EU-Klimaziel 2040: Analyse und Reminder Webinar | Öko-Institut | Kommentierung des Entwurfs der EU-Kommission zum EU-Klimagesetz
Sehr geehrte Damen und Herren in den Redaktionen,
die EU-Kommission hat heute ihren Vorschlag für das EU-Klimaziel für 2040 sowie für die Überarbeitung des EU-Klimagesetzes vorgelegt. Demnach sollen die europäischen Staaten ihre Netto-Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Gleichzeitig beinhaltet der Vorschlag jedoch sogenannte „Flexibilitäten“, die zu einer Abschwächung der Emissionssenkungen führen könnten. So sollen Emissionsgutschriften aus dem Ausland in einer Höhe von drei Prozentpunkten der Emissionen des Jahres 1990 genutzt werden dürfen, um die Emissionsziele der EU zu erreichen. Bislang durften nur eigene Emissionsminderungen auf die Zielerreichung angerechnet werden.
Das Öko-Institut veröffentlicht heute eine wissenschaftliche Analyse des Kommissionsvorschlags: „The EU's 2040 climate target – Assessment of the proposal by the EU Commission“.
Die wichtigsten Aussagen im Überblick:
Internationale Emissionsgutschriften verzerren Bilanz: Werden internationale Emissionsgutschriften auf das EU-Klimaziel 2040 angerechnet, würden sich die Nettoemissionen im Jahr 2040 um 30 Prozent erhöhen. Die Bruttoemissionen, also die Emissionen ohne Berücksichtigung von CO₂-Entnahmen, würden damit nur 80 Prozent unter dem Niveau von 1990 liegen.
Carbon Dioxide Removal (CDR) im Emissionshandel birgt Risiken: Nach 2035 könnte die CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre im Europäischen Emissionshandel an Bedeutung gewinnen. Damit echte Emissionsvermeidung nicht ins Hintertreffen gerät, schlägt die EU-Kommission vor, bis zum Jahr 2035 nur dauerhafte und inländische Entnahmen anzurechnen – ein notwendiger und wichtiger Vorschlag.
Kosteneffizienz versus Klimaziel: Sektorübergreifende Flexibilität birgt Risiken. Mehr Spielraum zwischen Sektoren, wie ihn die EU-Kommission vorschlägt, könnte das 2050-Ziel gefährden – deshalb soll Flexibilität nur unter strengen Bedingungen erlaubt werden.
Jakob Graichen fasst zusammen: „Der Vorschlag der EU-Kommission für das 2040-Klimaziel ist ein wichtiger Schritt, setzt aber an entscheidenden Stellen auf zu viel Flexibilität. Maßnahmen wie internationale Emissionsgutschriften oder CO₂-Entnahmen dürfen nicht dazu führen, dass reale Emissionsminderungen ins Hintertreffen geraten. Damit das Klimaziel glaubwürdig bleibt, braucht es klare Begrenzungen und eine konsequente Ausrichtung auf tatsächliche Minderung.“
Die oben genannten Kernaussagen der Analyse sowie das Zitat von Herrn Graichen können Sie wie eine Pressemitteilung zitieren.
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Wir erinnern Sie in diesem Zuge gerne an das Webinar „ The Commission proposal on an EU 2040 climate target – An initial assessment of key issues“.
Freitag, 4. Juli 2025, 11.00 – 12.00 Uhr (MEZ)
Das Webinar liefert eine erste Analyse zu zentralen Elementen des Vorschlags der Europäischen Kommission für das neue EU-Klimaziel 2040: Wie ambitioniert ist das neue Ziel? Welche Rolle spielen internationale Emissionsgutschriften nach Artikel 6 des Pariser Abkommens? Und wie werden der Landnutzungssektor sowie die internationale Luft- und Schifffahrt berücksichtigt?
Wissenschaftlicher Input: Dr. Johanna Cludius, Jakob Graichen, Dr. Lambert Schneider, Dr. Hannes Böttcher (Öko-Institut)
Bitte melden Sie sich hier an: https://lets-meet.org/reg/a68a7111e7cb571243
Die Einwahldaten erhalten Sie per E-Mail nach Ihrer Anmeldung.
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Zu diesem Thema stehen Ihnen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:
Zur Nutzung von internationalen Emissionsgutschriften: Dr. Lambert Schneider, Forschungskoordinator für internationale Klimapolitik am Öko-Institut, l.schneider@oeko.de, Tel.: +49 160 5333352.
Zur Ambition und weiteren Ausgestaltung des EU-Klimaziels: Jakob Graichen, Senior Researcher im Bereich Energie & Klimaschutz am Öko-Institut, j.graichen@oeko.de. Tel.: +49 30 405085-366.
Öko-Institut Mandy Schoßig Öffentlichkeit & Kommunikation Borkumstraße 2 D-13189 Berlin Tel: +49 30 405085-334 m.schossig@oeko.de