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ots.Audio: Fressen und Brechen - TV-Moderatorin Gundis Zámbó schreibt ein erschütterndes Buch über Bulimie - "Mein heimlicher Hunger" - Ratgeber für Betroffene, Hilfe für Angehörige und packende Reportage

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    MP3 - 2,5 MB - 02:09
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München (ots)

Anmoderation:
Gundis Zámbó ist eine prominente Fernsehfrau. Die Münchnerin hat 
TV-Shows moderiert, in Derrick, Marienhof oder Der Alte gespielt, 
sich als Szenejournalistin und Romanautorin einen Namen gemacht.
Aber: Gundis Zámbó war fast 25 Jahre lang schwer krank, doch davon 
hat im Scheinwerferlicht niemand etwas mitbekommen. Gundis Zámbó 
hatte Bulimie. Darüber hat sie ein erschütterndes Buch geschrieben: 
"Mein heimlicher Hunger", so der Titel. "Bulimie" - ist ein Wort aus 
dem Griechischen und bedeutet "Ochsenhunger". Bulimie ist eine 
Essstörung und gilt als schwerwiegende Erkrankung. Und Bulimie ist 
verbreiteter als wir denken: 5 Prozent der 14- bis 35-jährigen Frauen
leiden daran, und jede zehnte stirbt. Gundis Zámbó über die Anfänge 
ihrer Krankheit:
1. O-Ton Gundis Zámbó
Also bei mir begann das damit, dass ich eigentlich schon immer ein 
kleiner Moppel war, ich war nicht fett, aber ich war jetzt auch nicht
ganz dünn. Und als ich dann in die Grundschule kam, wurde ich das 
erste Mal damit konfrontiert, kleine Speckbrüstchen zu haben, weil 
eine Schulkollegin zu mir sagte: "Darf ich mal an deinen Busen 
fassen?". Von da an war es einfach so, dass ich mich permanent mit 
meinem Körper beschäftigte, weil mir das unglaublich peinlich war, 
und das ist nicht schön. (0:24)
"Zum Kotzen" hat Gundis Zámbó ihr erstes Kapitel überschrieben. 
Sie schreibt: "Bulimie ist der Hammer, sie ist ein Vampir, ein echter
Killer! Sie saugt dich aus! Sie macht dich fertig." Dabei ist das 
Erbrechen für viele junge Mädchen erst einmal die Lösung, zur 
Traumfigur zu kommen und sie zu behalten...
2. O-Ton Gundis Zámbó
Ich traf dann eine Freundin die selbiges durchmachte wie ich. Und 
eines Tages, als ich 14 war, hat sie mir sozusagen ihr Mittel 
gezeigt, schön schlank zu bleiben, in Anführungsstrichen und viel 
essen zu können. Also da hat sie mir definitiv gezeigt, wie sie sich 
den Finger in Hals steckt. Und das war natürlich ein unglaublich 
furchtbares Erlebnis für mich an diesem Abend, weil das einfach 
schrecklich war. Es sah ekelhaft aus, abstoßend, es stinkt, es ist 
einfach nicht schön, das macht man nicht. Tja, aber der Wille, doch 
irgendwie meinem gebastelten Bild zu entsprechen war so stark, dass 
ich am nächsten Tag selbiges getan habe, und da war's um mich 
geschehen. (0:35)
Was folgte, war ein ewiger Kreislauf: Essen und Brechen. Oder - um
es mit Gundis Zámbó auszudrücken: Fressen und Kotzen. Bis zu 15 
Heißhungerattacken am Tag sind nichts Außergewöhnliches...
3. O-Ton Gundis Zámbó
Ich glaub, ein normal essender Mensch kann sich das gar nicht 
vorstellen, wie viel an Menge auch in so einen Mädchenkörper 
reinpasst. Das sind vielleicht zwei komplette Packungen Pommes 
Frites, zwei Hühnchen, hinterher ein Liter Eis, dazu entsprechend 
Flüssigkeit. Also selbst wenn ich jetzt darüber spreche denk ich dass
ist ja nicht zu fassen. Ja, und es geht halt soweit, dass ich einmal 
gedacht hab, wenn ich jetzt noch ein Stück Speichel schlucke, dann 
zerreißt es mich. (0:25)
Und das bis zu 15 Mal am Tag! Nur zum Vergleich: eine normale Frau
kommt mit 2.000 Kalorien aus - am Tag wohlgemerkt! So leicht 
Betroffene in die Bulimie hinein geraten, so schwer ist es, die 
Krankheit zu besiegen. Nur 20 Prozent schaffen das. Gundis Zámbó hat 
es geschafft. Allerdings musste dazu erst einmal ihr ganzes gewohntes
Leben zusammen brechen:
4. O-Ton Gundis Zámbó
Ich verlor meinen Job, den Vater meiner Tochter, der war weg. Ich 
stand auf einmal da, hatte auch kein Heim mehr in München und ich hab
gedacht, also entweder ist das Leben jetzt vorbei oder ich tu was. 
Und es war natürlich ne harte Zeit, zumal es ja auch schwierig ist 
für jemanden, der sich nur auch durch Öffentlichkeit definiert 
letztendlich. Aber ich bin dankbar für diese Zeit und diesen 
Holzhammer. Ich glaube, sonst wäre ich vielleicht heute noch 
betroffen und würde ganz langsam vor mich hinsiechen. Und heute bin 
ich kerngesund, fühl mich so wohl und so glücklich wie nie in meinem 
Leben zuvor, bin eigentlich dem da oben dankbar für diese Lektion, 
die er mir erteilt hat. (0:35)
Abmoderation:
Gundis Zámbó: "Mein heimlicher Hunger". Ein Buch, das betroffen 
macht, aber auch Wege aus der Bulimie aufzeigt. Und gleichzeitig das 
Portrait einer prominenten und starken Frau, die demnächst mit einer 
neuen TV-Show startet, die sie moderiert und auch selbst produziert.
Das Buch ist erschienen im Rowohlt Verlag, kostet 12 Euro (22,30 
Schweizer Franken) und ist ab sofort in allen Buchhandlungen 
erhältlich.
ACHTUNG REDAKTIONEN: Auf dem Server von all4radio finden Sie auch 
ein ausführliches Interview mit Gundis Zámbó. Gehen Sie auf 
www.all4radio.de, klicken Sie auf Download und geben Sie dann Ihren 
Sendernamen und das Passwort "audio" ein.
ACHTUNG REDAKTIONEN:
Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Wir bitten jedoch 
um einen Hinweis, wie Sie den Beitrag eingesetzt haben 
an  desk@newsaktuell.de.

Pressekontakt:

metropress, Hans-Jürgen Müller, 069 94218330
all4radio, Hermann Orgeldinger, 0711 32777590

Original content of: Rowohlt Verlag, transmitted by news aktuell

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