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Westfalenpost: Ordentlicher Schluck Der Abschluss kommt teuer

Hagen (ots)

Von Lorenz Redicker
Es geht doch. Busse und Straßenbahnen fahren weiter, Kindergärten 
bleiben geöffnet, der Müll wird abgeholt. Weil Gewerkschaften und 
Arbeitgeber sich doch noch geeinigt haben, in der Verlängerung ihrer 
letzten Verhandlungsrunde.
 Als Sieger in dieser Tarifauseinandersetzung dürfen sich die 
Gewerkschaften fühlen. Sie haben geschafft, was ihnen lange nicht 
gelungen ist: Nämlich viel herauszuholen für die Beschäftigten, 
deutlich mehr als die Arbeitgeber und auch der Schlichter ihnen 
zugestehen wollte.
 An der grundsätzlichen Schwäche der Gewerkschaften ändert auch 
dieser Abschluss nichts. Nur haben Verdi und die DBB-Tarifunion die 
Chance genutzt, die sich ihnen bot. Weil die öffentliche Meinung 
ihnen gewogen war; weil die Arbeitgeber angesichts der Haushaltslage 
bereit waren für mehr als wieder nur eine neuerliche Nullrunde; weil 
sie, die Gewerkschaften, zuletzt jahrelang klein beigegeben hatten, 
klein beigeben mussten. Schon bei der nächsten Tarifrunde in zwei 
Jahren, wenn die Umstände andere sind, dürfte sich der Wind jedoch 
wieder drehen.
 Sicher ist: Dieser Tarifabschluss kommt teuer. Die Kommunen, den 
Bund - und damit die Bürger. 9,5 Milliarden Euro haben allein Städte 
und Gemeinden in diesem und dem nächsten Jahr an Mehrausgaben zu 
schultern. Das sorgte schon gestern für deutliches Murren bei den 
kommunalen Arbeitgebern. Zugestimmt haben sie trotzdem - und 
angekündigt, Gebühren und Beiträge zu erhöhen.
 Das ist Krux im öffentlichen Dienst. Jedes noch so verdiente 
Lohnplus für die Beschäftigten muss erwirtschaftet werden - von den 
Bürger, über Steuern, Abgaben und Gebühren. Arbeitgeber sind wir 
alle.
 Diese Frage müssen deshalb wir alle beantworten: Was ist uns ein 
funktionierender öffentlicher Dienst wert? Gute Erzieherinnen, 
zuverlässige Busfahrer gibt es nicht zum Billigtarif; für ordentliche
Arbeit wollen sie ordentlich bezahlt werden. Zu Recht. Auch deshalb 
ist ihnen der ordentliche Schluck aus der Lohnpulle, der ihnen mit 
diesem Abschluss gewährt wird, zu gönnen. Obwohl wir alle dafür 
bezahlen müssen.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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