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WAZ: Demaskierte Gewalt - Kommentar von Rolf Potthoff

Essen (ots)

Man hat sich mit gewisser Routine an die
Verfassungsschutzberichte zum Rechtsextremismus gewöhnt. Auch 
Aufmärsche aus dem Milieu schrecken kaum noch auf. Was sich als 
gefährliche Nachlässigkeit von Politik und Gesellschaft erweisen 
wird, sollte der Passauer Mordversuch eine Tat eines aggressiver 
werdenden Rechtsextremismus sein.
Rechte Gewalt ist in der Regel nicht strategisch ausgelegt, 
sondern ist meist spontan. Gerade deshalb schreckt Passau auf. Das 
war gezielt und mit Mannichl traf es nicht nur eine verhasste 
Einzelperson: Weil er als Polizeichef den Staat repräsentiert, galt 
der Angriff auch dem Staat.
Trotz aller Schwächen sei der Vergleich erlaubt: Ähnliches gab es
hier nur bei der linksterroristischen RAF. Und auch deren Vorgehen 
entwickelte sich nur allmählich. Dann kam der finale mörderische 
Exzess.
Wer diesen Fall als Einzelaktion abtuen will, wer die 
vielfältigen Drohungen als harmlos betrachtet, die von Rechten gegen 
couragierte Gegner der Rechten in Deutschland grassieren, der kann 
sich im Fall der Fälle dem Vorwurf einer großen Mitverantwortung 
nicht länger entziehen.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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