Weser-Kurier: Zum Fracking im Landkreis Diepholz schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 28. Februar 2013:
Bremen (ots)
In den Vereinigten Staaten lässt sich schon heute besichtigen, was passiert, wenn Erdgas quasi unkontrolliert mit der umstrittenen Fracking-Methode aus schwer zugänglichen Gesteinsschichten in großer Tiefe gefördert wird. Dort sind schon Flüsse durch die mit Chemikalien angereicherte Förderflüssigkeit verseucht und Häuser durch frei gesetztes Methangas explodiert. Gleichwohl hält die US-Regierung an der umstrittenen Methode fest, um möglichst viel eigenes Erdgas zu fördern und somit möglichst unabhängig von Importen zu sein. Daraus sollten die Deutschen lernen. Kein Fracking in Wasserschutzgebieten und kein Fracking ohne Umweltverträglichkeitsprüfung - da ist die Bundesregierung schon auf dem richtigen Weg. Hoffentlich werden die guten Ansätze nicht - wie so oft - im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens wieder aufgeweicht oder durch den Bundesrat mit seiner neuen Mehrheit blockiert. Denn das Fracking nach bisherigen Vorgaben zu genehmigen, bedeutet, es nahezu grundsätzlich zu genehmigen - so wie es nun in Barnstorf der Fall ist. Denn Fracking ist in Deutschland bislang nicht verboten. Solange sich die Firmen an gewisse Sicherheitsauflagen halten, nützt auch ein Veto des Landkreises rein gar nichts. So kommt auch für Barnstorf die Neuregelung zu spät. Nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen kann niemand ein Restrisiko ausschließen. Es ist überhaupt nicht klar, wie die Chemikalien im Erdreich mit anderen Stoffen reagieren und wie die mit Chemikalien durchsetzte Flüssigkeit, die bei der Förderung in den Boden gepresst wird, entsorgt werden kann. Schließlich geht es um unvorstellbare Mengen Wasser, die bei dieser Fördermethode verseucht werden, die kein Mensch jemals mehr trinken kann. Als wenn die Entsorgung des Atommülls nicht schon genug Probleme macht. Auch wenn das in der Konzentration und Menge sicher kein Vergleich ist. Deutschland ist gut beraten, wenn es die Sorgen der Bürgerinitiativen vor Ort Ernst nimmt und das Fracking, wenn überhaupt, nur unter strengen Auflagen erlaubt.
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