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Boersen-Zeitung: Wachstumsmarkt Gesundheit, Kommentar zur Kostensteigerung im Gesundheitswesen von Stephan Lorz

Frankfurt (ots)

Neue Berechnungen der OECD zur Entwicklung der
Gesundheitsausgaben setzen die Reformpolitiker in der großen 
Koalition stark unter Druck: Machen die Gesundheitsausgaben in 
Deutschland derzeit noch 7,8% des Bruttoinlandsprodukts aus, werden 
es im Jahr 2050 bis zu 11,4% sein. Das entspräche etwa einer 
Steigerung der Krankenkassenbeiträge von 15 auf über 22%. Um den 
Teufelskreis aus höheren Beiträgen, steigenden Arbeitskosten, neuen 
Entlassungen und abermals höheren Beiträgen endlich zu durchbrechen, 
spricht also alles dafür, die Kassenbeiträge von den Löhnen 
abzukoppeln.
Davon aber will Gesundheitsministerin Ulla Schmidt nichts wissen. 
Stattdessen tönt sie davon, die Beitragsbasis auf ein breiteres 
Fundament stellen zu wollen. Um kurzfristiger finanzieller Entlastung
willen sollen Privatversicherte in die öffentlichen Kassen gepresst 
und gleichzeitig alle Einkommensarten für die Beitragsbemessung 
herangezogen werden. Optisch sinkt der Beitragssatz dann zwar, 
letztendlich aber steigt die Belastung. Denn es erscheint 
zweifelhaft, dass es ihr gelingen wird, die Ausgabensteigerungen auf 
diese Weise in den Griff zu bekommen. Nach einiger Zeit stellt sich 
das Problem dann wieder neu. Statt also am alten System 
herumzudoktern, muss eine neuer Ansatz gefunden werden.
Nur mehr Markt - und darauf verweist auch die OECD - kann das 
Gesundheitswesen auf eine sichere Grundlage stellen. Voraussetzung 
hierzu ist: mehr Eigenverantwortung für die Patienten, mehr 
Wettbewerb unter Krankenkassen und Leistungserbringern, Abkopplung 
vom Faktor Arbeit und die Zulassung von Marktpreisen bei Medikamenten
und Therapien. Die bisherige Preisregulierung hemmt eher den 
medizinischen Fortschritt, als dass sie ihn fördert. Das 
Nichtvorhandensein von Wettbewerb wiederum ist der Grund, dass es 
kaum Prozessinnovationen gibt, die in anderen Wirtschaftszweigen die 
Preise purzeln lassen. Letztlich würden Marktmechanismen im 
Gesundheitssystem die demografisch bedingten Kostensteigerungen auch 
als das hernehmen, was sie sind: Wachstum. Lässt man diesem Wachstum 
in einem Wettbewerbsumfeld dann freien Raum, münzt es diese Kosten in
Arbeitsplätze und Wertschöpfung um, was allen zugute käme und 
letztlich auch dafür sorgen würde, dass wir uns die hohen 
Gesundheitsausgaben auch im Jahr 2050 werden leisten können.

Rückfragen bitte an:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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