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Werder Bremen-Presseservice: Stimmen zum Bundesliga-Spiel gegen Borussia Dortmund: Weite Wege für Werder, weite Räume für den BVB

Bremen (ots)

Es war eine Szene wie eine Metapher für dieses
Spiel: Als nur noch wenige Minuten zu absolvieren waren, führte 
Dortmunds Dédé den Ball weit in der eigenen Hälfte nahe der 
Außenlinie. Hugo Almeida sprintete zu ihm hin, sicher mit den besten 
Absichten. Was ihm passierte: Sein brasilianischer Gegenspieler 
schaute kurz auf, spielte Almeida den Ball durch die Beine und 
dribbelte seelenruhig weiter gen Mittellinie. "Wir sind heute weite, 
unnötige Wege gegangen", sagte hinterher Geschäftsführer Klaus 
Allofs. Diese Meter waren ein Grund für die 1:3-Heimniederlage.
"Wenn wir bessere Wege gegangen wären, hätte die Kraft gereicht", 
sagte auch Trainer Thomas Schaaf, obwohl die Fitness in seinem Team 
nach acht Spielen in vier Wochen kein Pfund war, mit dem sich 
übermäßig wuchern ließ. "Man kann auch Kraft sparen, wenn man nah 
genug am Gegner ist", fügte Klaus Allofs noch hinzu. Werders Spieler 
sahen die Kraftfrage ein wenig anders, wenngleich jeder voraus 
schickte, dass es nicht um Ausreden gehe. Torsten Frings empfand zum 
Beispiel das Kombinationsspiel der Mannschaft gehemmt: "Dafür musst 
du einfach frisch und konzentriert sein. Zudem ist ein Rückstand 
doppelt schwer aufzuholen, wenn du nicht frisch bist." Miroslav Klose
formulierte es ähnlich: "Unser Kombinationsspiel hat gestockt, 
überhaupt klappt momentan unser Passspiel nicht so gut. Wir waren 
viel zu wenig in Bewegung, dadurch haben die Anspielstationen 
gefehlt."
Zu den "hausgemachten" Problemen kam, dass Dortmund mit seiner 
konzentrierten Defensivarbeit zusätzlich die Räume zu stellte. "Es 
ist schwer gegen diese kompakten Mannschaften", warb Torsten Frings 
um Verständnis, "die hierher kommen, um mit einem Punkt glücklich 
nach Hause zu fahren." Diese Beschreibung gibt jedoch nur einen Teil 
der Dortmunder Pläne wieder. Denn taktische Disziplin und gute 
Organisation wollte Borussen-Trainer Bert van Marwijk um Mut ergänzt 
sehen. Mut, nach vorn zu spielen. "Das haben wir gemacht", konnte der
Holländer zufrieden resümieren, obwohl er über den Ertrag lange nicht
glücklich war: "Zur Halbzeit war ich sehr skeptisch, denn wir hätten 
gegen diese starke Bremer Mannschaft in Führung liegen müssen." "3 
oder 4:1 hätte es stehen können", meinte sogar Verteidiger Christian 
Wörns.
In der Tat hatten die quirligen Angreifer um den Ex-Bremer Valdez 
Werders Abwehr-Riesen die größten Probleme seit langem beschert. Da 
kam einiges zusammen, wie Miroslav Klose beschrieb: "Die wollten uns 
auskontern. Da unser Spiel nicht klar genug nach vorn kam, ging bei 
Ballverlusten sofort die Post ab. Normalerweise müssen wir da nach 
hinten so schnell umschalten, wie wir es im Spiel nach vorn auch 
tun." An diesem Abend waren es die Gäste, die den Raum zu nutzen 
wussten und dankbar waren, dass sie spielen konnten. Stellvertretend 
ein fröhlicher Christian Wörns: "Die Bremer liegen uns einfach, mit 
ihrem Versuch, attraktiv zu spielen. Das war ein großer Vorteil, denn
so hatten wir Platz für unsere Konter und konnten uns hochkarätige 
Chancen erspielen."
Der große Raum, den die Dortmunder mit ihrer Angriffslust füllen 
konnten, paarte sich mit vielen kleinen Fehlern, die letztlich 
Chancen und Tore zur Folge hatten. "Wir waren heute nicht so 
konzentriert und haben gerade bei hohen Bällen zu viel zugelassen", 
bemängelte Klaus Allofs. Solch ein hoher Ball führte dann auch zum 
2:1, das Torsten Frings "entscheidend" nannte. Für Tim Wiese ein 
Unding: "Tinga ist ungefähr 1,40 Meter groß, das darf nicht sein, 
dass der gegen uns ein Kopfballtor macht." Erstaunlich: neben 64% 
Ballbesitz weist die offizielle Statistik auch bei den Zweikämpfen 
mit 61%:39% ein deutliches Plus für Werder aus. "Da sieht man mal, 
was das wert ist", kommentierte Thomas Schaaf angesichts des 
Endstandes, "es kommt auf die Qualität der Zweikämpfe an." Die 
Dortmunder 39% kamen in den entscheidenden Duellen zustande.
Mit einer Ausnahme: In der 29. Minute hatte Miroslav Klose noch 
einmal kräftig an den Zweikampfwerten geschraubt, als er die 
komplette Borussia-Abwehr schwindlig spielte und zum Ausgleich traf. 
Einer der Düpierten war Christian Wörns: "Es haben nicht viele 
Spieler geschafft, mich so auszuspielen. Das war schon Extraklasse, 
sensationell gemacht." Er fand große Worte für den Bremer Stürmer: 
"Miro ist mit das Beste, was im Moment in Europa rumläuft. Gemeinsam 
mit Diego und Frings war das eine ganz schwere Aufgabe für uns." Der 
so Gelobte haderte jedoch mit "genügend Chancen für das 2:2 oder 
3:2", die er nicht nutzte. Aber: "Wichtig ist, dass ich diese 
Möglichkeiten wieder habe." Klose prüfte ein ums andere Mal Borussias
Keeper Roman Weidenfeller, der diese Tests so gut bestand, dass 
Borussias Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke danach von einem 
"Weidenfeller-Spiel" sprach. Fazit von Klose: "Der BVB hat die 
Chancen genutzt, die wir nicht reingemacht haben."
Vielleicht meinte Tim Wiese auch diese fruchtlosen Torszenen, als 
er nach dem Spiel kritisierte: "Wir dachten vielleicht, es läuft von 
allein. Wir haben zu wenig Feuer gegeben." Klaus Allofs wollte es 
einfacher formulieren: "Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Von der 
Nummer 1 bis zur Nummer 11. Wir haben auf jeder Position schon besser
gespielt. So kann man gegen Dortmund nicht antreten." Torsten Frings 
empfand das 1:3 als Strafe dafür, "dass wir etwas sorglos und 
überheblich gespielt und einfach zu wenig getan haben". Klaus Allofs 
widersprach: "Wir haben es nicht auf die leichte Schulter genommen." 
Er machte aber deutlich: "Das Wissen um die Gefahr und die Umsetzung 
- das sind zwei verschiedene Dinge."
von Enrico Bach und Michael Rudolph

Pressekontakt:

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Mediendirektor Tino Polster
tino.polster@werder.de
Telefon: 0421/43459188
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