Lausitzer Rundschau: Gewohnt beinhart Kauder gegen Lammert - in der Union grummelt es
Cottbus (ots)
Die Nervosität wächst bei den Getreuen von Angela Merkel. Anders kann die gestrige scharfe Kritik des Unionsfraktionschefs Volker Kauder an Bundestagspräsident Norbert Lammert wohl kaum interpretiert werden, nachdem Parteifreund Lammert zu Recht die Regierung aufgefordert hatte, die Maßnahmen zur Euro-Rettung nicht innerhalb weniger Tage durchs Parlament zu peitschen. Kauder ist das parlamentarische Sprachrohr der Kanzlerin. Insofern ist klar, dass auch Merkel Lammerts vorwurfsvollen Hinweis für wenig hilfreich gehalten hat. Zumal die Kanzlerin weiß: Bis die Euro-Rettung im September (mal wieder) zur Entscheidung auf die Tagesordnung des Bundestages kommt, ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Da wird jede Kritik aus den eigenen Reihen - und dann auch noch von prominenter Stelle - von anderen womöglich als Aufforderung zur Meuterei verstanden. Kauder muss jetzt für die Kanzlerin die Zustimmung organisieren. Das macht er gewohnt beinhart. Dass Merkel in Paris das Thema Eurobonds galant auf die lange Bank geschoben hat, ist dabei mehr als hilfreich. Sie sind für viele Abgeordnete die "rote Linie", wie es heißt. Ansonsten wäre Merkel die Unterstützung aus der eigenen Fraktion wohl definitiv versagt geblieben. Das wiederum hätte bedeutet: Keine Kanzlermehrheit, kein Vertrauen mehr in Merkel und ihre Regierung. Ende und Aus. Merkel hat jetzt Zeit gewonnen. Mehr nicht. Denn die Eurobonds liegen auf Wiedervorlage.
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