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Studie zum Trinkgeld-Verhalten: Wo Deutsche den Geldhahn zudrehen

Studie zum Trinkgeld-Verhalten: Wo Deutsche den Geldhahn zudrehen
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Eine aktuelle Studie der Hochschule Fresenius zeigt: Die soziale Norm des Trinkgeldgebens erodiert in traditionellen Bereichen wie dem Taxigewerbe und Handwerk. Gleichzeitig verändert die digitale „Trinkgeldtaste“ den psychologischen Vertrag zwischen Gast und Servicekraft grundlegend.

Hamburg/Berlin, Dezember 2025. Das „Stimmt so“ wird leiser, und das liegt nicht nur an der fehlenden Münze im Portemonnaie. In einem aktuellen Beitrag für die Fachzeitschrift WiSt – Wirtschaftswissenschaftliches Studium (Ausgabe 12/2025) analysieren Prof. Dr. Sascha Hoffmann und Dr. Frederic Hilkenmeier die psychologischen und sozialen Mechanismen des Trinkgelds. Unterstützt durch eine repräsentative Befragung des Marktforschungsinstituts Appinio (n=750) kommen die Forscher zu einem überraschenden Ergebnis: Was in der allgemeinen Wahrnehmung lange als ungeschriebenes Gesetz galt, etwa das Trinkgeld für den Handwerker oder im Taxi, ist für viele Deutsche heute keine Selbstverständlichkeit mehr.

Das Ende alter Gewohnheiten: Wo noch Trinkgeld fließt

Während das Trinkgeld im Restaurant weiterhin fest verankert ist, bröckelt die Zahlungsmoral in anderen Dienstleistungsbereichen massiv. Die Ergebnisse der Appinio-Umfrage bestätigen, dass die soziale Erwartungshaltung sinkt: Während der Obolus im Restaurant (82 %) und bei Lieferdiensten (66 %) für die Mehrheit der Deutschen zum guten Ton gehört, erodiert die Bereitschaft in anderen Branchen. Nur noch jeder zweite Deutsche empfindet Trinkgeld beim Taxifahren als üblich; bei Handwerkern (35 %) und im Pflegebereich (26 %) ist es mittlerweile die Ausnahme.

Die „Trinkgeldtaste“: Digitale Hilfe oder Nötigung?

Ein weiterer Fokus der Untersuchung liegt auf der Digitalisierung des Bezahlens. Entgegen der öffentlichen Debatte um die Trinkgeldtaste geben 43 % der Kartenzahler an, die digitale Trinkgeldabfrage in Kartenlesegeräten außerhalb von Restaurants bislang noch nicht gesehen zu haben.

Dennoch verändert die Technik die Interaktion qualitativ. „In Deutschland gilt der Grundsatz der Freiwilligkeit. Wenn man nichts gibt, passiert nichts“, erklären die Autoren. „Durch die digitale Abfrage am Kartenterminal wird der Gast jedoch aktiv aufgefordert, eine Entscheidung zu treffen. Das erzeugt einen psychologischen Druck, den es beim Bargeld nicht gab.“

Die Studie differenziert hierbei stark: Während die Taste im Restaurant mit Service am Tisch oft als hilfreiche „Eselsbrücke“ gegen das Vergessen wahrgenommen wird, kann sie in schnellen „To-Go“-Situationen mit wenig bzw. keinem Service (z. B. in der Bäckerei) schnell als unangemessen empfunden werden.

Zitat von Prof. Dr. Sascha Hoffmann (Hochschule Fresenius)

„Was früher selbstverständlich schien, ist es heute oft nicht mehr. Auch wenn uns historische Vergleichsdaten fehlen, zeigen unsere aktuellen Erhebungen, dass klassische Trinkgeld-Normen erodieren: Beim Taxifahren greift nur noch jeder Zweite zum Portemonnaie, beim Handwerker sogar nur noch jeder Dritte. Die soziale Erwartungshaltung verschiebt sich spürbar.“

Zitat von Dr. Frederic Hilkenmeier (Hochschule Fresenius)

„Die digitale ‚Trinkgeldtaste‘ ändert die Spielregeln der Interaktion. Im klassischen Bargeldverkehr bin ich frei. Das Terminal aber fragt mich aktiv: ‚Willst du etwas geben oder nicht?‘ Das ist ein deutlicher qualitativer Unterschied. Im Restaurant mit Service kann das als Erleichterung empfunden werden, beim bloßen Überreichen eines Brötchens am Tresen wirkt dieser technische Zwang zur Entscheidung jedoch schnell wie eine Nötigung.“

Über die Studie

Der Beitrag „Stimmt so! Relevanz und Einflussfaktoren von Trinkgeld“ erscheint in der Ausgabe 12/2025 der Zeitschrift WiSt – Wirtschaftswissenschaftliches Studium. Die beiden Statistiken basieren auf einer neuen, repräsentativen Umfrage, die im Oktober 2025 durch das Marktforschungsinstitut Appinio im Auftrag der Autoren mit 750 Teilnehmer:innen durchgeführt wurde.

Über die Hochschule Fresenius

Die Hochschule Fresenius ist eine der renommiertesten privaten Hochschulen Deutschlands. Mit einer Bildungstradition von 175 Jahren bietet sie mehr als 150 Bachelor- und Masterstudiengänge sowie Aus- und Weiterbildungen in fünf Fachbereichen an. In den Fachbereichen Chemie & Biologie, Design, Gesundheit & Soziales, Wirtschaft & Medien und in der Fernlehre sind rund 19.000 Studierende eingeschrieben. Die Hochschule legt großen Wert auf die enge Verzahnung von Lehre, Forschung und Praxis. Dafür werden zeitgemäße Studiengänge zusammen mit Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft entwickelt. Informationen: https://www.hs-fresenius.de/

Gianluca Michalik
PR-Manager

Carl Remigius Fresenius Education Group

Carl Remigius Fresenius Education GmbH

Mail:  gianluca.michalik@crf-education.com
Web:  www.crf-education.com
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Registergericht: Amtsgericht Köln HRB 114828
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