All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Loveparade

Osnabrück (ots)

Keine Chance

Die Bilder zusammengepresster Menschenmassen sind wohl vielen vor Augen, wenn sie an die Loveparade in Duisburg vor fast drei Jahren denken. 21 Menschen starben, und mehr als 500 wurden verletzt, als auf dem Partygelände in der damaligen Kulturhauptstadt eine sogenannte Massenpanik ausbrach. Mit diesem Begriff wird das tödliche Gedränge auf der engen Rampe oft beschrieben. Wohl unbeabsichtigt klingt darin mit, dass der fatale Verlauf von der wogenden Masse selbst mitverursacht worden sein könnte. Zumindest theoretisch.

Dass dies nicht nur zynisch anmutet, sondern zudem grundfalsch ist, hat ein Gutachter nun belegt: Für eine Massenpanik blieb den Menschen schlicht kein Platz. Die Chance, dass sämtliche Loveparade-Besucher das Mega-Event ohne Schaden an Leib und Seele überstehen, bestand nie. Zu schlampig waren Konzept und Genehmigung.

Wie entsetzlich konträr steht diese Erkenntnis zur Vorfreude, die die jungen Menschen vor dem Großereignis gehabt haben müssen? Sie haben sich auf die Fürsorge der Veranstalter verlassen. Das war ein Fehler - und dieser erschüttert auch das Vertrauen darin, dass Politik und Verwaltung entsprechend ihrer Verantwortung handeln. Das haben sie nicht getan.

Damit nicht genug: Nach fast drei Jahren gibt es noch immer keine Anklage gegen die Beschuldigten. Auch das ist ein Skandal.

Cornelia Mönster

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 24.05.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Innenpolitik / Konferenzen

    Osnabrück (ots) - Berechtigter Widerstand Mehr Macht für den Bund in Fragen der inneren Sicherheit, diese Forderung erhebt immer mal wieder ein Bundesinnenminister. Meistens aber widersetzen sich die Länderkollegen, unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit. Sie wollen keine Bündelung der Zuständigkeiten in der Hauptstadt und lehnen Megabehörden ab. So musste etwa der Sozialdemokrat Otto Schily im Sommer 2004 ...

  • 24.05.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Mies van der Rohe

    Osnabrück (ots) - Software statt Hardware Ein Golfclubhaus auf Zeit, und das für 840 000 Euro, das klingt nach einer teuren Architekturmarotte. In Wirklichkeit holen die Projektplaner damit ein kostbares Stück Moderne zurück. Das macht gerade in Krefeld Sinn. Haus Lange und Haus Esters, heute als Kunstmuseum mit bestem Ruf zu besuchen, stammen gleichfalls von Mies van der Rohe. Er plante die Fabrikantenvillen zudem ...

  • 24.05.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Schweden / Ausschreitungen

    Osnabrück (ots) - Aus der Traum Jahrzehntelang galt Schweden als mustergültiger Wohlfahrtsstaat, der seinen Bürgern eine intakte soziale Absicherung gewährleistete, wenn auch zum Preis hoher Steuern. Möglich machten das die weitgehend einheitliche Gesellschaft und eine kluge Wirtschaftspolitik; soziale Spannungen gab es in Schweden kaum. Die Stockholmer Krawalle zeigen, dass dieser Mythos längst entzaubert ist. Den ...