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Westfalenpost: Gabriels Solo-Wahlkampf

Hagen (ots)

Asse-Vorfall liefert Minister ideale Vorlage
Von Thorsten Keim
Die Asse ist ein Atommüllager mit tödlichem Inhalt. Nun wurde bei 
einem Kontrollgang in dem maroden Salzbergwerk erneut radioaktiv 
belastete Lauge festgestellt. Keine Überraschung. Es war nur eine 
Frage der Zeit, wann die Öffentlichkeit mit dieser Nachricht 
konfrontiert werden musste. Die Hiobsbotschaft war Wasser auf die 
Argumentations-Mühlen von Sigmar Gabriel. Der Umweltminister dringt 
auf mehr Atom-Sicherheit.
 Dabei ist den Bürgern 30 Jahre erzählt worden, es könne nichts 
passieren. Bislang besitzt indes noch kein Land der Welt ein Endlager
für hochaktive Abfälle. Deutschland hat nur die mögliche Lagerung im 
Salzstock von Gorleben gründlicher erforscht. Darum sind 
Behauptungen, die Eignung oder Nichteignung von Gorleben sei 
bewiesen, nicht hilfreich. Da werden auf beiden Seiten 
Sicherheitsanalysen durch Glaubensbekenntnisse ersetzt.
 Die Atom-Debatte hat auch eine politische Komponente. Gabriels 
Sicherheits-Kampagne richtet sich nicht nur gegen den schwedischen 
Krümmel-Betreiber Vattenfall, gegen längere Laufzeiten für alte 
Kraftwerke oder die Zuständigkeit der Länder für die Atomaufsicht. 
Vor allem geht es gegen Schwarz-Gelb und Angela Merkel, die 
vermeintlich unangreifbare Kanzlerin, die für eine Verlängerung der 
AKW-Laufzeiten steht.
 Natürlich weiß der voller Energie steckende sozialdemokratische 
Strahlemann, dass sich die atomare Aufregung wieder legen wird. Aber 
immerhin hat er seiner Partei mit seinem sommerlichen Solo-Wahlkampf 
gezeigt, dass man das Werben um die Gunst des Wählers aus einer 
Großen Koalition nicht zwangsläufig im Schlafwagen führen muss.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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