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Rheinische Post: Verrechnet, SPD

Düsseldorf (ots)

Von Sven Gösmann
Wer dachte, das bizarre Verhalten des Kanzlers seit seiner 
Wahlniederlage (die war es nämlich) am Sonntag sei eine Kette 
tragischer, hormon getriebener Ausrutscher, sieht sich getäuscht. Die
SPD-Spitze scheint das Verhalten eines trotzigen Kindes vielmehr zur 
Strategie erhoben zu haben. So rechnet Franz Müntefering der 
staunenden Öffentlichkeit nun anhand bunter Schaubildchen vor, seine 
SPD sei die stärkste der Parteien.
Und der Noch-Kanzler fabuliert über die beiden Parteien CDU und CSU, 
die nichts miteinander zu tun hätten. Schließlich hätten ihm am 
Wahlabend im Fernsehen zwei Parteichefs der Union gegenüber gesessen.
Selbst der sonst vernünftige SPD-Ehrenvorsitzende Hans-Jochen Vogel 
legt die Klarsichthülle beiseite und stützt diese arg neblige 
Theorie, obwohl er doch sein gesamtes politisches Leben und zumeist 
vergeblich gegen genau diesen Unions-Block angerannt ist.
Wenn die SPD nicht dauerhaft Schaden nehmen will, muss sie 
schleunigst mit der lächerlichen Rechnerei aufhören. Sonst verspielen
die Sozialdemokraten und ihre Vorderleute gewiss auch die Sympathien 
vieler, die sie doch gerade erst mit einem mühsamen Wahlkampf 
zurückgewonnen haben.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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