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Weser-Kurier: Kommentar zur Halbjahresbilanz der Bahn

Bremen (ots)

Rüdiger Grube im Glück des Tüchtigen: Unter seiner Führung fährt die Deutsche Bahn auf der Erfolgsspur, wird bei Reisenden immer beliebter, steigert ihren Umsatz und ihre Gewinne. Und das, weil Grube in seiner nunmehr dreijährigen Amtszeit einen gründlichen Umdenkungsprozess durchgesetzt und Schluss gemacht hat mit dem fatalen Kurs seines Vorgängers Hartmut Mehdorn. Und das heißt: Statt des drastischen Personalabbaus, der Sparmaßnahmen bei Wartung und Service gibt es nun Investitionen in das Streckennetz, in Technik, einen neuen Fuhrpark, in neues Personal und Service. Und Grube hat die Mehdornsche Misstrauensunkultur im Unternehmen durch das Prinzip der Wertschätzung der Mitarbeiter ersetzt. Grube hat natürlich auch Glück gehabt, dass der Ausbruch der Finanzkrise 2008 den Börsengang der Bahn verhindert hat. Denn diesem Ziel hatte Mehdorn alles untergeordnet und den Staatskonzern auf Verschleiß gefahren. Zu besichtigen war denn auch eine Bahn, die zum Symbol der Unpünktlichkeit wurde, die im Winter mit vereisten Weichen und schlappen Heizungen ihre Kunden zur Verzweiflung brachte, und im Sommer Reisende wegen mangelhafter Klimaanlagen bei stolzen Fahrpreisen bis zur Erschöpfung dünstete. Nein, alle Probleme hat auch Grube noch nicht beseitigen können. Das zeigt sich nicht nur ganz besonders extrem bei der nach wie vor hohen Zahl von Zugausfällen bei der Berliner S-Bahn, das zeigt sich auch bei der noch immer hohen Zahl von rund 1100 Langsamfahrstellen. Es fehlen immer noch einige Hundert moderne Weichen, es müssen noch mehrere Engpässe bei den Bahnknoten beseitigt werden, und der Bundesverkehrswegeplan mit seinen zumeist veralteten Preisangaben muss gründlich überarbeitet werden. Dabei ist der aktuelle Plan schon mit knapp 16 Milliarden Euro überzeichnet. Zudem fehlt der Bahn gerade auch bei den nötigen Investitionen in den Erhalt des Schienennetzes und der Bahn-Infrastruktur das Geld, das sie an den Bund als Dividende abführen muss. Dass allerdings das Eisenbahnbundesamt so elendig lange bei der Zulassung neuer Lokomotiven braucht und dass die Bahnindustrie längst nicht so schnell neue Züge liefern kann, wie es nötig wäre - dafür kann Grube nichts.

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