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Lausitzer Rundschau: Zu Autobranche/Korruptionsaffäre: Guter Nährboden

Cottbus (ots)

Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu
Autobranche/Korruptionsaffäre:
Auf dem Höhepunkt der Korruptionskrise bei VW um Lustreisen und 
Bestechungsgelder voriges Jahr schaltete ein schwedischer 
Autohersteller gediegene Werbeseiten. Ein schönes Cabrio war zu 
sehen. Dazu der Text: "Nur gut, dass es noch Automarken gibt, die nur
durch ihre Autos bestechen." Das war frech und witzig. Aber heute 
kann niemand, der so was schreibt, sicher sein, dass er sich diesen 
Witz leisten kann. Womöglich ist er nämlich selbst schon Opfer von 
Korruption geworden.
In der aktuellen Affäre um den französischen Autozulieferer Faurecia 
weiß man bisher nur, dass VW, Audi und BMW betroffen sind - 
geschädigt durch Mitarbeiter, die sich von diesem Zulieferer haben 
bestechen lassen.
Doch Recherchen der Staatsanwaltschaft deuten darauf hin, dass das 
kein Einzelfall ist. Es scheint so, dass die Zulieferer diese 
Methoden auch bei anderen Marken angewendet haben. Und dies, 
zumindest im Fall Faurecia, sogar mit Wissen des Vorstandes: Pierre 
Levi hat eingestanden, vom Korruptionssystem gewusst zu haben. 
Eingeschritten ist er nicht.
Der Fisch stinkt also vom Kopf her. Und der Gestank ist so weit 
verbreitet, dass die Frankfurter Staatsanwaltschaft die 
Autozulieferer in einem Atemzug nennt mit der sattsam als korrupt 
bekannten Immobilien- und Baubranche. Das Phänomen ist allerdings 
nicht auf diese Wirtschaftszweige beschränkt. Transparency 
International verweist auf das Gesundheitswesen, auf die 
Müllwirtschaft, auf den öffentlichen Dienst.
 Wo es nur einen Auftraggeber gibt, ist die Korruptionsgefahr groß. 
Und wo Mangel herrscht auch: Die Budgetierung im Gesundheitswesen hat
Korruption befördert. Die Knebelverträge, die die Autohersteller 
ihren Zuliefern aufs Auge gedrückt haben, öffneten der 
Bestechlichkeit Tür und Tor. Viel wäre gewonnen, wenn es mehr freie 
Marktwirtschaft statt monopolistischer Angebotsstrukturen gäbe, mehr 
Vertragsfreiheit statt erzwungener Budgets, wenn mehr Flexibilität in
allen Kostenposten eines Unternehmens herrschte. Es ist kein Wunder, 
dass VW immer dabei ist, wenn von Korruption die Rede ist. Da fehlt 
eine Stellschraube des Kostenmanagements und dann wird eine andere 
eben überdreht.

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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