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Westfalenpost: Es wird teurer werden

Hagen (ots)

Die neue Lohnpolitik der IG Metall
Von Stefan Pohl
In einem Punkt hat IG-Metall-Chef Huber recht: Die klassische Formel,
nach der sich Lohnforderungen aus Inflationsrate und gestiegener 
Produktivität zusammensetzen, wird 2010 nicht greifen. Bei nur 
minimal gestiegenen Preisen und negativer Produktivitätsentwicklung 
infolge Kurzarbeit hätten die Arbeitnehmer nach dieser Rechnung nur 
wenig zu erwarten.
 Es ist aber sehr die Frage, ob Huber die Stimmung an der Basis 
richtig einschätzt, wenn er statt Lohnprozente nun 
Beschäftigungssicherung in den neuen Tarifvertrag hineinverhandeln 
will - eine 180-Grad-Wende im Vergleich zur vergangenen Tarifrunde. 
Dahinter steht die Angst vor einer Kündigungswelle in den Betrieben, 
wenn in den Nachwehen der großen Wirtschaftskrise Mittel wie 
Kurzarbeit ausgeschöpft sind.
 Dabei unterschätzt Huber aber eine andere Sorge, die die 
Beschäftigten umtreibt. Im Koalitionsvertrag der neuen 
Bundesregierung werden zwar Kündigungsschutz und Mitbestimmung nicht 
angetastet. Aber im Gegenzug lassen die Weichenstellungen im 
Gesundheitswesen ahnen, wohin die Reise geht: Zu Privatisierung und 
Eigenvorsorge. Für die Versicherten wird es viel teurer werden.
 Unter anderem auch deshalb, weil die Arbeitgeber sich nicht mehr mit
aller Kraft gegen immer neue Kostensteigerungen infolge des 
medizinischen Fortschritts stemmen werden - sie sind nicht mehr im 
Boot. Dafür ein paar Euro zurücklegen zu können, wäre in diesen 
unruhigen Zeiten für jeden Arbeitnehmer eine Beruhigung.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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