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Neue OZ: Kommentar zu Russland
Opposition

Osnabrück (ots)

Düstere Bilanz
Die gewaltsamen Ereignisse vom Wochenende zeigen, wie trübe es um 
die demokratische Kultur in Russland bestellt ist. Man nehme nur den 
Namen des neuen Oppositionsbündnisses "Solidarität". Er stellt einen 
abwegigen Bezug zur legendären polnischen Gewerkschaft Solidarnosc 
her.
Zwar mag die Lauterkeit der Motive und der handelnden Personen 
vergleichbar sein, aber den heutigen russischen Oppositionellen 
fehlen die alles entscheidenden drei Punkte, die ihre Namensvetter 
vor über 20 Jahren in Polen reichlich hatten: Rückhalt in der 
Bevölkerung, eine klare politische Vision und eine charismatische 
Führungsgestalt wie Lech Walesa. Verglichen damit ist das Auftreten 
der Demonstranten um Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow kümmerlich. 
Ohne klares Konzept und starke Strukturen arbeiten sich diese 
Demokraten an den Kremlmauern ab - höchst ehrenwert, aber völlig 
chancenlos.
Umso düsterer wirkt vor diesem Hintergrund, wie nervös und brutal 
die Behörden auf eine solche Mini-Opposition reagieren. Mit einer 
wirklichen Gefahr für die eigene Machtposition kann dies nicht 
erklärt werden. Eher schon mit dem Eindruck, dass Herrschende in 
Russland Kritik weiterhin als Majestätsbeleidigung betrachten - ein 
schlimmer Befund nach so vielen Jahren angeblich "lupenreiner 
Demokratie".

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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