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WirtschaftsWoche/Wortmeldung: Christian Deysson über den Ausdruck "kein Thema"

Düsseldorf (ots)

WirtschaftsWoche/Wortmeldung
Kein Thema
Unter den hohlen Sprüchen ist dies einer der beliebtesten. Kein
Tag, an dem einem nicht ein paar Mal beschieden wird, dass das, was
man gerade sagt, „kein Thema“ sei.
Auf die Frage nach einem Hotelzimmer hört man: „Kein Thema.“ Also
kein Zimmer? Doch! Denn mit „kein Thema“ meint die Empfangsdame
„selbstverständlich“. Auf die Bitte an die Werkstatt, das Auto bis
zum Abend zu reparieren, kommt die Antwort: „Kein Thema“ – will
heißen „wird gemacht“. Am irritierendsten ist es, als Erwiderung auf
ein Dankeschön anstatt „bitte“ ein schneidendes „kein Thema“ zu hören
– so als habe man Anstalten gemacht, das Dankeschön geschwätzig zu
thematisieren.
Beschwörenden Charakter nimmt die Wendung im öffentlichen Diskurs
an: Etwa wenn ein Fußballfunktionär behauptet, der Abstieg seines
Vereins sei „kein Thema“. Klar ist er ein Thema, sonst hätte sich das
Dementi erübrigt. Auch die Aussage eines Politikers, sein Rücktritt
sei „kein Thema“, hat etwas rührend Komisches, wenn er zuvor das
Thema vieler Rücktrittsgerüchte war. Den Vogel schoss die
CDU-Vorsitzende ab, als sie nach einem Wochenende voller
Spekulationen um ihre Position orakelte, dass „sämtliche Themen vom
Wochenende kein Thema gewesen“ seien. Wenn aber alle Themen kein
Thema sind, dann ist kein Thema wohl doch ein Thema.
WirtschaftsWoche-Autor Christian Deysson
ots-Originaltext: WirtschaftsWoche
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=55137

Kontakt:

WirtschaftsWoche, Sekreteriat Chefredaktion, Tel: 0211-887-
2114, Fax: 0211-887-972114

Original content of: WirtschaftsWoche, transmitted by news aktuell

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