All Stories
Follow
Subscribe to Weser-Kurier

Weser-Kurier

Weser-Kurier: Zum AfD-Bundesparteitag schreibt Hans-Ulrich Brandt:

Bremen (ots)

Es kann nur einen geben, das hat Bernd Lucke der AfD - seiner AfD - immer wieder sehr klar gesagt. Nun hat er sein Ziel fast erreicht, im Dezember könnte er zum alleinigen Vorsitzenden gewählt werden. Für wie angemessen und folgerichtig er das hält, auch das hat Lucke auf dem Parteitag in Bremen von der ersten Minute an deutlich gemacht. Er münzte ein Pressegespräch, in dem die gesamte Parteispitze anwesend war, in weiten Teilen zu einer One-Man-Show um. Und er bestimmte mit seinem ebenso egozentrischen wie irrationalen Vorhaben, ausgerechnet auf einem Parteitag, auf dem weit über 2000 Menschen anwesend sind, eine "nicht-öffentliche persönliche Erklärung" abzugeben, auch von Anfang an die Dramaturgie dieses Mitgliedertreffens. Dass er dann doch vor allen Teilnehmern sprach, dürfte Lucke völlig egal gewesen sein, wahrscheinlich hatte er das sogar einkalkuliert. Für ihn, den "Kontrollfreak", wie ihn viele in der AfD und in den Medien schmähen, war einzig entscheidend, was hinten rauskommt. Und das Ergebnis gibt Lucke recht; kein Wunder, dass er nach der erfolgreichen Abstimmung jubelte wie ein Fußballspieler, der gerade den entscheidenden Elfmeter verwandelt hat. Geschickt hat Lucke seine Rede genutzt, um die immer wieder an ihm zweifelnde Partei auf Kurs zu bringen. Seine Erklärung ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Kein Teamplayer sei er, aber dafür "das Gesicht der Partei". Das traut sich in der AfD sonst niemand öffentlich zu sagen - auch Luckes durchaus ernst zu nehmende Gegenspielerin aus Sachsen, Frauke Petry, nicht. Sie warnt zwar die AfD davor, ihren basisdemokratischen Anspruch zu verraten, traut sich aber bisher nicht aus dem Schatten Luckes heraus. Dessen Dank für diese Loyalität könnte Platz zwei in der AfD bedeuten. Auch wenn Lucke jetzt triumphiert - eines sollte dem akribischen Volkswirtschaftsprofessor aus Hamburg klar sein: Wenn er bei seinem Weg an die AfD-Spitze die immer noch tief gespaltene Partei nicht mitnimmt, dann wird er es schwer haben, diese lange alleine zu repräsentieren. Wie unberechenbar die AfD auch im dritten Jahr nach ihrer Gründung ist, haben die ersten zwei Tage des Treffens gezeigt.

Pressekontakt:

Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

Original content of: Weser-Kurier, transmitted by news aktuell

More stories: Weser-Kurier
More stories: Weser-Kurier
  • 29.01.2015 – 21:45

    Weser-Kurier: Kommentar von Peter Mlodoch zu Handys am Steuer

    Bremen (ots) - Die immensen Gefahren werden einfach ignoriert. "Mir passiert schon nichts", lautet offenbar die Devise. Bei so einer fatalen Haltung muss man bezweifeln, ob Appelle an die Vernunft überhaupt noch fruchten. Die Verantwortung auf die Hersteller zu schieben und automatische Abschaltsysteme zu fordern, kann allenfalls ein Hilfsmittel sein. Für eine sichere Fahrweise sind immer noch zuerst die Autofahrer ...

  • 28.01.2015 – 21:52

    Weser-Kurier: Über den Umgang mit Flüchtlingen in Bremen schreibt Ralf Michel:

    Bremen (ots) - Dieser Tage ist viel von Willkommenskultur zu hören, davon, dass Bremen sich als bunte, weltoffene Stadt versteht und dafür auch etwas tut. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Jugendliche Flüchtlinge, die ohne Eltern nach Bremen gekommen sind, werden in einem Hotel untergebracht, in dem Zustände herrschen, für die die Polizei nur ein Wort hat: ...

  • 28.01.2015 – 21:50

    Weser-Kurier: Zum Konsumklima-Index schreibt Silke Hellwig:

    Bremen (ots) - Als Wähler und Verbraucher haben die Deutschen eines gemeinsam: Sie sind wankelmütig und damit unberechenbar. Entsprechend schlägt der Konsumklima-Index Kapriolen. Noch im September verbreiteten Konsumforscher Alarmstimmung: Die Deutschen verlören ihren Optimismus. Die Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten jagten sie ins Bockshorn und nicht in die ...