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Versicherer sind optimistischer: Lebensversicherung erholt sich

Hamburg (ots)

Die Stimmung auf dem Versicherungsmarkt in
Deutschland, Österreich und der Schweiz hat sich in den letzten sechs
Monaten deutlich aufgehellt. Rund 60 Prozent der befragten Fach- und 
Führungskräfte blicken optimistischer in die Zukunft. Das ist ein 
Anstieg von rund 20 Prozent im Vergleich zum Oktober 2005. Die 
wichtigsten Herausforderungen für die Versicherungsunternehmen sind 
in den kommenden Monaten der Ausbau der Kundenbindung, die 
Optimierung der Arbeitsabläufe sowie die Senkung der operativen 
Kosten. Das ist das Ergebnis der Untersuchung "Insurance Trend", die 
im Auftrag von Steria Mummert Consulting in Kooperation mit der 
Fachzeitschrift "Versicherungs-magazin" durchgeführt wurde.
Vor allem in der Sparte Lebensversicherung hat sich das 
Stimmungsbarometer deutlich verbessert: Auf einer Skala von null bis 
drei liegt der Zuversichtsindex in Deutschland seit Mai bei einem 
Stand von 0,62 Zählern. Im Vergleich zur Oktoberbefragung 2005 
verbesserte sich das Geschäftsklima insgesamt um 30 Indexpunkte. 
Etwas weniger schwankend ist die Entwicklung im Nicht-Leben-Geschäft.
Das Barometer klettert auf bereits höherem Gesamtniveau noch leicht 
um 21 Zähler. Im Krankenversicherungsgeschäft bleibt die 
Markteinschätzung für die nächsten sechs Monate mit 0,23 zwar 
positiv, allerdings verringerte sich der Geschäftsklimaindex hier 
seit September 2005 um fünf Indexpunkte.
Im Dreiländervergleich zeigt sich: In Sachen Optimismus können 
deutsche Versicherer noch zulegen. Die Marktprognosen ihrer 
österreichischen Kollegen für die Sparte Lebensversicherungen 
übertreffen beispielsweise das Befragungsergebnis in Deutschland um 
mehr als das Doppelte. Im Nicht-Leben- und 
Krankenversicherungsgeschäft zeigt sich ein ähnliches Bild. Generell 
beurteilen die Entscheider in Österreich und der Schweiz die 
Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate optimistischer als
ihre deutschen Kollegen. Der Zuversichtsindex liegt, mit Ausnahme der
Krankenversicherungssparte, durchweg höher als in Deutschland.
Dem neu gewonnenen Optimismus wollen die Versicherer Taten folgen 
lassen. In den kommenden zwölf Monaten konzentrieren sich ihre 
Investitionen hauptsächlich auf Maßnahmen zur Stärkung der 
Kundenbindung. Dabei hält der Trend zur individuellen Kundenbetreuung
an. Darüber hinaus werden die Versicherer bis 2007 verstärkt ihr 
Zielgruppenmarketing ausbauen und Produktbündel schnüren, die 
beispielsweise die Bedürfnisse von Senioren, Frauen oder Kindern 
besonders berücksichtigen. Auf dem zweiten Platz der 
Investitionsplanungen rangieren Aufwendungen für Marketing und 
Kommunikation. Dabei richtet sich der Fokus neben der 
Vertriebsunterstützung des Außendienstes auch auf interne 
Effizienzsteigerungen. Drei Viertel der befragten Unternehmen planen,
bis 2007 ihre Vertriebsprozesse zu standardisieren. Dazu gehören 
Anwendungen wie Sales Force Automation oder Workflow-Management. Die 
technischen Neuerungen ermöglichen beispielsweise dem 
Vertriebsmitarbeiter im Kundengespräch, auf alle Produktinformationen
online zuzugreifen und Policen vor Ort auszustellen. Investitionen in
die Informationstechnologie rangieren auf Platz drei der 
Ausgabenliste. Bis 2007 wollen sich die Versicherer intensiv um die 
Kernprozesse im Backoffice kümmern. Vor allem das 
Dokumentenmanagement steht im Fokus der IT-Investitionen. Unter 
anderem machen die Vorgaben der EU-Vermittlerrichtlinie zu den 
