All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Tepco
Japan

Osnabrück (ots)

Unsägliche Salamitaktik

Das späte Eingeständnis des Fukushima-Betreibers Tepco ist keine Überraschung. Den meisten Experten war nach Erdbeben und Tsunami schnell klar, dass der marode Meiler nicht ungeschoren davongekommen sein konnte. Der Hinweis auf Kernschmelzen in drei Reaktorblöcken statt in einem ändert auch nichts an der derzeitigen Lage. Sie bleibt zehn Wochen nach der Katastrophe höchst prekär - obwohl der Super-GAU nahezu aus den Schlagzeilen verschwunden ist.

Gleichwohl entlarvt Tepcos Bekenntnis eine unsägliche Salamitaktik. Wer derart scheibchenweise Informationen zu einem Nuklear-Desaster kommuniziert, muss sich vorhalten lassen, mit dem Leben anderer zu spielen. Die heldenhaften Helfer der ersten Tage wurden fahrlässig ins Verderben geschickt.

Tepco allein zum Sündenbock zu stempeln reicht allerdings nicht. Auch die Regierung hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Sie wiegelte ab, beschwichtigte, schloss zwar Kernschmelzen nicht aus, nannte sie aber meistens "möglich" und "partiell". Vorwürfe muss sich gleichfalls die Internationale Atomenergiebehörde gefallen lassen: Am 14. März - nur drei Tage nach dem Unglück - verkündete sie, es gebe keine Kernschmelze. Dabei lagen ihr die dafür notwendigen Belege überhaupt nicht vor. Das alles beweist: Der Mensch sollte die Finger von dem lassen, was er im Notfall nicht mehr beherrscht.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 24.05.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu EHEC

    Osnabrück (ots) - Hände waschen! Ein Jahr ist es her, dass die Weltgesundheitsorganisation Pandemiealarm auslöste. Um gut gegen die Schweinegrippe gerüstet zu sein, bestellten die Bundesländer Impfstoff für Milliarden. Als sie am Ende auf einem Großteil des Stoffes sitzen blieben, ernteten sie wegen ihres Übereifers auch Spott. Vielleicht ist es dieser bitteren Erfahrung geschuldet, dass die Verantwortlichen im Fall der aktuellen EHEC-Erkrankungen zunächst äußerst ...

  • 23.05.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zur CDU

    Osnabrück (ots) - Anbiedern hilft nicht Gefahr erkannt, aber noch nicht gebannt: Für die CDU stellt sich das Großstadt-Problem nicht erst seit der Bürgerschaftswahl in Bremen. Eng verknüpft ist damit die Frage, wie die Union auf junge Wähler und besonders auf junge Frauen wirkt. Und mit welchem Personal sie um diese Zielgruppe wirbt. Parteichefin Angela Merkel begründet die hohen Verluste bei den jüngsten Landtagswahlen mit der Katastrophe von Fukushima und den ...

  • 23.05.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zur Post

    Osnabrück (ots) - Weichenstellen für den Rückzug Die Post will mehr Porto. Das ist nicht nur der Wunsch nach mehr Gewinn, sondern könnte eine strategische Weichenstellung sein. Seit Sommer vergangenen Jahres hat der ehemalige Staatsbetrieb alle Privilegien bei der Briefzustellung verloren. Nachdem bereits Ende 2008 das Briefmonopol fiel und sich der gelbe Riese dem Wettbewerb mit privaten Anbietern stellen muss, blieb der Post bis Juli 2010 zumindest noch die exklusive ...