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Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2016

Wiesbaden (ots)

Die deutsche Wirtschaft hat ihren moderaten Wachstumskurs zum Jahresende 2016 fortgesetzt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits in seiner Schnellmeldung vom 14. Februar 2017 mitgeteilt hatte, war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2016 - preis-, saison- und kalenderbereinigt - um 0,4 % höher als im Vorquartal. Die konjunkturelle Lage in Deutschland war damit im Jahr 2016 durch ein solides und stetiges Wirtschaftswachstum gekennzeichnet (+ 0,7 % im ersten Quartal, + 0,5 % im zweiten Quartal und + 0,1 % im dritten Quartal). Für das gesamte Jahr 2016 ergibt sich daraus ein Anstieg von 1,9 % (kalenderbereinigt: + 1,8 %). Das im Januar veröffentlichte vorläufige Jahresergebnis für das BIP wurde damit bestätigt.

Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (preis-, saison- und kalenderbereinigt) überwiegend aus dem Inland: Der Staat erhöhte seine Konsumausgaben um 0,8 %, die privaten Konsumausgaben waren um 0,3 % höher als im dritten Quartal 2016. Darüber hinaus entwickelten sich auch die Investitionen überwiegend positiv: Vor allem in Bauten wurde mit + 1,6 % mehr investiert als im Vorquartal. Die Ausrüstungsinvestitionen hingegen waren im Vergleich zum Vorquartal mit - 0,1 % leicht rückläufig. Insgesamt war die inländische Verwendung um 0,9 % höher als im dritten Quartal 2016 (preis-, saison- und kalenderbereinigt).

Nach vorläufigen Berechnungen wurde das Wachstum dagegen von der außenwirtschaftlichen Entwicklung gebremst, da im Vorquartalsvergleich (preis-, saison- und kalenderbereinigt) der Anstieg der Importe mit + 3,1 % deutlich stärker ausfiel als der Anstieg der Exporte (+ 1,8 %). Dadurch hatte der Außenbeitrag insgesamt - also die Differenz aus Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen - rechnerisch einen negativen Effekt auf das BIP-Wachstum (- 0,4 Prozentpunkte).

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Vorjahresvergleich:

Im Vorjahresvergleich hat sich das Wirtschaftswachstum - gemessen an den Ursprungswerten - seit dem Sommer verlangsamt: Das preisbereinigte BIP stieg im vierten Quartal 2016 um 1,2 %, nach + 1,5 % im dritten Quartal 2016 und + 3,2 % im zweiten Quartal 2016. Allerdings gab es im Schlussquartal einen Arbeitstag weniger als im Vorjahr. Somit fiel der kalenderbereinigte Anstieg mit + 1,7 % ähnlich aus wie im dritten (+ 1,7 %) und im zweiten Quartal (+ 1,8 %).

Die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2016 wurde nach vorläufigen Berechnungen von 43,7 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 267 000 Personen oder 0,6 % mehr als ein Jahr zuvor.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde, lag ersten vorläufigen Berechnungen zufolge deutlich über dem Niveau des Vorjahres (+ 1,8 %). Je Erwerbstätigen gerechnet ist sie um 0,6 % gestiegen.

Auch im Vorjahresvergleich kamen die Wachstumsimpulse im vierten Quartal 2016 vor allem aus dem Inland: Die privaten Konsumausgaben stiegen um 1,5 %, die Konsumausgaben des Staates sogar um 3,2 %. Die Bauinvestitionen nahmen um 1,3 % zu, insbesondere in Wohnbauten wurde deutlich mehr investiert als ein Jahr zuvor. In Nichtwohnbauten wurde hingegen weniger investiert. Diese Entwicklung ist auf einen Rückgang im gewerblichen Bau zurückzuführen, während die Bautätigkeit im öffentlichen Bau leicht zunahm. Dagegen wurde in Ausrüstungen - darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge - preisbereinigt um 2,6 % weniger investiert als im vierten Quartal 2015. Insgesamt stieg die inländische Verwendung im Vorjahresvergleich aber um 1,6 %.

Von der außenwirtschaftlichen Entwicklung wurde das Wachstum auch im Vorjahresvergleich gebremst: Es wurden zwar preisbereinigt 3,3 % mehr Waren und Dienstleistungen exportiert als vor einem Jahr. Die Importe stiegen im selben Zeitraum mit + 4,5 % aber stärker. Dadurch hatte der Außenbeitrag als Saldo zwischen Exporten und Importen rechnerisch einen dämpfenden Effekt von - 0,2 Prozentpunkten auf das BIP-Wachstum im Vorjahresvergleich.

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Schlussquartal 2016 in allen Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor: Die höchsten Zuwachsraten wurden bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern (+ 3,9 %) sowie im Bereich Information und Kommunikation erzielt (+ 2,9 %). Das Verarbeitende Gewerbe konnte im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt nur unterdurchschnittlich (+ 0,5 %) zulegen. Insgesamt war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche um 1,4 % höher als im vierten Quartal 2015.

In jeweiligen Preisen gerechnet war das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2016 um 2,5 % und das Bruttonationaleinkommen um 2,1 % höher als im vierten Quartal 2015. Das Volkseinkommen, das sich aus dem Arbeitnehmerentgelt (+ 3,1 %) sowie den Unternehmens- und Vermögenseinkommen (+ 0,2 %) zusammensetzt, nahm nach ersten vorläufigen Berechnungen insgesamt um 2,3 % zu. Die Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer waren um 3,1 %, die Nettolöhne und -gehälter um 2,0 % höher als ein Jahr zuvor. Im Durchschnitt je Arbeitnehmer stiegen die Löhne und Gehälter weniger stark (brutto um 2,4 % und netto um 1,4 %), da auch die Anzahl der Arbeitnehmer im Vergleich zum Vorjahresquartal zunahm (+ 0,7 %). Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 2,8 % und damit etwas stärker als die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen (+ 2,6 %).

Neben der Erstberechnung des vierten Quartals 2016 hat das Statistische Bundesamt auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die ersten drei Quartale 2016 sowie für das Jahr 2016 überarbeitet. Wie bereits in der Schnellmeldung vom 14. Februar 2017 berichtet, ergaben sich dabei geringfügige Korrekturen für die Veränderungsraten des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts. In einzelnen Komponenten des BIP kam es aber zum Teil zu größeren Änderungen. Darüber hinaus kann es wie üblich bei saison- und kalenderbereinigten Reihen zu geänderten Ergebnissen in der gesamten Zeitreihe ab 1991 kommen.

Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.

Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam,
Telefon:+49 (0) 611 / 75 26 26,
www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de

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