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Lausitzer Rundschau: Ermittlungen gegen Journalisten wegen Geheimnisverrats Der falsche Adressat

Cottbus (ots)

Um den BND-Untersuchungsausschuss ist es in den
vergangenen Monaten still geworden. Nach dem spannungsgeladenen 
Zeugenauftritt des heutigen Außenamtchefs Frank-Walter Steinmeier 
(SPD) tendierte das öffentliche Interesse gleichsam gegen Null. Nun 
sorgt der Ausschuss erneut für Wirbel, leider weniger durch 
Aufklärung, als vielmehr durch eine Verhinderung derselben. Man muss 
nicht gleich einen Generalangriff auf die Pressefreiheit an die Wand 
malen, wenn die Justiz gegen 17 Journalisten wegen des Vorwurfs 
ermittelt, sie hätten aus geheimen Akten des Ausschusses in ihren 
Medien zitiert. Aber befremdlich ist der Fall allemal. Für manche 
Ausschussmitglieder mag es ärgerlich sein, aus der Zeitung scheinbar 
mehr Details zu erfahren, als hinter verschlossenen Türen. Doch die 
entsprechenden Unterlagen waren den Journalisten - auf welchen Wegen 
auch immer - zugespielt worden. Und zwar aus dem Ausschuss selbst. 
Der Verdacht, die Medienleute hätten Beihilfe zum Geheimnisverrat 
begangen, mutet vor diesem Hintergrund geradezu lächerlich an. Sie 
sind schlicht der falsche Adressat. Anstatt eine kritische 
Berichterstattung zu kriminalisieren, sollte das Untersuchungsgremium
vor der eigenen Tür kehren. In einem Grundsatzurteil haben die 
Karlsruher Richter schon vor längerer Zeit entschieden, dass 
Journalisten nicht durchleuchtet werden dürfen, um undichte Stellen 
bei Behörden zu orten. Das scheinen einige übereifrige Juristen und 
offenbar auch manche Ausschussmitglieder vergessen zu haben. Darüber 
hinaus muss an die zum Teil absurde Geheimniskrämerei im Ausschuss 
erinnert werden. Was mit dem Stempel der Vertraulichkeit versehen 
war, ließ sich mitunter an Banalität kaum überbieten. Es ist gut, 
dass sich Journalisten auch an dieser Stelle um eine Aufklärung 
verdient gemacht haben. Wenn der Untersuchungsausschuss nicht seine 
Glaubwürdigkeit verlieren will, muss er für den Stopp der unsinnigen 
Ermittlungen sorgen.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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