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Neue Dimensionen
Kommentar zur Deutschen Börse von Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots)

Niemand wird der Deutschen Börse ernsthaft vorwerfen können, in puncto M&A nicht zu liefern. Am Dienstag wartete der Marktbetreiber mit dem nächsten Coup auf. Für rund 360 Mill. Euro erwirbt er eine Mehrheit an der zur UBS gehörenden Fondsvertriebsplattform Fondcenter AG und baut damit das wachstumsstarke Fondsgeschäft seiner Tochter Clearstream deutlich aus. Die zum Investment-Fund-Services-Segment zählende Fund Desk wird mit der Fondcenter AG zusammengelegt, so dass das Fondsvertriebsservice-Geschäft der Deutschen Börse in neue Dimensionen vorstößt.

Das Fondscenter ist sechsmal so groß wie die 2018 übernommene Swisscanto Funds Centre, aus der die Fund-Desk-Plattform hervorging, und eben nicht wie diese regional fokussiert, sondern geografisch wesentlich breiter aufgestellt. Zudem wird die Partnerschaft mit der Schweizer Großbank vertieft. UBS und Clearstream werden im Rahmen der Transaktion eine Vereinbarung schließen, laut der die Deutsche-Börse-Tochter dem Institut Dienstleistungen bereitstellt. Noch wichtiger ist, dass nun der größte Vermögensverwalter der Welt in das Fondsvertriebsservice-Geschäft der Deutschen Börse eingebunden wird. Das eröffnet erhebliche Erlössynergien, weil Zugang zum vielfältigen Fondsangebot der UBS geschaffen wird. Der Fondsvertriebsservice wird für Clearstream-Kunden wesentlich attraktiver, die bislang lediglich die Fondsabwicklungsplattform des Investment-Fund-Services-Segments, Vestima, nutzen.

Zwar erscheinen die zusätzlichen Erlösgrößenordnungen, die sich die Deutsche Börse erschließt, ebenso wie das Volumen dieser Akquisition, auf den ersten Blick nicht groß genug, um von neuen Dimensionen zu sprechen. Jedoch muss die neueste M&A-Transaktion im Gesamtzusammenhang gesehen werden. Sie ist eine von mehreren Akquisitionen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich, die das Unternehmen in den zurückliegenden Jahren getätigt hat, darunter die Devisenhandelsplattform 360T im Jahr 2015 (725 Mill. Euro) und Axioma, ein Anbieter von Softwarelösungen für das Portfolio- und Risikomanagement, im zurückliegenden Jahr (850 Mill. Dollar). Mit solchen Transaktionen treibt das Unternehmen seine Diversifizierung voran und erhöht den Anteil stark wachsender Bereiche an seinen Gesamtaktivitäten, was von den Investoren erkannt wird. Nicht von ungefähr erreichte das Unternehmen gestern an der Börse neue Dimensionen. Seine Marktkapitalisierung stieg erstmals über die Marke von 28 Mrd. Euro.

(Börsen-Zeitung, 22.01.2020)

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