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Mitteldeutsche Zeitung: Gehälteraffäre Madl
Neue Spur weist nach Magdeburg

Halle (ots)

Die Spitze der Landes-CDU ist offenbar seit drei
Jahren über die Gehälteraffäre und weitere Vorwürfe gegen den 
Landtagsabgeordneten Thomas Madl informiert. Das geht aus einem 
Protokoll einer Vorstandssitzung der Saalkreis-CDU am 28. Februar 
2006 hervor. Darin ging es um Berichte über Ungereimtheiten in 
Löbejün, wo Madl Bürgermeister ist. Wie die Mitteldeutsche Zeitung in
ihrer Montag-Ausgabe berichtet, heißt es in dem Protokoll: "Die 
Anschuldigungen gegen ihn beinhalten im wesentlichen Begünstigungen 
dritter, Übervorteilung dritter, Korruption, Fördermittelbetrug und 
persönliche Ausnutzung von Insiderwissen." Auf die Frage, ob es sich 
dabei auch um die Doppelbeschäftigung von Iris R. handelte, sagte 
Vize-Kreisvorsitzender Ralf Wunschinski: "Es ging damals um diverse 
Vorwürfe, unter anderem auch um die Wahlkreismitarbeiterin." Es habe 
eine "sehr heiße Debatte" gegeben. Den Vorstandsmitgliedern sei es 
nicht möglich gewesen, die Verträge zwischen Madl, Iris R. und der 
Verwaltungsgemeinschaft zu prüfen, so dass man sich auf das Ehrenwort
von Madl verlassen habe. Dieser hatte die Vorwürfe laut Protokoll als
"Diffamierungen, persönliche Angriffe und Verleumdungen" dargestellt 
und dies mit seinem Ehrenwort untermauert.  "Ich sehe mich heute 
augenscheinlich schwer getäuscht, Madl hat uns wahrscheinlich 
belogen", so Wunschinski. Madl hatte im Februar 2006 erklärt, die 
damaligen Abgeordneten Frank Bommersbach und Torsten Koch seien 
Auslöser der Vorwürfe. Koch wollte Ende 2005 vor dem Landtag über 
"die Machenschaften von Madl" berichten. "Der Landtagspräsident 
(Adolf Spotka, CDU, d. Red.) und der Fraktionschef (Jürgen Scharf, 
CDU) konnten ihn davon abbringen", heißt es in dem Protokoll. Am 13. 
Januar setzte die CDU-Spitze dafür ein Gespräch an, bei dem Koch 
offenbar ins Gebet genommen werden sollte. Teilnehmer waren laut 
Protokoll Spotka, Scharf, der damalige Innenminister Klaus Jeziorsky 
und Bauminister Karl-Heinz Daehre.
Koch, der dem Treffen fernblieb, äußerte sich gestern nicht zu 
Details. "Fragen Sie Böhmer, dem habe ich damals alles erklärt." 
Regierungssprecherin Zimmermann sagte: "Der Ministerpräsident 
erinnert sich noch sehr gut an den Abgeordneten Koch. Deshalb möchte 
er nichts dazu sagen."

Pressekontakt:

Mitteldeutsche Zeitung
Jörg Biallas
Telefon: 0345 565 4300

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