Weser-Kurier: Zum Nationalpark Harz schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 18. Juli 2013:
Bremen (ots)
Der Nationalpark Harz bietet ein anschauliches Lehrstück für Konfliktmanagement. In dem von den Ländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verwalteten Schutzgebiet verschwinden langsam die alten Ost-West-Animositäten. Leitung, Ranger und Park-Mitarbeiter können sich endlich mit vollem Engagement ihrer eigentlichen Aufgabe widmen. Die heißt: Natur und Menschen in Einklang zu bringen. Der Harz ist über Jahrhunderte für den Bergbau ausgebeutet worden; alte Laubbaumbestände verschwanden, typische Tiere wie der Luchs wurden ausgerottet. Inzwischen gedeihen wieder Buchen; die Pinselohren haben in der Wildnis der dunklen Wälder wieder eine Heimat gefunden. Zurückentwickeln in den alten, von Menschen unberührten Zustand lässt sich der Harz allerdings nicht mehr. Jetzt geht es darum, für ein vernünftiges Miteinander zu sorgen. Die Ansätze dazu sind im Nationalpark vielversprechend. Menschen nicht aussperren, Freizeitaktivitäten in geordneten Maßen zulassen, gleichzeitig Pflanzen und Tiere nicht oder zumindest nur in geringem Ausmaß belasten - diese Gratwanderung scheint weitgehend zu gelingen. Wer die Schönheit der Natur genießen darf, setzt sich auch viel eher für deren Schutz ein, lautet die Erkenntnis. Wenig Verbote, stattdessen Dialog und Appelle an die Vernunft, lautet das Rezept. Natürlich trifft man auch in dem norddeutschen Mittelgebirge auf Unbelehrbare, hier muss man notfalls mit Sanktionen nachhelfen. Von einer Symbiose profitieren beide Seiten. Der Tourismus kann mit der weitgehend unberührten Natur werben. Das Schutzgebiet selbst zieht seine Unterstützung wiederum aus diesem Wirtschaftsfaktor. Ohne sein Markenzeichen Nationalpark wäre der Harz längst nicht so viel wert.
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