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Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zum 150. Jahrestag des Todes von Heinrich Heine: Der Weltlauf

Cottbus (ots)

Der Dichter Heinrich Heine hätte in unseren Tagen
mit großer Wahrscheinlichkeit zu den Demonstranten gegen Hartz IV
gehört. Sein kleines Gedicht Weltlauf beginnt mit den Worten: Hat man
viel, so wird man bald/Noch viel mehr dazu bekommen./Wer nur wenig
hat, dem wird/Auch das wenige genommen. Das war der Weltlauf und
daran hat sich in den 150 Jahren, seit Heinrich Heine tot ist, nicht
viel geändert. Wem diese Feststellung zu radikal ist, wer an das
soziale Netz erinnert und daran, dass in Deutschland keiner hungern
und frieren muss, der sei auf die Zustände in der Welt verwiesen. Der
moderne Weltlauf von heute bringt es nämlich mit sich, dass die
Reichen und die reichen Länder immer viel mehr dazu bekommen, aber
den Armen und den armen Ländern wird auch das wenige genommen – von
den eigenen Blutsaugern und den Machern in der hoch
industrialisierten reichen Welt! Heine als sozialer Demonstrant und
als Mahner für eine gerechte Weltordnung – das ist gar nicht zu weit
hergeholt. Der Mann, der seine Feder als Waffe gegen Tyrannei,
Menschenverachtung, Ausbeutung und Militarismus benutzte, war ein
deutscher Patriot, der wusste, dass man dies nur sein kann, wenn man
andere Völker und Länder achtet und selbst alles einem Mögliche für
deren Wohlfahrt tut. Die Erde habe dafür alle Ressourcen; denn es
wächst hienieden Brot genug für alle Menschenkinder. Und weil der
Mensch nicht vom Brot allein lebt, führt Heine noch – ernsthaft, aber
nicht ohne die ihm eigene Ironie – Rosen und Myrten an, Schönheit und
Lust und Zuckererbsen nicht minder. Heine war ein Europäer,
vielleicht der erste überhaupt, und Weltbürger. Seine Texte speisen
sich aus allen Kulturen. So etwas wie eine Leitkultur hätte er strikt
abgelehnt. Wer die eigene als Leitkultur sieht, stempelt andere als
Zweitkultur ab. Solch Secondhand sollte dem Menschheitserbe aber
fremd sein.
Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur Überalterung in der Lausitz:
Die Städte, Gemeinden und Landkreise in der Lausitz verlieren bis
auf wenige Ausnahmen in den nächsten 15 Jahren deutlich an
Einwohnern. Zudem erhöht sich in diesem Zeitraum das
Durchschnittsalter der Bevölkerung in den Orten zwischen Spree, Neiße
und Elbe beträchtlich. Das Werben der Regionen vor allem um junge
Leute wird zunehmen. Erfolgreich bestehen können nur die Städte und
Gemeinden, die heute die Weichen stellen. Die kommunalen Wegweiser
müssen dabei auf die eigenen Stärken gerichtet sein. Sie gilt es
auszubauen und zwar mit den Bürgern. Werden sie mit ihren Ideen
beispielsweise in den Stadtumbau einbezogen, wie das in Guben, Forst
oder Hoyerswerda bereits passiert, wird das Wir-Gefühl gestärkt. Wer
sich in seinem Dorf, in seiner Stadt wohl fühlt, der bleibt. Und er
wird darin bestärkt, sich vielleicht eine eigene Existenz aufzubauen.
Mehr denn je wird es der Mittelstand sein, der Arbeitsplätze schafft.
Ihm vor allem müssen die Kommunen mit einer klugen Ansiedlungspolitik
den roten Teppich ausrollen. Wer das tut, ist auf einem guten Weg.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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