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Westfalenpost: Gleichgültigkeit und Ausgrenzung
Kommentar von Walter Bau zur Gewalt gegen Christen

Hagen (ots)

Die christlichen Kirchen in Deutschland beklagen seit langem das Verschwinden des Glaubens aus dem Alltag. Angesichts dieser Entwicklung klingt es beinahe seltsam, wenn von einer steigenden Zahl von Fällen religiös motivierter Gewalt gegen Christen in Deutschland zu berichten ist. Rund 100 Straftaten listet die Statistik 2017 des BKA auf. Folgt der Gleichgültigkeit gegenüber dem Glauben die Ausgrenzung von Gläubigen? Auch wenn jeder einzelne Fall von religiös motivierter Gewalt ein Fall zu viel ist - die Zahlen sind verschwindend gering verglichen mit denen in anderen Ländern. Die Hilfsorganisation Open Doors listete kürzlich rund 50 Staaten auf, in denen 200 Millionen Christen weltweit in hohem Maße verfolgt werden. In einem gemeinsamen Bericht von katholischer und evangelischer Kirche heißt es mahnend, dass gerade auch Konvertiten dem Risiko ausgesetzt sind, Opfer religiös motivierter Gewalt zu werden. Vielerorts werde deshalb gerade der Glaubenswechsel zur "Nagelprobe der Religionsfreiheit". Und dieses Problem rückt auch in Deutschland immer mehr in den Fokus. Hunderte zugewanderte muslimische Flüchtlinge sind zum christlichen Glauben übergetreten. So ziehen sich die Konvertiten den Zorn muslimischer Fundamentalisten zu. Das kann lebensgefährlich werden. Katholische wie evangelische Amtskirche in Deutschland haben dieses heikle Thema lange mit spitzen Fingern angefasst. Anfeindungen und Übergriffe gegen christliche Flüchtlinge werteten sie als Einzelfälle, nicht als systematisches Problem. Die von Open Doors vorgelegten Zahlen sprechen da eine andere Sprache. Sie sind als Warnung zu nehmen. Sollte ausgerechnet unsere immer säkularer ausgerichtete Gesellschaft zum Schauplatz zunehmender Gewalt durch religiöse Fanatiker werden, wäre das fatal.

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