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Weser-Kurier: Über Konsum und Sucht schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 11. Dezember 2013:

Bremen (ots)

Kaufsucht - ein Luxusproblem für begüterte Frauen mit Schuhtick? Nein, ganz im Gegenteil: Ein Thema für alle und nicht nur zur Zeit des Weihnachtseinkaufs. Kaufsucht betrifft Männer und Frauen, Arme und Reiche, junge Discounter-Käufer und Senioren vor dem Shoppingkanal. Sie ist nicht nur Zwangsstörung, sondern auch ein kulturelles Phänomen der Konsumgesellschaft. Das sollte uns zu denken geben. Gerade in Deutschland ist Kaufrausch ein großes Thema, nicht nur für Süchtige: Während die Nachbarländer unter den Folgen der Krise ächzen und die Jugendarbeitslosigkeit im Süden Europas steigt, kaufen die Deutschen sich glücklich - vermeintlich. Konsum funktioniert als Belohnung, Frustshoppen als Ersatzhandlung. Viele kennen das Unbehagen, wenn man merkt: Gebraucht hätte es das jetzt nicht. Und richtig glücklich macht es nur selten. Wer kaufsüchtig ist, bei dem hat sich der Konsum vom Bedarf abgekoppelt, sagen Experten. Doch wer besitzt heute in Deutschland schon nur das, was er wirklich braucht? Wer kann genau aufzählen, was sich in seinem Kleiderschrank befindet, im Keller oder im Kinderzimmer? Die Bedeutung der Kaufkraft wird beschworen, auch in den Bio-Läden der Nation. Der bewusste Konsument ist ein Ideal des 21. Jahrhunderts. Man betont die Macht der Konsumenten, die durch ihre Kaufentscheidung mitbestimmen sollen. Doch was geschieht, wenn immer häufiger nicht der Kunde den Kauf kontrolliert, sondern der Kauf den Kunden? Immer mehr Menschen greifen zu angeblich nachhaltigen Produkten und kaufen doch insgesamt vor allem: zu viel. Statt das Hauptaugenmerk auf die Auswahl der politisch korrekten Ware zu legen, sollte man mehr für einen begrenzten, sinnvollen Konsum plädieren. Darüber kann jeder nachdenken. Wer mehr kauft, als er möchte, für den kann der erste Schritt die Bestandsaufnahme sein: Was habe ich eigentlich alles da? Das ist die Frage, die sich nicht nur Süchtige häufiger stellen sollten - bevor man loszieht, in die Geschäfte.

Pressekontakt:

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Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

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