Software-Investitionen und rascher Breitbandausbau treiben das Wachstum

Die Digitalisierung wird die künftige Wettbewerbsfähigkeit von Standorten bestimmen. Fortschritte im Bereich der digitalen Ökonomie sind für eine höhere Produktivität entscheidend. Ein Vorankommen erfordert allerdings deutlich mehr private wie öffentliche Investitionen in digitale Infrastruktur und Technologien. Noch viel Potenzial liegt beispielsweise bei Software und Datenbanken sowie bei Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) brach. Hier ist die Bundesrepublik im OECD-Vergleich weit von der Spitze entfernt. Ein Aufbruch im gesamten Bereich der digitalen Ökonomie kann das BIP-Wachstum um bis zu 0,6 Prozentpunkte pro Jahr erhöhen.

„Deutschland muss die Digitalisierung entschlossener angehen und deutlich an Umsetzungsgeschwindigkeit gewinnen. Ohne signifikante Fortschritte werden die Wertschöpfung sowie das Wachstums- und Beschäftigungspotenzial der digitalen Industrie in Deutschland ungenutzt bleiben. In vielen Branchen wird sich der Rückstand digitaler Technologien bemerkbar machen und die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft wird darunter langfristig leiden“, erläutert Volker Krug, CEO von Deloitte Deutschland, die Lage.

In der digitalen Ökonomie verändern sich die Innovationsmuster. Digitale Neuentwicklungen finden vermehrt in Start-ups statt. Allerdings bremsen strukturelle und regulatorische Schwierigkeiten junge Unternehmen hierzulande aus. Mehr Risikokapital-Investitionen und weniger administrativer Aufwand würden einen echten Wachstums-Boost nach sich ziehen: Das Trendwachstum ließe sich allein durch Maßnahmen in diesen beiden Bereichen von 1,2 auf 1,6 Prozent steigern.

„Europas größte Volkswirtschaft kann mehr leisten als ein Trendwachstum von durchschnittlich 1,2 Prozent im Jahr. Staat, Wirtschaft und Gesellschaft sind gefordert, die digitale Transformation zu beschleunigen und die ökologische Transformation zügig voranzubringen. Die beste Wachstumsvorsorge ist eine entschlossene Reformpolitik der Ampelkoalition und eine langfristige Strategie. Wie die Weichen in den nächsten Jahren gestellt werden, entscheidet über den künftigen Wohlstand des Landes und die Lebensqualität nachfolgender Generationen, aber auch darüber, wie viele Ressourcen zur Bewältigung des Klimawandels bereitstehen. Im Zusammenwirken von wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen und unternehmerischen Strategien kann Deutschland sein volles Potenzial entfalten“, fasst Volker Krug zusammen.

Über die Studie

Für die Studie „Perspektiven 2030 – Wachstumschancen für Deutschland“ hat Deloitte zwölf Indikatoren in den Bereichen Arbeitsmarkt und Kompetenzen, digitale Ökonomie sowie Unternehmensdynamik untersucht. Dabei wurde für jeden Indikator die derzeitige Position Deutschlands im OECD-Vergleich ermittelt. Anschließend wurden die Wachstumseffekte für zwei Szenarien simuliert: Im sogenannten Beschleunigungsszenario verkürzt Deutschland den Abstand zum Spitzenreiter bei dem jeweiligen Indikator um ein Viertel. Im Aufbruchsszenario nimmt der Abstand um die Hälfte ab. Vergleichsmaßstab für beide Szenarien ist ein Basisszenario. Dieses schreibt das derzeitige Wachstumspotenzial Deutschlands fort.

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Kontakt
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Head of Media
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