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Neue OZ: Kommentar zu Amerika Selbstverteidigung

Osnabrück (ots)

Skandalöses Recht auf Selbstverteidigung

Sieben lange Wochen vergehen, ehe der Bürgerwehr-Freiwillige George Zimmerman verhaftet wird, der den 17-jährigen Trayvon Martin in einer bewachten Wohnanlage erschossen hat. Verhaftet nicht von der Polizei, die ohnehin für ihre Ermittlungsfehler in der Kritik steht, sondern von einer Sonderermittlerin. Das ist per se schon ein Skandal. Aber nicht der einzige in diesem brisanten Fall, der Amerika aufwühlt: Ebenso skandalös sind Gesetze wie jenes in Florida, das ein völlig überzogenes Selbstverteidigungsrecht zulässt.

Denn genau darauf wird sich der 28-jährige Todesschütze berufen, der nun des Mordes mit bedingtem Vorsatz angeklagt wird. Das "Stand Your Ground"-Gesetz erlaubt ausdrücklich die Konfrontation auch mit der Waffe, um eine Gefahr für sich und andere zu verhindern. Es gibt daher jedem, der sich bedroht fühlt, die Lizenz zur Selbstjustiz. Ein moralischer Irrsinn, den Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush einst mit der Waffenlobby durchsetzte.

Darüber hinaus wird der Fall von einer hitzigen Rassismus-Debatte überfrachtet. Nur aufgrund seiner Hautfarbe und seines Kapuzenpullis soll der Täter, ein Latino, den unbewaffneten schwarzen Jungen verfolgt haben. Ob er ihn aus rassistischen Gründen erschossen hat, muss das Gericht prüfen. Hoffnung auf ein faires Verfahren macht bisher allein Sonderermittlerin Angela Corey. Sie klagt nicht "unter öffentlichem Druck, sondern auf der Grundlage von Fakten" an, wie sie sagt. Das mag das Vertrauen in den Rechtsstaat wiederherstellen. Doch wird dem Opfer posthum auch Gerechtigkeit widerfahren?

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