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Lausitzer Rundschau: Zur Hauptversammlung der Hypo Real Estate

Cottbus (ots)

So turbulent wie am Dienstag bei der Hypo Real
Estate ging es selten zu auf einem Aktionärstreffen. Die 
Kleinaktionäre schrieen sich die Wut von der Seele. Emotionen dürfen 
sein. Ihr Nachteil ist freilich, dass sie die Ursachen des Ärgers 
zudecken. Er speist sich bei den Aktionären der HRE aus zwei Quellen:
aus der Wut über das frühere Management und aus der Wut über den 
Staat, der die Bank ganz haben will und die Altaktionäre rausdrängt.
Managementfehler und solche in der europäischen Bankenaufsicht haben 
den Aktionären 90.Prozent ihres Einsatzes geraubt. Aber es wären 
100.Prozent Verlust gewesen, wäre der Staat nicht eingesprungen.
Nun geht es darum, ob der Staat die möglichen Früchte der Hilfe 
alleine ernten kann. Der Staat bejaht das, weil nur mit seiner Hilfe 
das Geschäft wieder anlaufe. Die Aktionäre meinen, es genüge auch 
eine dominierende Staatsbeteiligung von 75.Prozent plus einer Aktie. 
Wenn der Staat Früchte ernte, dann auch mit der Substanz der 
Wertpapiere, und die gehöre den Altaktionären. An dieser Position 
gibt es keine juristischen, aber materielle Zweifel. Denn die Bank 
hat bekannt, selbst in ihren Staatskrediten schlummerten erhebliche 
Risiken. Es wird also schwer, aus der Substanz einen Ertrag zu 
erwirtschaften. Der Staat sollte die Kleinaktionäre deshalb vom 
Restrisiko nicht befreien. Ihnen jedoch die damit verbundenen Chancen
zu verwehren, ist unbotmäßig. Rausgedrängt werden sollten die 
Kleinaktionäre nur, wenn sie offenkundig Obstruktion betreiben. Das 
Rechtsgut Eigentum ist zu wichtig, um es wegen einer HRE zu 
beschädigen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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