Dokumentationspflichten eine Anpassung der Informationstechnologie 
erforderlich.
Die EU-Vermittlerrichtlinie gilt als eine der Entwicklungen, die 
bis 2007 großen Veränderungsdruck auf die Branche ausübt. Die 
gesetzlichen Neuregelungen führen zu einer Ausweitung der 
Vertriebskanäle: Einerseits setzen die Versicherer noch stärker auf 
die Zusammenarbeit mit Maklern, andererseits wird in den eigenen 
Außendienst investiert. Gut jeder zweite Befragte geht für die 
kommenden zwölf Monate von einer Vergrößerung des eigenen Vertriebs 
aus. Zur Verbesserung der Beratungsqualität und Umsetzung 
gesetzlicher Pflichten wollen rund 70 Prozent der Versicherungen im 
Neugeschäft verstärkt auf Makler und Mehrfachagenten setzen. 
Insbesondere bei den Krankenversicherungen räumen mehr als drei von 
vier Entscheidern entsprechenden Kooperationen eine hohe Bedeutung 
ein. Ein vergleichbares Bild zeigt sich im beratungsintensiven 
Geschäft mit der privaten Altersvorsorge. 73 Prozent der Befragten 
sehen mit dem Einsatz von Maklern und Mehrfachagenten die besten 
Vertriebschancen.
Nur rund 48 Prozent halten die Ausschließlichkeitsvermittler für 
die beste Option. Bei der Befragung zur Ausrichtung des Vertriebs 
wollen insgesamt rund 60 Prozent der Unternehmen das Geschäft durch 
Makler und Mehrfachagenten stärken. 47 Prozent halten zu diesem Zweck
am angestellten Außendienst fest.
Bei den zukünftigen Branchentrends rechnen die Experten neben 
einer weiteren Zunahme des Maklervertriebs mit der Entwicklung neuer 
sowie dem Ausbau vorhandener Geschäftsmodelle. Dabei werden Direkt- 
und/oder Internetversicherer als Absatzkanal zur 
Verkaufsunterstützung an Bedeutung gewinnen. Zielgruppenspezifische 
Produkte und Lösungen liefern neue Impulse. So profitieren Senioren 
im Leistungsfall beispielsweise von besonderen Diensten wie 
Wohnungsreinigung oder Pflege zu Hause. Entsprechende Modelle 
bestehen auch für die Krankenversicherung. Dazu gehören unter anderem
Vereinbarungen mit Kliniken oder niedergelassenen Ärzten, die dem 
Versicherten Sondertarife einräumen. Der erhöhten Wechselbereitschaft
der Versicherungsnehmer begegnen die Versicherungen mit Maßnahmen zur
Effizienzsteigerung. Dazu zählen eine weitere Fokussierung auf 
rentable Bestandskunden sowie eine differenzierte Tarifstrategie. 
Drei Viertel der Versicherer folgen dem Segmentierungsansatz. Durch 
Konzentration des Angebots auf bestimmte, beispielsweise besonders 
werthaltige Kundensegmente können die Anbieter ihre Profitabilität 
steigern.
Die Branche sieht sich Veränderungen ausgesetzt, die in der Summe 
ein bisher nicht bekanntes Ausmaß erreichen. Dieses sind im 
Wesentlichen umfangreiche gesetzliche Neuerungen, wie beispielsweise 
die VVG-Novelle, die EU-Vermittlerrichtlinie oder Solvency II. Hinzu 
kommen ein stetig zunehmender Wettbewerb, anhaltende 
Wachstumserwartungen durch mehr Vertriebseffizienz sowie vielfältige 
IT-Vorhaben und die hierfür notwendigen Investitionen.
Der Berichtsband "Insurance Trend" stellt die Ergebnisse einer 
Online-Befragung dar, die von Ende März bis Anfang Mai 2006 
durchgeführt wurde. Der Insurance Trend bildet regelmäßig das 
aktuelle Geschäftsklima ab. Als Schwerpunktthema wurden in dieser 
Umfrage "Organisation und Management des Vertriebes" untersucht. 
Dabei nahmen 140 Fach- und Führungskräfte aus Deutschland, Österreich
und der Schweiz an der Umfrage teil.

Kontakt:

Jörg Forthmann
Faktenkontor GmbH
Telefon: (040) 227 03-7787
Fax: (040) 227 03-7961
Joerg.Forthmann@faktenkontor.de

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